Nachfolgefrage macht NÖ Campingplatzbetreibern Sorgen   

erstellt am
26  04. 10

Kaumberg (nöwpd) - Vom Aussterben bedroht sieht Landesinnungsobmann Leopold Grandl die niederösterreichischen Campingplätze, von denen es nur noch rund 25 touristisch genutzte gibt. "Wenn sich die Behördenvertreter nicht bald dazu entschließen, die heimischen Campingplatzbetreiber wirtschaftlich und medial zu unterstützen, wird es in absehbarer Zeit keine mehr geben", lässt der Campingplatzbetreiber aus Kaumberg, Bezirk Lilienfeld, Richtung Niederösterreich-Tourismus und Wirtschaftskammer ausrichten.

Auch für Neueinsteiger sei die Übernahme eines Campingplatzes finanziell fast nicht zu bewältigen. "Wir haben ein Nachfolgeproblem und keine wirtschaftlichen Möglichkeiten für groß angelegte Werbemaßnahmen, wie sie etwa in Italien oder Deutschland ergriffen werden", erklärt er.

Schon seit Jahren spricht sich der Obmann für eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Campingplatzbetreibern und Behördenvertretern aus, will sich aber nicht geschlagen geben: "Jetzt bleibt mir wohl keine andere Wahl mehr, als den Landeshauptmann Erwin Pröll persönlich um Unterstützung zu bitten. In Niederösterreich gibt es so viel Sehenswertes. Die Nähe zur Bundeshauptstadt, die Donauregion und die vielen Berge locken jährlich zahlreiche Touristen an. Die Angebote allerdings, die sie auf unseren Campingplätzen vorfinden, sind mit denen anderer Länder nicht zu vergleichen."

Eine Campingplatzvisite in Italien veranlasst Grandl, begeistert das attraktive Repertoire seiner südlichen Berufskollegen und deren finanzielle Spielräume zu loben: "Hier gibt es Anlagen mit 200 und 300 Stellplätzen. Medial wird viel unternommen, um den Leuten den Campingplatzurlaub schmackhaft zu machen. Das touristische Management funktioniert, die Geschäfte florieren. Davon sind wir in Niederösterreich meilenweit entfernt."

Der unermüdlich kritische Obmann ist vermutlich stürmische Zeiten und rauhen Wind gewohnt. Laut seinen eigenen Angaben ist er 17 Jahre zur See gefahren. Sorgen macht ihm dennoch die ungeklärte Nachfolge auf seinem eigenen Campingplatz: "Wenn ich in Pension gehe, wird es vermutlich keinen mehr geben, der in meine Fußstapfen treten will. Ohne Zusatzeinkommen lässt sich ein Campingplatz nicht erhalten. Wer lässt sich auf einen solchen Windmühlenkampf noch ein?"
 
Informationen: http://www.campingferien.at
     
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