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Volkskundemuseum wird kämpferisch |
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Schau zur Geschichte des 1.Mai Wien (rk) - 120 Jahre ist es her, als 1890 der erste Kampftag für Arbeit und Gerechtigkeit am 1. Mai stattfand. Fürchteten bürgerliche Blätter bei dessen Wiener Premiere noch Aufruhr und Revolte, lobte man nachher dessen friedlichen und würdevollen Verlauf zuerst auf der Ringstrasse bzw. im Prater, wo 1848 demonstrierende Arbeiter massakriert wurden. Seit 1923 findet am Wiener Rathausplatz die 1. Mai-Feier der SPÖ statt. Die KPÖ feiert traditionell vor dem Parlament, die ÖVP veranstaltet ein Symposium, die Grünen begehen den "Tag der Arbeitslosen", die FPÖ mietet ein Schiff auf der Donau. Die bis 12. September laufende Ausstellung im Volkskundemuseum in der Laudonstrasse, die am Donnerstag den Medien präsentiert wurde, setzt sich facettenreich mit dem "Tag der Arbeit" vornehmlich in Wien auseinander. Kuratiert von einem Team rund um Kathrin Pallestrang wird dabei der Bogen dieses "emotional hoch aufgeladenen Tages" (Wolfgang Maderthaner) von seinen Anfangsjahren über die Massenaufmärsche in den frühen dreißiger Jahren bis in die Gegenwart gespannt. Trotz seines, historisch gesehen, musealen Charakters gewinnt der 1. Mai heute wieder an Relevanz: Prekäre Arbeitsverhältnisse, das Ende des "fordistischen Arbeitsmodells" (Maderthaner) nicht nur in Arbeiterschichten, die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise holen den Tag der Arbeit, so eine Aussage dieser Ausstellung, aus dem Ritual wieder hinaus auf die Straße, oder, um für Wien zu sprechen, auf den Rathausplatz. Im wesentlichen sind es zwei Räume, in denen der Geschichte des 1. Mai nachgegangen wird. Während im ersten der Tag der Arbeit - in Österreich seit 1919 zum Staatsfeiertag erklärt - museal verpackt in bewusster Schieflage konstruierten Vitrinen 1.Mai-Erinnerungszeichen, Zeitschriftencovern mit Freiheitsallegorien, aber auch Polizeidokumentationen erklärt wird, widmet sich der abgedunkelte zweite Raum mittels Filmdokumenten, Plakaten politischer Parteien, aber auch Schildern mit markigen Sprüchen diesem durch und durch ritualisierten Feiertag. Der Blick hinter die Kulissen wird zwar kaum gemacht - hier sei an die in der Schau nicht vertretene feine Filmdokumentation von Susanne Freund "Vorwärts" (1995) erinnert, in der das Sektionsleben der SPÖ inklusive Marsch zum Rathausplatz sympathisch-kritisch festgehalten wird -, dass die Konzentration auf den 1.Mai-Feierlichkeiten der SPÖ liegt, macht dennoch Sinn, da diese wohl in Wien am eindrucksvollsten den anderswo noch heiß umkämpften Feiertag begeht. In weiteren Abschnitten wendet sich die Schau der Internationalität des 1. Mai zu bzw. dokumentiert auch dessen aktuelle Weiterentwicklung in der Euro-Mayday-Bewegung. In einem dritten Raum, der ironisch mit Salonmobilar bestückt ist, können Besucher ein vielfältiges Vermittlungsprogramm konsumieren. Darunter befindet sich eine Filmreihe, die sich thematisch mit Fragen der Arbeit auseinandersetzt. Für Lehrlinge und Schüler gibt es ein gesondertes Programm. Am 6. Mai wird ein neues Buch zum 1. Mai ("...acht Stunden aber wollen wir Menschen sein. Der 1. Mai. Geschichte und Geschichten, Edition Rot (http://www.vga.at), herausgegeben von Wolfgang Maderthaner und Michaela Maier) um 18.00 Uhr vorgestellt. |
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Informationen: http://www.volkskundemuseum.at | ||
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