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Österreichische Griechenland-Hilfe |
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erstellt am
04 05. 10
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Faymann:
Mit Notkredit für Griechenland wurde Flächenbrand verhindert
"Wir verteilen keine Geschenke, sondern Kredite"
Wien (sk) - "Um einen Flächenbrand in Europa zu verhindern, war die Entscheidung, eine
gemeinsame Vorgangsweise in Europa und innerhalb der Euro-Zone zu wählen, unverzichtbar", sagte Bundeskanzler
Werner Faymann am 04.05. im Pressefoyer nach dem Ministerrat zu den Notkrediten für Griechenland. "Die
Auszahlung und Zurverfügungstellung der Kredite geht nur im Einklang mit der Einhaltung der Bedingungen, die
an die Hilfe geknüpft wurden, einher", so Faymann, der weiters auf die Schwächen der Euro-Zone und
der EU hinwies, die durch die Griechenland-Krise offenbart worden wären.
Dafür brauche es im österreichischen Parlament noch eine Zustimmung zur Änderung der entsprechenden
gesetzlichen Bestimmungen, also des Zahlungsbilanz-Stabilisierungsgesetzes, um innerhalb des Rahmens tätig
sein zu können. "Daher freue ich mich darüber, dass im Parlament bereits eine Diskussion begonnen
hat - auch mit jenen Parteien, die nicht in der Regierung vertreten sind", so der Kanzler. In einer derart
schwierigen Situation in Europa dürfe nicht versucht werden, daraus politisches Kleingeld zu schlagen. Bundeskanzler
Faymann erinnerte in diesem Zusammenhang an die gemeinsame nationale Kraftanstrengung im Zuge des Bankenpakets.
Griechenland-Hilfe: Keine Geschenke, sondern Kredite
"Wir verteilen keine Geschenke, sondern Kredite. Ein Kredit ist auch so gedacht, dass man das Geld
und die entsprechende Verzinsung zurückbekommt", betonte der Bundeskanzler. Wäre Griechenland seinem
Schicksal überlassen worden, hätte dies wieder dazu geführt, dass Banken wieder Hilfe benötigt
hätten.
Faymann sagte überdies, dass "wir im eigenen Land und in Europa dafür sorgen müssen, dass es
gerecht zugeht". Der Vorarlberger Landeshauptmann Sausgruber habe richtig erkannt, dass vermögensbezogene
Steuern dazu genauso wichtig seien, wie die Transaktionssteuer, die Bankenabgabe sowie die Verhinderung von Spekulation
in bestimmten Bereichen. "Nur zuschauen und zahlen, darauf darf sich ein Staat wie Österreich nicht reduzieren",
so Faymann. |
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Pröll: Flächenbrand in Europa verhindern
Im Rahmen des Krisengipfels der Eurozone zur Griechenland-Nothilfe sichert Finanzminister
Josef Pröll einen Beitrag Österreichs zu.
Wien (övp-pd) - "Wir stehen in diesen Stunden und Tagen vor einer großen Bewährungsprobe
für die Eurozone und für Europa insgesamt. Die Situation ist sehr kritisch und angespannt. Aber mit einer
gemeinsamen Anstrengung können wir sowohl Griechenland helfen als auch das Signal geben: Europa ist handlungsfähig",
ist Josef Pröll überzeugt. Vor allem geht es darum einen Domino-Effekt zu verhindern und den Euro zu
stabilisieren.
Beim Krisengipfel in Brüssel hatten die 16 Finanzminister der Eurozone über die Griechenland-Hilfe beraten.
Alle Länder werden sich an den Not-Krediten für Greichenland beteiligen, auch Österreich.
Griechenland muss Vorleistungen erfüllen
Pröll hebt aber hervor, dass nur wenn Griechenland die vereinbarten Reformen Zug um Zug vorantreibt, die EU-Hilfe
in Tranchen fließen wird. So muss Europa klarstellen, dass die Notkredite keinen Freibrief für Griechenland
darstellen: "Das Geld, das wir gewähren, muss auch wieder zurückkommen."
Daher muss die griechische Regierung alle drei Monate nachweisen, dass sie die Sparmaßnahmen tatsächlich
umsetzt. Andernfalls werden die Kredite gestoppt. Die Finanzhilfe würde auch dann vorzeitig enden, sobald
Griechenland an den Finanzmärkten wieder Geld zu akzeptablen Konditionen erhält.
