Oberösterreich setzt noch stärker auf Prävention – Verringerung der Diabetesfolgen
eines der oö. Gesundheitsziele
Linz (lk) - "Bewegungsmangel, falsche Ernährung, Übergewicht und Rauchen sind wesentliche
Risikofaktoren bei Stoffwechselerkrankungen. Wir setzen daher in Oberösterreich verstärkt auf Prävention",
betonte Gesundheitsreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer beim 1. Oö. Diabetestag am 08.05. in
Bad Leonfelden.
Durch die gute Gesundheitsversorgung und den medizinischen Fortschritt in unserem Land ist die Lebenserwartung
so hoch wie nie zuvor. Dennoch leiden auch in Oberösterreich immer mehr Menschen unter typischen Zivilisationskrankheiten
wie Bluthochdruck, Diabetes oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diabetes mellitus Typ 2 habe sich mittlerweile
zu einer regelrechten "Volkskrankheit" entwickelt, von der auch immer mehr junge Menschen betroffen sind.
Rund fünf Prozent der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher über 15 Jahren leiden an Diabetes
mellitus (Männer 3,8 Prozent und Frauen 6,6 Prozent). Die Anzahl der behandelten Diabetesfälle steigt
kontinuierlich an. Das ist wahrscheinlich sowohl durch die zunehmende Verbreitung von Diabetes mellitus bedingt,
als auch durch bessere Früherkennung und Behandlung. Von 1.000 Personen weisen innerhalb eines Jahres statistisch
3,6 Personen einen Krankenhausaufenthalt mit Diabetes mellitus als Hauptdiagnose auf. Die Rate der Betroffenen
steigt ab dem 40. Lebensjahr an und erreicht in der Altersgruppe der 70- bis 75-Jährigen ein Niveau von rund
zwölf pro 1.000. Bei mehr als der Hälfte der Krankenhausaufenthalte mit einer Diabetes-Hauptdiagnose
gibt es eine Diabetes-Komplikation (Spätfolge).
"In Oberösterreich bemühen wir uns laufend um die Verbesserung der Betreuung von Diabetikerinnen
und Diabetikern. So ist unter anderem in den oö. Gesundheitszielen festgeschrieben, die Häufigkeit von
Diabetesfolgen zu reduzieren", unterstrich Pühringer. Seit 2006 werden Diabetes-Typ-2-Patienten im Rahmen
eines Reformpoolprojekts, das von OÖGKK und Land je zur Hälfte finanziert wird, in Arztpraxen in Oberösterreich
strukturiert betreut und die Behandlungsverläufe dokumentiert. Unter anderem gibt es auch Diabetes-Gruppenschulungen.
Derzeit nehmen 5.930 Patientinnen und Patienten sowie 365 Ärztinnen und Ärzte an diesem Programm teil.
"Um Diabetes-Neuerkrankungen zu verringern, setzen wir in Oberösterreich ganz stark auf Prävention.
Denn es ist erwiesen, dass unser Gesundheitszustand zu rund 60 Prozent von der Ernährung, dem sozialen Umfeld,
dem Arbeitsplatz und dem allgemeinen Lebensstil abhängt", so der Gesundheitsreferent.
"Ganz großes Augenmerk schenken wir dabei den Kindern. Denn wer von klein auf lernt, welch wertvolles
Gut die eigene Gesundheit ist und wie man sie positiv beeinflussen kann, für den wird eine gesunde Lebensführung
später selbstverständlich", erklärte Pühringer.
So wurde eine Initiative zur Verbesserung der Ernährungssituation an den Schulen und den Kindergärten
gestartet. Der Schulgesundheitsdienst wird auf neue Beine gestellt, damit eine kontinuierliche medizinische Betreuung
und eine stark verbesserte Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal sichergestellt ist. Darüber hinaus bietet das
Land Oberösterreich flächendeckend Haltungs- und Bewegungsberatung an den Schulen an.
Mit Initiativen wie dem Netzwerk "Gesunde Gemeinden" unterstützt das Land die Oberösterreicherinnen
und Oberösterreicher dabei, die Weichen für ein gesundes, langes Leben zu stellen. Ebenso wird die Charta
zur Betrieblichen Gesundheitsförderung, die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch am Arbeitsplatz zu
mehr Gesundheitsbewusstsein motivieren soll, weiter verfolgt.
"Die Spät- und Folgeschäden aus einem ungesunden Lebensstil verursachen nicht nur im Gesundheitssystem
immense Kosten, sie kosten uns vor allem Lebensqualität und unter Umständen Lebensjahre. Im Gesundheitswesen
darf sich daher nicht alles um ‚Reparaturmedizin' drehen, sondern vielmehr um die Förderung und Erhaltung
der Gesundheit", so Gesundheitsreferent Landeshauptmann Pühringer. |