"Unternehmertum braucht mehr als Mut"   

erstellt am
14  05. 10

Brenzeg (biolago) - Mehr als 70 Unternehmer, Finanzierungsexperten sowie Vertreter öffentlicher Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich bei der Plattform „Bodensee Finanzforum“ auf dem Unternehmerforum Lilienberg in Ermatingen ausgetauscht. Neben der Vorstellung von Förderprogrammen und Strategien zur Erfindungsverwertung gaben junge sowie erfahrene Unternehmer ihren Kollegen Erfolgsrezepte mit auf den Weg und waren sich einig, dass es für ein zukunftsträchtiges Unternehmertum vorallem auf Courage, Beharrlichkeit und ein gutes Netzwerk ankommt.

Lasse ich meine Erfindung patentieren oder verzichte ich darauf, welche strategischen Partnerschaften bringen mein Unternehmen zum Wachsen und wie kann ein Kleinbetrieb trotz finanziell und personell bescheidener Ressourcen über Jahrzehnte Spitzentechnologien in alle Welt liefern? Antworten auf diese und weitere unternehmerische Fragen standen im Mittelpunkt der branchenoffenen und internationalen Konferenz „Bodensee Finanzforum“ für klein- und mittelständische Firmen der Region. Nach erfolgreicher Premiere in Konstanz im vergangenen Jahr hatte das Netzwerk für Lebenswissenschaften, BioLAGO e.V., diesmal gemeinsam mit der baden-württembergischen Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Württemberg in das Unternehmerforum Lilienberg in Ermatingen geladen.

Für die Unternehmerinnen und Unternehmer bot der Kongress somit die Gelegenheit, einer Vielzahl von Finanzierungsspezialisten aus ganz Deutschland sowie aus der Schweiz zu begegnen, brennende Fragen zu stellen und mit zu diskutieren. „Der Vorteil für den Unternehmer liegt klar auf der Hand, denn er trifft alle Experten an einem Ort und an einem Tag und spart somit Zeit sowie lange Wege“, berichtet Prof. Klaus P. Schäfer, Vorstandsvorsitzender des BioLAGO-Netzwerks. Auf dem Programm standen drei Themen-Foren: „Erfindungsverwertung – von der Geschäftsidee zum Markterfolg“, „Kooperationen, Partnerschaft oder Beteiligung“ sowie „Förderprogramme“, die jeweils von Finanzierungsexperten als auch in unternehmerischen Berichten aufgegriffen wurden. So zeigte Thomas Schurr vom Technologie-Lizenzbüro aus Karlsruhe auf, wie klein- und mittelständische Firmen zu Kapital kommen, wenn sie z.B. für ein neues Geschäftsfeld eine Tochtergesellschaft gründen. „Wer innovativ sein will, muss aber auch Fehler machen, denn der Weg zu effizienter Innovation besteht darin, schneller zu scheitern und nicht weniger häufig“, stellte Schurr klar. Henning Grossmann von der KTI-Förderagentur des Bundes informierte die Anwesenden über die Unterstützung beim Start eines eigenen Unternehmens durch gezielte Ausbildungs- und Trainings-Module, die auch der Lösung der vorhandenen Nachfolgeprobleme in kleinen und mittleren Familien-Unternehmen in der Schweiz dienten.

Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war der Vortrag des Geschäftsführers der ESE GmbH aus Stockach, Klaus Haberstroh. Der Informatiker gab einen Einblick, warum er seine Firma an eines der weltweit erfolgreichsten Biotechnologie-Unternehmen verkauft hat. „Es gibt kein Patentrezepte für die optimale Unternehmensstrategie, doch jedes Geschäftsmodell erfordert auch den passenden Geschäftsführertyp“, erklärte Haberstroh. Martin Bäuml von der Concretum AG aus Zürich berichtete über die Anfänge seines Unternehmens, als er sich das Anfangskapital von seinen Eltern lieh und inwiefern die Mischung aus jungen und erfahrenen Beschäftigten innerhalb einer Firma gute Voraussetzungen für den Erfolg biete. Thomas Nägeli, Geschäftsführer der Güttinger Nägeli Swiss AG, brachte bei seinem Impulsreferat zum Ausdruck, dass für ein Kleinunternehmen insbesondere langfristige Zusammenarbeit mit Hochschulen essentiell sei, da diese „nicht nur Entwicklungen vorantreibe sondern auch neue Kunden vermittle“. Auch die herrliche Aussicht aus dem Rundbau des Unternehmerforums Lilienberg auf den Bodensee versetzte so manchen Redner in Erstaunen. „Noch nie habe ich an einem so wunderschönen Ort einen Vortrag gehalten“, sagte Steven Wilkinson, Geschäftsführer der Buchanan GmbH aus München. Das fanden die Teilnehmer des Bodensee Finanzforums, die zum Teil aus der Seeregion aber auch aus Mannheim, Lörrach oder Zürich kamen, ebenfalls.
     
zurück