Griechenland und damit den Euro stabilisieren
Pröll betont, dass man sich beim eigens einberufenen Bankengipfel im Finanzministerium auf eine gemeinsame
Vorgehensweise mit den österreichischen Banken einigen konnte, um Griechenland und den Euro zu stabilisieren:
"Wir haben die gemeinsame Verantwortung, einen Flächenbrand zu verhindern und für Stabilität
sowohl in Griechenland als auch für den Euro zusorgen."
Die österreichischen Banken werden ihr Engagement in Griechenland stabil halten und verpflichten sich, nicht
gegen Griechenland zu spekulieren. "Damit geben wir ein ganz klares Signal, dass wir niemanden im Stich lassen
und daran arbeiten, dass niemand anderer ins Schussfeld der Spekulation kommt", erklärt Pröll.
Eine Alternative zu den Hilfsmaßnahmen gibt es laut Pröll nicht: "Auch wenn es unpopulär ist,
muss es Aufgabe verantwortungsvoller Politik sein, hier einzugreifen und dafür Sorge zu tragen, dass die Wirtschaftskraft
nicht den Bach runter geht." |
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Vilimsky: Kein Euro kommt bei der griechischen Bevölkerung an!
Rückkehr zur Drachme mit Abwertung gegenüber dem Euro ist einzige Möglichkeit,
das griechische Schiff wieder flott zu bekommen
Wien (fpd) - "Das gigantische Griechenland-Hilfspaket dient in erster Linie der Absicherung
großer Banken, die in griechische Anleihen investiert haben. Gleiches gilt für den reichsten Griechen
Spiros Latsis, der laut Forbes auf vier Milliarden Euro Vermögen geschätzt wird. Er soll der größte
Halter überhaupt griechischer Anleihen im Ausmaß von 12 Milliarden Euro sein. Diese sind die Profiteure
der Griechen-Hilfe, während die griechische Bevölkerung mit Tränengas bei Demonstrationen gegen
ein unmenschliches Sparpaket im Zaum gehalten wird", empört sich heute FPÖ-Generalsekretär
NAbg. Harald Vilimsky.
Die deutsche HRE hält 7,9 Milliarden Euro an Griechen-Bonds, die WestLB über 1 Milliarde Euro, die Commerzbank
3,1 Milliarden Euro. Französische Banken würden noch viel mehr an griechischen Anleihen halten. Diese
werden nun mit dem Griechenpaket von EU-IWF und EZB abgesichert, die griechische Bevölkerung erhalte davon
keinen einzigen Cent. Sozialdemokraten sollten sich schämen, einer solchen Lösung zugestimmt zu haben,
so Vilimsky.
Griechenland und die anderen Länder Südeuropas hätten eine über Jahrzehnte gewachsene Philosophie
der Weichwährungspolitik. Wenn die Schulden einen zu hohen Stand erreicht haben, wurde gegenüber harten
Währungen wie etwa der D-Mark stets abgewertet. Dies habe die Volkswirtschaften in Südeuropa stets gut
am Laufen gehalten. Nun würden diese aber die Fessel der EURO-Kriterien tragen und damit nicht zurechtkommen,
wie sich an den explodierenden Defiziten in Griechenland, Portugal, Spanien oder auch Italien zeige. Eine Rückkehr
zu ihren ehemaligen Währungen wäre nicht nur ein Vorteil für die Südeuropäer, sondern
auch ein Rettungsanker für den Euro, so Vilimsky, denn es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Rating-Agenturen
und Hedge-Fonds gegen Portugal, spätestens im Sommer gegen Spanien und dann auch gegen Italien zu spekulieren
begännen.
Befinden sich diese nicht mehr im Euro, dann würden diese Finanzhaie auch ihre Spekulationen einstellen und
die Südeuropäer könnten mit ihren alten Währungen ihre Volkswirtschaften und gigantischen Schuldenstände
wieder sanieren, so Vilimsky. |
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Bucher: Österreich zahlt bis zu 5,6 Milliarden an Pleitestaaten
3,4 Milliarden via Nationalbank zusätzlich an den IWF
Wien (bzö) - Österreich zahlt neben den bisher von ÖVP-Finanzminister Josef Pröll
verkündeten 2,3 Milliarden Euro an Griechenland zusätzlich noch bis zu 3,375 Milliarden Euro an den IWF.
