KHM: Eigenes Francken-Kabinett eingerichtet   

erstellt am
27  04. 10

Von 27. April bis 27. Juni 2010 präsentiert das KHM mit der Ausstellung "Ein Blick in die Welt des Frans Francken II." eine Auswahl seiner Francken-Gemälde.
Wien (khm) - Den großen Erfolg, den das Dorotheum mit der Versteigerung von Frans Franckens Gemälde "Der Mensch, der sich zwischen Tugend und Lastern entscheiden muss" erzielen konnte, nimmt das Kunsthistorische Museum zum Anlass, eine Auswahl an Werken dieses innovativen Antwerpener Meisters aus eigenem Bestand zu präsentieren. Generaldirektorin Sabine Haag freut sich über die Gelegenheit, "diesen vielseitigen, von der Öffentlichkeit zum ersten Mal wahrgenommenen flämischen Maler in den Mittelpunkt zu stellen und damit einmal mehr kostbare Schätze aus den Depots zu holen, um sie in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken".

Im Kabinett 24 der Gemäldegalerie dokumentieren nun für zwei Monate fünf Werke aus der Gemäldegalerie die Bandbreite der Themen und den Einfallsreichtum dieses Künstlers, der ein Zeitgenosse von Peter Paul Rubens war und sich dennoch von dessen Stil nicht beeindrucken ließ. Einige Bildthemen, die den flämischen Barock auszeichnen, wurden erst von ihm erfunden oder zumindest wesentlich mitgeprägt. Das Kunsthistorische Museum besitzt neben zwei Gemälden mit Hexenszenen auch mythologische und sakrale Darstellungen sowie eine Vorstufe zum "Galeriebild": ein enzyklopädisches Stillleben einer Kunst- und Raritätenkammer. Die in Wien aufbewahrten Bilder entstanden in der Zeit zwischen 1606 und 1625 und lassen deutlich die Entwicklung des Künstlers erkennen, die von einer gedämpften, von Oliv, Braun- und Blautönen geprägten Farbigkeit etwa in der "Kreuzigung" zu hellen, schillernden, eher pastelligen Farben im 2. Jahrzehnt hinführt.

Bevorzugt auf Holz- oder Kupfertafeln als Bildträger entwickelte Francken mit seiner phantasievollen und farbenprächtigen Malerei sehr kleinteilige Szenen. Dies führt etwa das prächtige Gemälde "Krösus zeigt Solon seine Schätze" anschaulich vor Augen, in dem die Kostbarkeiten im Besitz des Krösus vor einem reichen flämisch- bürgerlichen Interieur aufgebaut sind. Dieses Gemälde ist ein besonders qualitätvolles Beispiel für Franckens Liebe zum Detail und seinen meisterhaften Farbauftrag.
 
Informationen: http://www.khm.at
     
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