Startschuss für österreichische Strategie zum lebensbegleitenden Lernen…   

erstellt am
20  04. 10

… mit MinisterInnen Schmied, Karl, Mitterlehner und Hundstorfer – Gemeinsame Auftaktveranstaltung "LLL-Strategie 2020"
Wien (bmukk) - Am 20.04. erfolgte der Startschuss für die österreichische Strategie zum lebensbegleitenden Lernen. An der Auftaktveranstaltung im Ministerium am Minoritenplatz nahmen Bildungsministerin Claudia Schmied, Wissenschaftsministerin Beatrix Karl, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Sozialminister Rudolf Hundstorfer, die Spitzen der Sozialpartner, Arbeitsmarkt- und Sozialforscher sowie Repräsentanten von Bildungsinstitutionen teil. "Unser Ziel ist es, bis Ende des Jahres eine "Nationale LLL-Strategie 2020" zu erarbeiten, um noch bessere Aus- und Weiterbildungschancen für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen", kündigten die MinisterInnen Claudia Schmied, Beatrix Karl, Rudolf Hundstorfer und Reinhold Mitterlehner an.

"Lebensbegleitendes Lernen zu verwirklichen heißt, dass wir Durchlässigkeit und Chancengleichheit für alle Lebens- und Bildungsphasen umsetzen müssen", betont Bildungsministerin Claudia Schmied die zentrale Bedeutung des Regierungsvorhabens. "Die Basis dafür legen wir im Kindergarten und in der Schule. Hier geht es vor allem um die Förderung der individuellen Lernmotivation als wesentliche Grundlage für alle weiteren Bildungsprozesse. Das Zusammenwirken von Bildungs- und Wissenschaftspolitik, Beschäftigungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitik, zentraler Akteure wie der Sozialpartner und der Industriellenvereinigung, der Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur Hochschule, der Erwachsenenbildungseinrichtungen und auch der Betriebe soll allen Menschen in Österreich den Zugang zum lebensbegleitenden Lernen ermöglichen. Unser gemeinsames Ziel muss sein, mehr Menschen als bisher eine Höherqualifizierung zu ermöglichen", hebt Bildungsministerin Claudia Schmied hervor.

"Das lebensbegleitende Lernen ist ein immer wichtiger werdender Faktor - vor allem vor dem Hintergrund, dass sich das Wissen heute rascher und vielfältiger weiterentwickelt", betont Wissenschafts- und Forschungsministerin Beatrix Karl. Für sie steht dabei in allen bildungspolitischen Bereichen - vom Kindergarten über die Schule bis hin zur Hochschule - die Qualität im Mittelpunkt. "Ziel muss es sein, die Synergieeffekte verschiedener Bildungsangebote zu nutzen und die vorhandenen Potenziale und Talente bestmöglich auszuschöpfen und einzusetzen", so die Ministerin. Aus Sicht Karls kommt dabei auch den Hochschulen eine zentrale Rolle zu. "Unsere Universitäten und Fachhochschulen bieten neben fundierter Bildung und Ausbildung auch zahlreiche Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung."

"Die Unterstützung des lebensbegleitenden Lernens ist wichtiger denn je. Nur mit gut qualifizierten Fachkräften können unsere Unternehmen ihre internationale Qualitäts- und Innovationsführerschaft ausbauen und den nächsten Aufschwung offensiv gestalten", betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Im Rahmen der LLL-Strategie 2020 will das Wirtschaftsministerium besonders die Durchlässigkeit der Ausbildungswege erhöhen - zum Beispiel beim Übergang zwischen Lehre und Schule. "Wir müssen die Berufsinformation verstärken und die Weiterqualifizierung nach einer Lehre erleichtern. So können wir den Stellenwert der Lehre national und international weiter erhöhen", so Mitterlehner. Zugleich sollten informell erworbene Fähigkeiten und Kenntnisse - also zum Beispiel das Lernen durch berufliche Praxis oder Weiterbildungskurse - stärker als
Prüfungsvoraussetzung für die Lehrabschlussprüfung berücksichtigt werden.

"Die Anforderungen in der Arbeitswelt steigen stetig an. Umso mehr wird lebensbegleitendes Lernen ein wichtiger Bestandteil des Erwerbslebens werden", betont Arbeits- und Sozialminister Hundstorfer. Dass Qualifizierung der richtige Weg ist, zeigt sich gerade in der derzeitigen Situation, die für ArbeitnehmerInnen besonders schwierig ist. "Es geht aber nicht nur darum den Herausforderungen des Erwerbslebens gewachsen zu sein. Ebenso muss eine umfassende Teilnahme am lebensbegleitenden Lernen über das Erwerbsleben hinaus gesichert sein" so der Minister weiter. Aus arbeits- und sozialpolitischer Sicht ist es daher essentiell, dass allen Menschen über ein breites Angebot an Weiterbildung die Möglichkeit gegeben wird, am lebensbegleitenden Lernen teilzunehmen.

Österreich hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Schritte gesetzt, um die Rahmenbedingungen für lebensbegleitendes Lernen attraktiver zu gestalten, sozial benachteiligte und bildungsbenachteiligte Personen gezielter zu erreichen und die Durchlässigkeit der allgemeinen und beruflichen Bildung während der gesamten Lebensspanne zu erhöhen. Mit Erfolg: Während im Jahr 2000 lediglich 8,3 Prozent der österreichischen Erwerbsbevölkerung am lebensbegleitenden Lernen teilnahmen, waren dies im Jahr 2008 bereits 13,2 Prozent. Damit hat Österreich das vom Rat Bildung definierte Ziel klar erreicht, wonach bis zum Jahr 2010 in jedem Mitgliedsland mindestens 12,5 Prozent der Erwachsenen am lebenslangen Lernen teilnehmen sollen (EU-Durchschnitt 9,5 Prozent).

Trotz der positiven Entwicklung sind weitere Anstrengungen notwendig, um die Beteiligung Erwachsener am lebensbegleitenden Lernen weiter zu steigern Zentral dabei ist eine gemeinsame Strategie, die von allen maßgeblichen Akteuren mitgetragen wird. In einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe soll bis Ende des Jahres eine "Nationale LLL-Strategie 2020" erarbeitet werden. Ein Zwischenbericht ist für Juli 2010 geplant.
 
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