Bundeskanzler Werner Faymann ehrte den 80-jährigen Journalisten und Buchautor mit dem Österreichischen
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
Wien (bpd) - "Es ist mir eine besondere Freude, heute eine ganz besondere Persönlichkeit
zu ehren", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 30.04. in seinen Begrüßungsworten, denn Hans Ströbitzer
habe das Unglaubliche geschafft, aus einer Reihe von kleinen Bezirkszeitungen eine der heute wichtigsten österreichischen
Regionalzeitungen, die Niederösterreichischen Nachrichten, die NÖN, aufzubauen.
31 Jahre lang stand Ströbitzer als Chefredakteur an der Spitze dieser Zeitung und konnte die Leserzahl von
90.000 auf 600.000 steigern, also mehr als versechsfachen. Und das sei ihm nicht mit simplem Sensationsjournalismus
gelungen, so Bundeskanzler Faymann, denn: "Hans Ströbitzer steht für Fairness, es ging und geht
ihm immer darum, den Wahrheitsgehalt zu prüfen." Gerade die regionale Nachricht, die Nachricht über
die Geschehnisse vor Ort hätten für die Menschen immer eine besondere Bedeutung, "denn das sind
Nachrichten, die die Leute betreffen und betroffen machen. Deshalb hat die Kommunal- und Regionalpolitik so große
Bedeutung und auch diejenigen, die darüber berichten." Professor Hans Ströbitzer stehe mit dieser
Auszeichnung nun in einer Reihe mit Sir Simon Rattle oder Simon Wiesenthal.
Erwin Pröll dankte dem Bundeskanzler für die Einladung, die Laudatio zu halten: "Es ist schon etwas
ganz Besonderes, wenn der Landeshauptmann von Niederösterreich in Wien im Bundeskanzleramt zu Wort kommen
darf", so Pröll. Er habe mit Freude die Aufgabe angenommen, denn Ströbitzer sei ein Mann, der aufs
Engste mit Niederösterreich verbunden sei. "Er ist ein Könner des Handwerks, ein Kenner des Landes
und eine Leitfigur für Generationen von Journalisten."
Er habe darüber hinaus zahlreiche Publikationen und Bücher verfasst, die die Geschichte des Landes erläutern
und damit die Brücke von der Vergangenheit zur Zukunft bauen. Die von Ströbitzer verfassten Biographien
wie etwa die über Alt-Landeshauptmann Andreas Maurer oder die Geschichte der christlich-sozialen Gewerkschaftsbewegung
seien Standardwerke geworden. Ströbitzer habe aber die Feder noch lange nicht aus der Hand gelegt: "Er
steht mitten im Leben und mit beiden Beinen in Niederösterreich", sagte Pröll.
Der Geehrte dankte dem Bundeskanzler und dem Landeshauptmann für die große Ehrung und die vielen lobenden
Worte, die ihn "Gott sei Dank noch zu Lebzeiten" erreichten. "Die feierliche Stunde zählt nun
im Spätherbst meines Lebens zu den großen Höhepunkten." Ströbitzer dankte auch launig
den drei Landeshauptleuten - Andreas Maurer und Siegfried Ludwig waren ebenso unter den Ehrengästen - dass
sie ihm so viel Stoff für Kommentare und ganze Bücher geliefert hätten, "dabei hab ich die
Geheimarchive noch gar nicht bearbeitet", scherzte Ströbitzer. Er hob die Bedeutung Niederösterreichs
für die Politik hervor. "Es ist das alte Kernland Österreichs und viele große Politiker der
jungen Republik, von Karl Renner über Leopold Figl bis hin zu Bruno Kreisky, haben ihre politischen Wurzeln
in Niederösterreich." Zum Abschluss lud Ströbitzer zur Präsentation seines neuen Buches über
350 Jahre Maria Taferl im Juni ein: "So ein hoher Orden verpflichtet einfach zum Weiterarbeiten."
Ein Quartett der Wiener Philharmoniker rundete die Feier mit Stücken von Joseph Haydn ab. |