Bank Austria EinkaufsManagerIndex springt im April auf Allzeithoch – Produktionsplus erreicht Rekordwert und ermöglicht
Trendwende bei der Beschäftigung
Wien (bank austria) - Die globale Erholung hat die heimische Industrie nun voll und ganz erfasst. „Das Rekordwachstum
der Auftragseingänge erhöht die Auftragspolster deutlich, die Produktionsleistung nimmt folglich rapide
zu. Erstmals seit Beginn der Krise entstehen in der österreichischen Industrie wieder neue Jobs. Der starke
Anstieg der Einkaufspreise belastet, doch die positiven Signale überwiegen deutlich und lassen die Erholung
der österreichischen Industrie mit höchstem Tempo voranschreiten“, fasst der Chefvolkswirt der Bank Austria
Stefan Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten Umfrage unter österreichischen Unternehmern
der verarbeitenden Industrie zusammen.
Die von den heimischen Industriebetrieben wieder als allgemein günstig empfundene Geschäftslage spiegelt
sich deutlich im Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im April wider. „Der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex
hat mit 60,3 Punkten einen neuen Rekordwert erreicht. Seit dem Jahreswechsel hat die österreichische Industrie
deutlich an Fahrt zulegen können und vollzieht nun eine so starke Aufwärtsbewegung, wie sie noch nie
seit Beginn der Berechnung des Indikators vor zwölf Jahren spürbar war“, meint Bruckbauer. Dabei gilt
es zu berücksichtigen, dass viele Branchen erhebliche Einbußen im Zuge der vorangegangenen globalen
Wirtschaftskrise erlitten haben, was für die aktuelle Stärke der laufenden Gegen¬bewegung mitbestimmend
ist.
Mit einem Rekordanstieg der Produktionsleistung enteilt die österreichische Industrie derzeit mit großen
Schritten der Krise. Ausschlaggebend dafür ist die massive Verbesserung der Auftragslage. Die Nachfrage aus
dem Ausland, insbesondere von außerhalb Europas, legte im April mit neuer Rekordrate zu. Damit übertraf
der Anstieg des gesamten Neugeschäfts das bisherige Umfragehoch aus dem Jahr 2006 sogar deutlich. Der dynamischen
Entwicklung der Neubestellungen folgte eine deutliche Zunahme der Auftragspolster. „Angesichts des Booms an Neuaufträgen
und der rasant steigenden Auftragsbestände gerieten die heimischen Industriebetriebe unter starken Kapazitätsdruck.
Erstmals seit zwei Jahren hat der Sektor daher wieder neue Mitarbeiter eingestellt“, meint Bank Austria Ökonom
Walter Pudschedl. Knapp ein halbes Jahr nachdem die heimische Industrie den Tiefpunkt überwunden hat, kündigt
sich mit einem sogar relativ starken Anstieg der Beschäftigung im April nun auch die Trendwende am sektoralen
Arbeitsmarkt an. Die heimischen Industrieunternehmer beginnen zunehmend die laufende Erholung als nachhaltig einstufen.
Der Wermutstropfen in der aktuellen Umfrage sind die derzeitigen Preistrends, denen die heimischen Industriebetriebe
gegenüberstehen. Der Anstieg der Einkaufspreise beschleunigte sich im April rasant. „Angesichts der stark
steigenden Nachfrage haben sich Vormaterialien, wie Stahl, Kunststoffe, Papier und Zellstoff erheblich verteuert.
Zwar konnte eine deutliche Anhebung der Verkaufspreise durchgesetzt werden, der Anstieg fiel jedoch erheblich schwächer
aus als der Kostenanstieg“, meint Pudschedl. Die seit zehn Monaten laufende Verschlechterung der Preisrelationen
für die österreichische Industrie hält weiter an und wird zunehmend zu einem Risikofaktor für
eine robuste Fortsetzung der Konjunkturerholung.
Abgesehen von dieser Belastung zeigt die aktuelle Umfrage unter den heimischen Industriebetrieben immer mehr Signale,
die nicht nur für eine dynamische sondern auch für eine nachhaltige Aufwärtsentwicklung in der
Industrie sprechen. Dazu zählen die Lagertrends. So beginnen die Unternehmer die Vormateriallager wieder aufzubauen
um für die starke Nachfrage besser gerüstet zu sein. Die Bestände an Fertigwaren gehen dagegen weiter
zurück, weil der Markt mit den derzeitigen Kapazitäten nicht bedient werden kann. Auch das nun schon
seit einem Jahr günstige Verhältnis zwischen dem Index für das Neugeschäft und jenem für
die Lagerbestände, das sich stets als guter Indikator für die zukünftige Industriekonjunktur erwiesen
hat, spricht für einen anhaltenden Aufwärtstrend. „Die vielen positiven Detailergebnisse des aktuellen
Bank Austria EinkaufsManagerIndex lassen erwarten, dass die heimische Industrie im laufenden Jahr einen ungebrochenen
Wachstumspfad beschreiten und um zumindest 4 Prozent real zulegen können wird. Damit wird die Industrie 2010
der maßgebliche Wachstumstreiber der heimischen Wirtschaft sein“, erwartet Bruckbauer.
Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen unter
50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer sind
die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage
unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria gesponsert und unter der Schirmherrschaft
des ÖPWZ seit Oktober 1998 von Markit Economics durchgeführt wird. |