Bozen (lpa) - Die Bevölkerungsentwicklung bis 2020 und deren Auswirkungen auf den Südtiroler Arbeitsmarkt:
Damit befasst sich die aktuelle Ausgabe der "Arbeitsmarkt news" der Abteilung Arbeit. Die Beobachtungsstelle
für den Arbeitsmarkt hat aufgrund der demografischen Prognosen errechnet, dass bis zum Jahr 2020 die Südtiroler
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weiter zunehmen wird.
Die Zahl der Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter wird vom aktuellen Stand von 334.000 Personen
auf 347.000 anwachsen, was aber für die Beibehaltung der derzeitigen Erwerbsbeteiligung zu gering ist. Sollte
sich an der derzeitigen Beteilung am Erwerbsleben nichts ändern, so bedeutet dieser relativ geringe Zuwachs
zugleich eine Abnahme der Erwerbsquote von 72 auf 70 Prozent, also einen relativen Verlust an arbeitender Bevölkerung.
Es kann aber davon ausgegangen werden, dass sowohl die Frauenbeschäftigung durch verstärkte Teilzeit
und die Änderung des Renteneintrittsalters die Erwerbsquote erhöhen werden. „Der demografische Wandel
wird in unserer Gesellschaft deutliche Spuren hinterlassen“, macht Arbeitslandesrat Robert Bizzo auf die Situation
aufmerksam, „denn auch wenn die Erwerbsquoten konstant in den nächsten zehn Jahren steigen sollten und die
Zuwanderung anhält, wird die Beschäftigung insgesamt nur mehr um halb so viel wachsen wie im vergangenen
Jahrzehnt.“
Die arbeitende Bevölkerung, schlussfolgert der Abteilungsdirektor für Arbeit, Helmuth Sinn, wird also
zunehmend älter. Es wird zu einer Verschiebung von 15.000 Arbeitskräften von den mittleren Altersklassen
weg hin zu den 50- bis 64-Jährigen kommen. „Dies", führt Landesrat Roberto Bizzo weiter aus, "könnte
gravierende Folgen gleich in mehreren Punkten haben: Altersbedingte Berufskrankheiten werden zunehmen, der Druck
nach jungen und qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus dem Ausland wird steigen, falls es nicht
gelingen sollte, die immer älter werdenden Beschäftigten im Arbeitsleben zu halten und zu qualifizieren;
der Wiedereinstieg von älteren Personen in das Berufsleben könnte sich aufgrund des größeren
Potentials erschweren."
Abteilungsdirektor Sinn verweist in diesem Zusammenhang auch auf die bereits bestehende Notwendigkeit, Arbeitnehmende
nicht Südtiroler Herkunft einzustellen: Die heimische Wirtschaft ist auf Beschäftigte aus anderen anderen
italienischen Regionen und EU-Ländern, aber auch von jenseits der EU-Grenzen angewiesen; dies geht aus der
Bevölkerungspyramide hervor, die in dieser Form erstmals im neuen "Arbeitsmarkt news" veröffentlicht
wird. Besonders in der Altersgruppe um die 30 Jahre ist die Zahl der Zugewanderten, die dauerhaft oder nur vorübergehend
in Südtirol beschäftigt sind, nicht unbedeutend. |