Deutlicher Wachstumsschub im zweiten Quartal in Sicht   

erstellt am
14  05. 10

Bank Austria Konjunkturindikator steigt im April kräftig auf 2-Jahres-Hoch an – Industriestimmung verbessert sich weiter, Verbrauchervertrauen hat deutlich zugenommen
Wien (bank austria) - Im April ist der Bank Austria Konjunkturindikator sehr deutlich vom Vormonatswert von 1,0 auf 2,2 angestiegen. Damit ist der höchste Wert seit zwei Jahren erreicht. „Der Bank Austria Konjunkturindikator zeigt nach einer kurzen Phase des Atemholens aktuell wieder kräftig auf und unterstreicht, dass die Erholung der österreichischen Wirtschaft ungeachtet der mageren BIP-Zahlen für das erste Quartal nicht zum Erliegen gekommen ist“, sagt Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Die vorliegenden Daten an günstigen Frühindikatoren und die Verbesserung des Konjunkturklimas weisen darauf hin, dass mit der für die ersten drei Monate ausgewiesenen Stagnation des BIP die Belebungstendenzen in der österreichischen Wirtschaft unter Wert geschlagen wurden.

Tatsächlich ist die Erholung der österreichischen Wirtschaft seit dem Ende der globalen Wirtschaftskrise fundamental gut vorangekommen. Die im ersten Quartal gestiegene Zuversicht der Wirtschaftsakteure widerspiegelt dies eindrucksvoll. Im April hat sich das Wirtschaftsklima weiter aufgehellt. Den wesentlichsten Betrag lieferte die überraschend kräftige Verbesserung der Stimmung der heimischen Verbraucher. „Die österreichischen Konsumenten blicken mittlerweile deutlich optimistischer in die Zukunft als die meisten Verbraucher in Europa. Dank der spürbaren Stabilisierungstendenzen am Arbeitsmarkt wird die eigene kurz- und mittelfristige Finanzlage nun günstig eingeschätzt“, so Bruckbauer. Auch das Industrievertrauen verbessert sich in Österreich weiter. Im Sog der europäischen Industrie, die angesichts der schwungvollen globalen Aufwärtstendenzen wieder Morgenluft wittert, hat sich in den vergangenen Monaten die Stimmung in der exportgetriebenen Industrie allerdings als besser erwiesen als die Produktionszahlen in den ersten Monaten des laufenden Jahres zum Ausdruck bringen.

„Die verbesserte Auftragslage wird dem Wachstumskurs der österreichischen Industrie im zweiten Quartal mit etwas Zeitverzögerung einen kräftigen Impuls verleihen“, ist sich Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand Corporate & Investment Banking sicher. Daher kann die Nachfrage aus dem Ausland die gesamtwirtschaftliche Dynamik in diesem Zeitraum deutlich positiv beeinflussen. Neben den Exporten wird der Konsum, der schon bislang eine stabile Komponente der laufenden Erholung war, seinen robusten Aufwärtstrend noch weiter fortsetzen. „Auf kurze Sicht bestehen für die heimische Wirtschaft sehr günstige Wachstumsaussichten. Die Erholung der heimischen Wirtschaft wird sich im zweiten Quartal dann auch in den vordergründigen Zahlen ablesen lassen. Wir erwarten einen kräftigen Anstieg des BIP um rund 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

„Die Konjunkturaussichten über das zweite Quartal 2010 hinaus sind gedämpfter, aber nicht ungünstig. In der zweiten Jahreshälfte wird sich der Wachstumspfad der österreichischen Wirtschaft mit moderatem Tempo fortsetzen“, soPudschedl. Das Umfeld ist durch das langsame Auslaufen der weltweiten Konjunkturprogramme gekennzeichnet, was den Außenhandel tendenziell belasten wird. Allerdings trug die Abschwächung des Euro in den vergangenen Wochen im Zuge der Diskussion um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands bereits zur Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Produkte am Weltmarkt bei, was die negativen Folgen etwas begrenzen dürfte. Die Rückführung der in der Krise stark gestiegenen Haushaltsdefizite rückt nun immer stärker in den Vordergrund. Die Entwicklung der inländischen Nachfrage wird darunter leiden, doch sorgt das anhaltend niedrige Zinsniveau für ein durchaus günstiges Investitionsumfeld. „Nach den jüngsten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank gehen wir davon aus, dass die geldpolitische Gangart nicht so rasch verschärft wird. Das aktuelle Tiefstzinsniveau wird noch bis weit ins kommende Jahr halten und die Konjunktur etwas unterstützen“, sagt Stefan Bruckbauer.

Der starke Anstieg des Bank Austria Konjunkturindikators im April ist ein deutliches Signal, dass die heimische Wirtschaft nach dem durchwachsenen Jahresbeginn zur Jahresmitte hin ein sehr kräftiges Wachstumssignal setzen wird. Wenn auch im zweiten Halbjahr die Wachstumsdynamik an Kraft verlieren wird, die Erholung wird sich weiter fortsetzen. „Wir halten an unserer BIP-Prognose von 1,3 Prozent im Jahr 2010 fest. Auch für 2011 gehen wir weiterhin von einem Wirtschaftswachstum um 1,4 Prozent aus, allerdings haben sich die Abwärtsrisiken aufgrund der Entwicklung des europäischen Umfelds erhöht“, meint Bruckbauer. Ein forscherer Weg bei der Rückführung der öffentlichen Haushaltsdefizite kündigt sich an. Dies dämpft die Wachstumsaussichten für die gesamte Eurozone in einer noch eher verhaltenen Aufschwungsphase auf längere Sicht. „Europa wird in den kommenden Jahren in der Wachstumsdynamik nachhaltig hinter die USA zurückfallen“, so Bank Austria Chefökonom Bruckbauer abschließend.
     
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