NR-Präsidentin bei Konferenz der ParlamentspräsidentInnen der EU
Stockholm (pk) - Eine aktivere Rolle für die nationalen Parlamente in der europäischen
Finanz- und Wirtschaftspolitik fordert Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Die Lasten aus den diversen
Hilfspaketen müssten auf nationaler Ebene verteilt werden, deshalb sei schon im Voraus mehr parlamentarische
Mitsprache erforderlich.
Prammer nahm am 14. und 15. Mai in Stockholm an der Konferenz der ParlamentspräsidentInnen der Europäischen
Union teil. Auf der Tagesordnung standen u. a. der Lissabon Vertrag und dessen Konsequenzen, konkret die Zusammenarbeit
der Parlamente in europäischen Angelegenheiten. Auch über den Einsatz neuer Kommunikationstechnologien
und dessen Auswirkungen auf die Parlamente wurde ausführlich diskutiert.
Prammer setzte sich in ihrer Rede zum Auftakt der Konferenz vor allem auch mit den politischen Folgen aus den diversen
Kriseninterventionen durch die EU auseinander. Die nationalen Parlamente dürften sich nicht auf die Subsidiaritätskontrolle
beschränken, die ihnen der Vertrag von Lissabon einräumt, so Prammer: "Sie müssen sich auch
inhaltlich stärker in den Politik der EU einbringen und dazu besser vernetzen."
Konkret sprach die Präsidentin das zuletzt geschnürte 750-Milliarden-Euro-Paket zur Rettung des Euro
an, das beträchtliche Auswirkungen auf die nationalen Politiken haben werde. Prammer: "Wir müssen
daraus die Lehre ziehen, dass die Wirtschafts- und Finanzpolitik in der Eurozone nicht nur unter den Regierungen
besser abgestimmt werden muss, sondern dass auch die Parlamente verstärkt zusammenarbeiten müssen."
Abschließend wandte sich Prammer auch an den bei der Konferenz anwesenden Vizepräsidenten der EU-Kommission,
Maroš Šefcovic, mit dem Ersuchen an die Kommission, die Finanztransaktionssteuer und die Reform der Rating Agenturen
aktiv zu verfolgen. Europas Bürger würden die EU daran messen, inwieweit sie zu einem fairen Lastenausgleich
der Krise beitrage, so die NR-Präsidentin. |