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Missbrauchs-Debatte im Hohen Haus |
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erstellt am
21 04. 10
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Jarolim:
Haben Verantwortung für Zukunft und Vergangenheit
Weitere unabhängige Kommission soll eingesetzt werden
Wien (sk) - Beim Thema Missbrauch "haben wir Verantwortung für die Zukunft und die Vergangenheit",
sagte SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim am 21.04. in der Nationalratssitzung. "Das muss man bei einem
runden Tisch beleuchten", sagte er in Richtung Justizministerin Bandion-Ortner. Jarolim betonte auch, dass
die Missbrauchsopfer bei einem runden Tisch miteinbezogen werden sollten. Sie sollen merken, "dass sich der
Staat ihrer annimmt", so Jarolim. Und weiter: "Das kann man nicht privatisieren."
Neuerlich forderte Jarolim die Schaffung einer weiteren Missbrauchskommission neben jener, der die ehemalige steirische
Landeshauptfrau Klasnic vorsteht. "Ich möchte jemanden Unabhängigen", betonte Jarolim und setzte
nach: "Die Vertraulichkeit muss gegeben sein."
Zum Thema Entschädigungsfonds sagte Jarolim, dass den Opfern "schnell und unbürokratisch" geholfen
werden soll. Wichtig sei auch die Möglichkeit zur Therapie, da manche Opfer im Erwachsenenalter zu "Problemfällen"
werden, verwies Jarolim auf Expertenmeinungen. Einzahlen sollen in den Fonds hauptsächlich die Täter,
so der SPÖ-Justizsprecher. |
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Neugebauer: Keine Toleranz für Gewalt und Missbrauch an Kindern!
Lobende Worte fand Neugebauer für Organisationen, die in diesem Bereich tätig
sind
Wien (övp-pk) - Respekt drückte der Zweite Präsident des Nationalrates, Abg. Fritz Neugebauer
in der Aktuellen Stunde des Nationalrats jenen aus, "die nach langer Zeit die Kraft gefunden haben, über
ihre Verletzungen zu reden." "Wir sollten die Situation als Chance nützen, um die Diskussion so
zu führen, dass sie auch jenen Mut macht, die bis jetzt nicht darüber reden wollten oder konnten. Diese
Offenheit darf nicht zugeschüttet werden", so Neugebauer.
Lobende Worte fand Neugebauer für Organisationen, die in diesem Bereich tätig sind und sprach dabei vor
allem das Kinderschutzzentrum "Die Möwe" an. "Wir wissen: je jünger die Kinder im Falle
des Missbrauches sind und je länger der Missbrauch andauert, desto schwerer fällt es den Kindern und
Jugendlichen, sich zu öffnen. Sieben Anläufe brauchen diese jungen Menschen im Durchschnitt, um die Schwelle
zu überwinden", führte Neugebauer an. "Wir alle - die Erwachsenenwelt - können Präventionsarbeit
leisten. Dazu braucht es keine große Ausbildung. Es ist unsere Verantwortung, die heranwachsende Generation
emotional zu stärken und den Kindern zu signalisieren: Wenn man Dir etwas gegen Deinen Willen tut, dann rede
und vertraue Dich an."
"Mit Genugtuung" habe er, Neugebauer, die Predigt von Kardinal Schönborn zu diesem Thema verfolgt.
"Und ich bin dem Kardinal dankbar, dass er seinen Worten auch konkrete Taten folgen ließ. Mit Waltraud
Klasnic als Opferbeauftragte der Katholischen Kirche hat er eine Frau mit viel politischer Lebenserfahrung gefunden,
die diese Aufgabe objektiv führen wird", ist Neugebauer überzeugt. "Denn für sie ist die
Achtung der Menschenwürde die Grundlage jedes politischen Handelns." Am Montag werde Klasnic ihr Team
mit Menschen aus verschiedenen Konfessionen und auch mit Konfessionslosen präsentieren, die sich im Sinne
der Betroffenen als Opferschutzanwaltschaft einer offenen Aufarbeitung annehmen werden. Neugebauer: "Der Staat
schweigt nicht zu diesem Thema. Der runde Tisch war ein Anfang, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Nun müssen
wir über alle Ressorts ein Netzwerk bündeln und versuchen, die Ursachen für Kindesmissbrauch möglichst
auszuschalten."
"Wenn wir nicht wollen, dass in zehn oder zwanzig Jahren in den Medien darüber berichtet wird, was im
Jahr 2010 an Missbrauch geschehen ist, müssen wir sensibel sein und jeden Populismus bei Seite lassen. Für
Gewalt und Missbrauch an Kindern gibt es in unserem Staat keine Toleranz", schloss Neugebauer. |
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Fichtenbauer: Parteipolitischer Versuch der Grünen…
…politisches Kapital aus dem Leid der Opfer von sexuellem Missbrauch zu ziehen
Wien (fpd) - Der FPÖ-Justizsprecher NAbg. Dr. Peter Fichtenbauer forderte eindringlich in der
60. Sitzung des Nationalrates den würdevollen und menschlichen Umgang mit den Opfern von sexuellem Missbrauch
und die einwandfreie politische Aufarbeitung solcher ungeheuerlichen Vorkommnisse.
