"Renaissance und Reformation" in Grieskirchen    

erstellt am
27  04. 10

OÖ Landesausstellung 2010 auf Schloss Parz
Grieskirchen (lk) - Nun ist es so weit: Am 27.04. um 15.00 Uhr wurde im Arkadenhof des Schlosses Parz die 28. Oberösterreichische Landesausstellung eröffnet. Oberösterreichs Landesausstellungen blicken damit auf eine 45 Jahre währende Tradition zurück.
Schloss Parz als Austragungsort zählt neben Schlössern wie Aistersheim oder Tollet, aber auch neben dem Steinernen Saal des Linzer Landhauses zu einem der bedeutendsten Renaissance-Baudenkmäler nördlich der Alpen.

Der Bezirk Grieskirchen selbst war bisher noch nie Gastgeber einer Landesausstellung, damit wird quasi ein "weißer Fleck" in der bisherigen regionalen Verteilung eliminiert. Die Entscheidung, diese Landesausstellung auf Schloss Parz durchzuführen, fußt aber auch noch auf anderen wichtigen Parametern:

Kein anderes Bundesland Österreichs ist so stark von der Tradition der Renaissance und der Reformation geprägt wie Oberösterreich.

Aus der Geschichtsforschung ist belegt, dass zum Beispiel im 16. Jahrhundert, im damaligen Lande ob der Enns, fast 80% der Menschen evangelischen Glaubens waren. Die Auseinandersetzung mit Renaissance und Reformation ist somit auch Teil der Reflexion auf einen zwar kurzen aber umso bedeutenderen Abschnitt der Geschichte unserer Heimat und es ist geradezu selbstverständlich, dass bei dieser Landesausstellung auch die evangelische Kirche Oberösterreich als direkter Partner fungiert.

Die Verknüpfung der beiden Themen "Renaissance" und "Reformation" soll aber auch die kulturellen und sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit widerspiegeln: Die Renaissance - im Sinne einer Rückbesinnung auf vergangene Werte - und die mit ihr einhergehende Phase der Entdeckungen und Innovationen (z.B. der Buchdruck) waren letztlich die Voraussetzungen, dass eine Bewegung wie die Reformation von den Menschen derart rasch rezipiert werden konnte.

Welches Ziel verfolgt diese Landesausstellung?
Ausstellungen zur Renaissance haben in Österreich immer noch Innovationscharakter: Erst einmal wurde dieses Thema in Österreich in einer großen überregionalen Ausstellung eines Landes aufgegriffen; und zwar aus Anlass der Eröffnung des Kultur- und Ausstellungszentrums auf der Schallaburg bei Melk im Jahr 1974 ("Renaissance in Österreich").

Die Verknüpfung der kulturgeschichtlichen Aspekte rund um die Renaissance mit den sozial- und religionsgeschichtlichen der Reformation hingegen ist absolut neu. Die Ausstellung beleuchtet damit eine kurze, aber für die Landesgeschichte wichtige Epoche, vornehmlich das 16. Jahrhundert, gänzlich neu.

Ziel dieser Ausstellung ist es nicht, Konzepte aus dem "Parade-Land" der Renaissance, aus Italien, zu kopieren, sondern das spezifisch Oberösterreichische der Renaissance herauszuarbeiten; zu dokumentieren, auf welche Weise sich diese Epoche in Oberösterreich bis heute manifestiert hat.

In diesem Zusammenhang ist das Schloss Parz bei Grieskirchen auch der ideale Ausstellungsstandort: Denn die herausragende kulturgeschichtliche Bedeutung von Schloss Parz ist vor allem im Freskenzyklus an der südwestseitigen Fassade begründet, der um 1580 unter Sigmund von Pollheim entstand; zur Zeit der Gegenreformation übermalt und Ende der 1980er Jahre wiederentdeckt, bildet er das Glaubensbekenntnis des protestantischen Burgherrn ab und ist einer der ganz wenigen protestantischen Freskenzyklen in Europa.

Natürlich werden bei dieser Landesausstellung immer auch Bezüge zum restlichen Europa hergestellt, denn schließlich war die Renaissance eine der ersten Geistesströmungen, die nahezu den gesamten Kontinent erfasst hat.

Lesen Sie mehr darüber im "Österreich Journal" pdf-Magazin Ausgabe 82 unter http://www.oesterreichjournal.at
 
Informationen: http://www.landesausstellung.at
     
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