"Arbeitsmarkt news": Demografischer Wandel in Südtirol   

erstellt am
29  04. 10

Bozen (lpa) - Die Bevölkerungsentwicklung bis 2020 und deren Auswirkungen auf den Südtiroler Arbeitsmarkt: Damit befasst sich die aktuelle Ausgabe der "Arbeitsmarkt news" der Abteilung Arbeit. Die Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt hat aufgrund der demografischen Prognosen errechnet, dass bis zum Jahr 2020 die Südtiroler Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weiter zunehmen wird.

Die Zahl der Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter wird vom aktuellen Stand von 334.000 Personen auf 347.000 anwachsen, was aber für die Beibehaltung der derzeitigen Erwerbsbeteiligung zu gering ist. Sollte sich an der derzeitigen Beteilung am Erwerbsleben nichts ändern, so bedeutet dieser relativ geringe Zuwachs zugleich eine Abnahme der Erwerbsquote von 72 auf 70 Prozent, also einen relativen Verlust an arbeitender Bevölkerung.

Es kann aber davon ausgegangen werden, dass sowohl die Frauenbeschäftigung durch verstärkte Teilzeit und die Änderung des Renteneintrittsalters die Erwerbsquote erhöhen werden. „Der demografische Wandel wird in unserer Gesellschaft deutliche Spuren hinterlassen“, macht Arbeitslandesrat Robert Bizzo auf die Situation aufmerksam, „denn auch wenn die Erwerbsquoten konstant in den nächsten zehn Jahren steigen sollten und die Zuwanderung anhält, wird die Beschäftigung insgesamt nur mehr um halb so viel wachsen wie im vergangenen Jahrzehnt.“

Die arbeitende Bevölkerung, schlussfolgert der Abteilungsdirektor für Arbeit, Helmuth Sinn, wird also zunehmend älter. Es wird zu einer Verschiebung von 15.000 Arbeitskräften von den mittleren Altersklassen weg hin zu den 50- bis 64-Jährigen kommen. „Dies", führt Landesrat Roberto Bizzo weiter aus, "könnte gravierende Folgen gleich in mehreren Punkten haben: Altersbedingte Berufskrankheiten werden zunehmen, der Druck nach jungen und qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus dem Ausland wird steigen, falls es nicht gelingen sollte, die immer älter werdenden Beschäftigten im Arbeitsleben zu halten und zu qualifizieren; der Wiedereinstieg von älteren Personen in das Berufsleben könnte sich aufgrund des größeren Potentials erschweren."

Abteilungsdirektor Sinn verweist in diesem Zusammenhang auch auf die bereits bestehende Notwendigkeit, Arbeitnehmende nicht Südtiroler Herkunft einzustellen: Die heimische Wirtschaft ist auf Beschäftigte aus anderen anderen italienischen Regionen und EU-Ländern, aber auch von jenseits der EU-Grenzen angewiesen; dies geht aus der Bevölkerungspyramide hervor, die in dieser Form erstmals im neuen "Arbeitsmarkt news" veröffentlicht wird. Besonders in der Altersgruppe um die 30 Jahre ist die Zahl der Zugewanderten, die dauerhaft oder nur vorübergehend in Südtirol beschäftigt sind, nicht unbedeutend.
     
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