Allerdings verwies Fichtenbauer auf den offenkundigen Versuch der Grünen, diese Situation parteipolitisch
auszunutzen und erinnerte in seiner Rede daran, "dass gerade der Umgang der Sexualität mit Kindern eine
dramatische ideologisch-geschichtliche Verquickung mit der grünen Seite aufweist." Erinnert sei weiterhin
vor allem an deren massiven Kritik an der allgemeingültigen bürgerlichen Sexualmoral und deren politischen
Forderungen in der BRD in den 80er Jahren, "die Strafbarkeit des sexuellen Umganges mit Kindern aufzulösen.
Man hat damals versucht - unter dem Titel: einvernehmliche Sexualität ist eine Form der Kommunikation zwischen
Menschen jeglichen Alters, Geschlechts und so weiter - die Strafbarkeit aufzuheben." "Die Grünen
scheinen diese Situation zum Anlass zu nehmen, auf eine tragende Säule der gesellschaftlichen Ordnung, nämlich
auf die katholische Kirche - oder gar den Papst, loszugehen. Die Freiheitliche Partei steht klar auf dem Standpunkt
"Trennung von Staat und Kirche", aber der grüne Versuch, auf katholische Einrichtungen loszugehen
- und gar den Papst als "Mittäter im geistigen Sinne" anzuführen, lehnen wir Freiheitlichen
strikt ab", so Fichtenbauer. |
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Bucher: Opferschutz muss an erster Stelle stehen
Bucher für konsequente, harte und wirksame Strafen und Gesetze, die die Täter
kategorisch abschrecken
Wien (bzö) - "Opferschutz und Kindesmissbrauch sind sehr emotionale Themen aber gleichzeitig
auch sensible und heikle Materien. Daher ist es nicht verständlich, dass es im Hohen Haus keine einhellige
Auffassung darüber gibt, in erster Linie für die Opfer die richtigen Gesetze zu machen", meinte
BZÖ-Bündnisobmann Abg. Josef Bucher im Zuge der Aktuellen Stunde.
Kritik übte der BZÖ-Bündnisobmann auch an dem Umstand, dass die Parlamentarier nicht am Runden Tisch
teilnehmen durften und daher ihre Vorschläge nicht einbringen durften. "Es ist wichtig, den Opfern in
der Bewältigung ihrer Probleme eine wichtige Stütze zu sein. Es ist ein massives Thema, wenn die Dunkelziffer
von Kindesmissbrauch in Österreich bei 20.000 Fällen pro Jahr liegt. Und das ist ein massives gesellschaftspolitisches
Problem, dem wir uns annehmen müssen. Es ist die Verpflichtung des Gesetzgebers, dafür zu sorgen, ordentliche
Gesetze zu machen. Das ist immer noch der beste und effizienteste Opferschutz. Ich kann nicht verstehen, wie Kindesmissbrauch
überhaupt verjähren kann. Mord kann niemals verjähren, das ist abzuschaffen", forderte Bucher.
Opferschutz müsse an erster Stelle stehen und nicht die Berücksichtigung von Täterinteressen, so
Bucher in Richtung von Justizministerin Bandion-Ortner. Skeptisch zeigte sich Bucher über eine Einführung
von Fonds, denn diese seien eine Art "Geldspeise", die immer wieder - ob berechtigt oder nicht - angezapft
würden, administrativ aufwendig seien und sehr viel Geld verschlingen würden. "Lieber wären
mir konsequente, harte und wirksame Strafen und Gesetze, die die Täter kategorisch abschrecken. Das wäre
das Gebot der Stunde. Wer Kinder zu Tode quält, muss sein ganzes Leben hinter Gittern", meinte Bucher. |
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Steinhauser: Regierung schweigt weiter zu Hilfe für Betroffene von sexueller Gewalt
Musiol: Nicht einmal Gespräche wurden bisher geführt
Wien (grüne) - "Die Justizministerin hat heute in der Debatte um sexulle Gewalt in der
römisch-katholischen Kirche und staatlichen Heimen eine große Chance vergeben. Viele Betroffene haben
auf ein Signal gewartet, dass die Regierung Verantwortung und aktiv die Aufarbeitung übernimmt. Die Justizministerin
hat es aber verabsäumt, klar zu legen, wie man den Betroffenen von sexueller und körperlicher Gewalt
in Einrichtungen der Kirche und staatlichen Heimen jetzt helfen kann. Das ist eine schwere Enttäuschung",
resümiert der Justizsprecher der Grünen, Albert Steinhauser, die Debatte im Parlament, im Rahmen der
aktuellen Stunde.
"So zu tun als würde ausreichend Unterstützung angeboten, hilft den Betroffenen in keiner Weise.
Wie bereits nach dem Runden Tisch offenkundig wurde, hat diese Regierung nicht vor, auch nur irgendwie ihre staatliche
Verantwortung wahrzunehmen und Betroffenen zu helfen. Nicht einmal Gespräche will die Regierung mit ihnen
führen. Es wird daher abzuwarten sein, ob die Regierung einem Antrag der Grünen auf finanzielle Unterstützung
einer staatlichen, unabhängigen Opferhotline nachkommen wird und damit einen ersten konkreten Schritt bei
der Unterstützung der Opfer setzen wird, " so die Familiensprecherin der Grünen Daniela Musiol. |
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