Insgesamt drohen Österreich damit jetzt schon Gesamtzahlungen von 5,6 Milliarden Euro an Pleitestaaten wie
Griechenland. BZÖ-Bündnisobmann Klubobmann Josef Bucher kündigt hier massiven Widerstand an. Das
BZÖ wird in der von Bucher einberufenen morgigen Sondersitzung des Nationalrates zu Griechenland unter dem
Titel "Höhere Steuern für Fässer ohne Boden?" den Finanzminister genau befragen, welche
Summe Österreich insgesamt für Griechenland oder andere Staaten aufwendet. "Die aktuelle Entwicklung
zeigt deutlich, wie richtig das BZÖ mit seiner Sondersitzung liegt", so Bucher.
"Es kann und darf nicht sein, dass Österreich Milliardenhilfen in der Höhe von zwei Steuerreformen
überweist, ohne Garantie, dass dieses Geld nicht sinnlos verbrannt wird. Pröll will Milliarden an Steuergelder
ohne gesetzliche Legitimation überweisen, ohne das Parlament zu befragen. Gleichzeitig kommen massive Steuererhöhungen
auf alle Österreicherinnen und Österreicher zu. Das ist unverantwortlich und abzulehnen! Deshalb hat
das BZÖ die Sondersitzung des Nationalrates einberufen, denn ÖVP-Pröll darf im Interesse der Österreicher
mit seiner illegalen Milliardenverschiebung nicht durchkommen", erklärt Bucher.
Der IWF hat beschlossen, das Budget für Krisenfälle um bis zu 375 Milliarden Euro zu erhöhen. Österreich
ist am IWF mit 0,9 Prozent beteiligt und kann daher mit 3,375 Mrd. Euro zur Kasse gebeten werden. Dazu bedarf es
aber eines Gesetzes, dem das BZÖ sicherlich nicht zustimmen wird. SPÖ und ÖVP haben sich aber bereits
darauf geeinigt, dass die Nationalbank diese bis zu 3,375 Milliarden aus den österreichischen Währungsreserven
überweisen soll. "Griechenland soll geholfen werden und das Land soll in der EU bleiben. Nachdem aber
mittlerweile klar ist, dass die erforderlichen Einsparungen in der Höhe von 15 Prozent des Bruttonationalproduktes
unmöglich um- und durchgesetzt werden können, darf Österreich ohne Sicherheit kein Geld nach Griechenland
überweisen. Alles andere wäre fahrlässige Krida von Finanzminister Josef Pröll", warnt
Bucher. |
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Kogler: Auch Banken müssen Beitrag leisten!
Ohne Hilfe geht Griechenland in Konkurs
Wien (grüne) - „Griechenland muss geholfen werden. Dazu gibt es jetzt keine Alternative. Denn ein
Bankrott Griechenlands hätte unabsehbare Folgen für die Euro-Länder und könnte eine gesamteuropäische
Krise auslösen, die uns alle schwer treffen würde. Aber: auch die europäischen Banken, die an der
griechischen Krise gut verdient haben, müssen mitzahlen. Und Europa muss den deregulierten Finanzmärkten
endlich straffe Zügel anlegen, sonst ist die nächste Krise vorprogrammiert.“
Die griechischen Regierungen haben jahrelang bei den Staatsbudgets geschummelt. Verschärft durch die Wirtschaftskrise
steht Griechenland jetzt vor dem Abgrund: Wird jetzt nicht geholfen, muss Griechenland Konkurs anmelden. Die Auswirkungen
eines Staatsbankrotts wären verheerend, nicht nur für Griechenland, sondern für ganz Europa. Die
Krise könnte sich auf andere Staaten wie Spanien oder Portugal ausdehnen, ein Flächenbrand die Folge
sein: der Euro würde massiv an Wert verlieren, der Euroraum zu zerfallen drohen, die Zinsen für österreichische
Staatsanleihen würden sich enorm verteuern, ein enormer Schaden für die österreichische Exportwirtschaft
und den dazugehörigen Arbeitsmarkt. Am Ende könnte sogar das Auseinanderbrechen des Friedensprojekts
der Europäischen Union stehen.
Daher gibt es jetzt keine Alternative, als rasch zu helfen.
ABER: Für die Hilfe müssen Bedingungen erfüllt werden:
- Jene Banken und Finanzinstitute, die an den hohen Zinsen der griechischen Staatsanleihen gut verdient haben,
müssen einen Beitrag zur Rettung Griechenlands leisten.
- Griechenland selbst muss einen Beitrag leisten und jetzt eisern sparen
- Die EU muss umfassende Reformen des Finanzsektors, d.h. vor allem eine europäische Finanzmarktaufsicht
und die Einführung einer Finanztransaktionssteuer, endlich in Angriff nehmen.
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