Bank Austria Konjunkturindikator steigt im April kräftig auf 2-Jahres-Hoch an – Industriestimmung
verbessert sich weiter, Verbrauchervertrauen hat deutlich zugenommen
Wien (bank austria) - Im April ist der Bank Austria Konjunkturindikator sehr deutlich vom Vormonatswert
von 1,0 auf 2,2 angestiegen. Damit ist der höchste Wert seit zwei Jahren erreicht. „Der Bank Austria Konjunkturindikator
zeigt nach einer kurzen Phase des Atemholens aktuell wieder kräftig auf und unterstreicht, dass die Erholung
der österreichischen Wirtschaft ungeachtet der mageren BIP-Zahlen für das erste Quartal nicht zum Erliegen
gekommen ist“, sagt Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Die vorliegenden Daten an günstigen Frühindikatoren
und die Verbesserung des Konjunkturklimas weisen darauf hin, dass mit der für die ersten drei Monate ausgewiesenen
Stagnation des BIP die Belebungstendenzen in der österreichischen Wirtschaft unter Wert geschlagen wurden.
Tatsächlich ist die Erholung der österreichischen Wirtschaft seit dem Ende der globalen Wirtschaftskrise
fundamental gut vorangekommen. Die im ersten Quartal gestiegene Zuversicht der Wirtschaftsakteure widerspiegelt
dies eindrucksvoll. Im April hat sich das Wirtschaftsklima weiter aufgehellt. Den wesentlichsten Betrag lieferte
die überraschend kräftige Verbesserung der Stimmung der heimischen Verbraucher. „Die österreichischen
Konsumenten blicken mittlerweile deutlich optimistischer in die Zukunft als die meisten Verbraucher in Europa.
Dank der spürbaren Stabilisierungstendenzen am Arbeitsmarkt wird die eigene kurz- und mittelfristige Finanzlage
nun günstig eingeschätzt“, so Bruckbauer. Auch das Industrievertrauen verbessert sich in Österreich
weiter. Im Sog der europäischen Industrie, die angesichts der schwungvollen globalen Aufwärtstendenzen
wieder Morgenluft wittert, hat sich in den vergangenen Monaten die Stimmung in der exportgetriebenen Industrie
allerdings als besser erwiesen als die Produktionszahlen in den ersten Monaten des laufenden Jahres zum Ausdruck
bringen.
„Die verbesserte Auftragslage wird dem Wachstumskurs der österreichischen Industrie im zweiten Quartal mit
etwas Zeitverzögerung einen kräftigen Impuls verleihen“, ist sich Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand
Corporate & Investment Banking sicher. Daher kann die Nachfrage aus dem Ausland die gesamtwirtschaftliche Dynamik
in diesem Zeitraum deutlich positiv beeinflussen. Neben den Exporten wird der Konsum, der schon bislang eine stabile
Komponente der laufenden Erholung war, seinen robusten Aufwärtstrend noch weiter fortsetzen. „Auf kurze Sicht
bestehen für die heimische Wirtschaft sehr günstige Wachstumsaussichten. Die Erholung der heimischen
Wirtschaft wird sich im zweiten Quartal dann auch in den vordergründigen Zahlen ablesen lassen. Wir erwarten
einen kräftigen Anstieg des BIP um rund 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal“, meint Bank Austria Ökonom
Walter Pudschedl.
„Die Konjunkturaussichten über das zweite Quartal 2010 hinaus sind gedämpfter, aber nicht ungünstig.
In der zweiten Jahreshälfte wird sich der Wachstumspfad der österreichischen Wirtschaft mit moderatem
Tempo fortsetzen“, soPudschedl. Das Umfeld ist durch das langsame Auslaufen der weltweiten Konjunkturprogramme
gekennzeichnet, was den Außenhandel tendenziell belasten wird. Allerdings trug die Abschwächung des
Euro in den vergangenen Wochen im Zuge der Diskussion um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands bereits zur Verbesserung
der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Produkte am Weltmarkt bei, was die negativen Folgen
etwas begrenzen dürfte. Die Rückführung der in der Krise stark gestiegenen Haushaltsdefizite rückt
nun immer stärker in den Vordergrund. Die Entwicklung der inländischen Nachfrage wird darunter leiden,
doch sorgt das anhaltend niedrige Zinsniveau für ein durchaus günstiges Investitionsumfeld. „Nach den
jüngsten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank gehen wir davon aus, dass die geldpolitische Gangart
nicht so rasch verschärft wird. Das aktuelle Tiefstzinsniveau wird noch bis weit ins kommende Jahr halten
und die Konjunktur etwas unterstützen“, sagt Stefan Bruckbauer.
Der starke Anstieg des Bank Austria Konjunkturindikators im April ist ein deutliches Signal, dass die heimische
Wirtschaft nach dem durchwachsenen Jahresbeginn zur Jahresmitte hin ein sehr kräftiges Wachstumssignal setzen
wird. Wenn auch im zweiten Halbjahr die Wachstumsdynamik an Kraft verlieren wird, die Erholung wird sich weiter
fortsetzen. „Wir halten an unserer BIP-Prognose von 1,3 Prozent im Jahr 2010 fest. Auch für 2011 gehen wir
weiterhin von einem Wirtschaftswachstum um 1,4 Prozent aus, allerdings haben sich die Abwärtsrisiken aufgrund
der Entwicklung des europäischen Umfelds erhöht“, meint Bruckbauer. Ein forscherer Weg bei der Rückführung
der öffentlichen Haushaltsdefizite kündigt sich an. Dies dämpft die Wachstumsaussichten für
die gesamte Eurozone in einer noch eher verhaltenen Aufschwungsphase auf längere Sicht. „Europa wird in den
kommenden Jahren in der Wachstumsdynamik nachhaltig hinter die USA zurückfallen“, so Bank Austria Chefökonom
Bruckbauer abschließend. |