Krise darf nicht dazu führen, Kollektivverträge durch Scheinselbständigkeit auszuhöhlen
Linz (lk) - Der Kampf um jeden Arbeitsplatz bleibt eines der obersten Ziele der oö. Landespolitik,
erklärt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer aus Anlass des "Tages der Arbeit" am 1. Mai. Oberösterreich
ist es gelungen, obwohl es als Industrie- und Exportbundesland Nummer eins besonders von der internationalen Wirtschafts-
und Finanzkrise betroffen ist, die Arbeitslosigkeit im Land möglichst niedrig zu halten. Das ist ein Zeichen
dafür, dass der Standort Oberösterreich nach wie vor höchste Qualität aufweist. "In erster
Linie ist das aber ein Kompliment an unsere fleißigen Menschen im Land", so Landeshauptmann Dr. Josef
Pühringer. "Sie haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten dazu beigetragen, dass Oberösterreich
zu den wirtschaftlichen Stärkefeldern in Europa gehört."
"Allerdings ist auch bei uns ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Und jeder einzelne Arbeitslose ist einer
zuviel. Denn Arbeitslosigkeit bedeutet Hoffnungslosigkeit und ist daher das Unsozialste, das es gibt. Arbeit haben
verdeutlicht Wert und Würde des Lebens", so der Landeshauptmann. "Unsere wichtigste Aufgabe ist
es daher, aktiv in die Arbeitsmarktpolitik investieren, um das Ziel Vollbeschäftigung - eine Jahres-Arbeitslosenquote
von zirka 4 Prozent - wieder zu erreichen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auch heuer in der Jugendbeschäftigung. "Das gilt besonders für
den sensiblen Bereich der 15- bis 25-Jährigen. Wir müssen alles tun, um jungen Menschen gleich zu Beginn
ihres Berufslebens das Gefühl zu ersparen, am Arbeitsmarkt nicht gebraucht zu werden", betont Pühringer.
Der Lehrlingsmarkt hat sich in den ersten Monaten dieses Jahres langsam erholt: im Vergleich zum Vorjahresmonat
wurden im April dieses Jahres 7,42 Prozent mehr
Lehrverträge abgeschlossen. "Diese Zahlen sind ermutigend und eine gute Ausgangsposition für die
nächsten Wochen und Monate, in denen es uns auch heuer wieder gelingen muss, jedem jungen Menschen im Land
ein Ausbildungsangebot zu machen", erklärt heute Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.
In diesem Zusammenhang spricht Pühringer aber auch das Überhandnehmen prekärer Arbeitsverhältnisse
an: Denn Arbeit ist mehr als Broterwerb. Arbeit zu haben, heißt Lebenssinn zu haben. Dazu gehören auch
Maßnahmen dagegen, dass sogenannte prekäre Arbeitsverhältnisse weiter zunehmen. Einen Arbeitsplatz
zu haben, muss auch künftig bestmögliche Sicherheit bedeuten. Atypische oder prekäre Arbeitsverhältnisse
müssen die Ausnahme bleiben und dürfen nicht zur Regel werden. Es kann nicht sein, dass von manchen die
Krise dazu genutzt wird, Mitarbeiter/innen prekären Arbeitsverhältnissen auszusetzen. Eine Unterwanderung
der Kollektivverträge werden wir sicher nicht zulassen. Hier wird beim Kontrollsystem und beim Beweissystem
zu Lasten der Arbeitnehmer bzw. Scheinselbständigen anzusetzen sein. |