Brenzeg (biolago) - Mehr als 70 Unternehmer, Finanzierungsexperten sowie Vertreter öffentlicher Institutionen
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich bei der Plattform „Bodensee Finanzforum“ auf dem Unternehmerforum
Lilienberg in Ermatingen ausgetauscht. Neben der Vorstellung von Förderprogrammen und Strategien zur Erfindungsverwertung
gaben junge sowie erfahrene Unternehmer ihren Kollegen Erfolgsrezepte mit auf den Weg und waren sich einig, dass
es für ein zukunftsträchtiges Unternehmertum vorallem auf Courage, Beharrlichkeit und ein gutes Netzwerk
ankommt.
Lasse ich meine Erfindung patentieren oder verzichte ich darauf, welche strategischen Partnerschaften bringen mein
Unternehmen zum Wachsen und wie kann ein Kleinbetrieb trotz finanziell und personell bescheidener Ressourcen über
Jahrzehnte Spitzentechnologien in alle Welt liefern? Antworten auf diese und weitere unternehmerische Fragen standen
im Mittelpunkt der branchenoffenen und internationalen Konferenz „Bodensee Finanzforum“ für klein- und mittelständische
Firmen der Region. Nach erfolgreicher Premiere in Konstanz im vergangenen Jahr hatte das Netzwerk für Lebenswissenschaften,
BioLAGO e.V., diesmal gemeinsam mit der baden-württembergischen Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Württemberg
in das Unternehmerforum Lilienberg in Ermatingen geladen.
Für die Unternehmerinnen und Unternehmer bot der Kongress somit die Gelegenheit, einer Vielzahl von Finanzierungsspezialisten
aus ganz Deutschland sowie aus der Schweiz zu begegnen, brennende Fragen zu stellen und mit zu diskutieren. „Der
Vorteil für den Unternehmer liegt klar auf der Hand, denn er trifft alle Experten an einem Ort und an einem
Tag und spart somit Zeit sowie lange Wege“, berichtet Prof. Klaus P. Schäfer, Vorstandsvorsitzender des BioLAGO-Netzwerks.
Auf dem Programm standen drei Themen-Foren: „Erfindungsverwertung – von der Geschäftsidee zum Markterfolg“,
„Kooperationen, Partnerschaft oder Beteiligung“ sowie „Förderprogramme“, die jeweils von Finanzierungsexperten
als auch in unternehmerischen Berichten aufgegriffen wurden. So zeigte Thomas Schurr vom Technologie-Lizenzbüro
aus Karlsruhe auf, wie klein- und mittelständische Firmen zu Kapital kommen, wenn sie z.B. für ein neues
Geschäftsfeld eine Tochtergesellschaft gründen. „Wer innovativ sein will, muss aber auch Fehler machen,
denn der Weg zu effizienter Innovation besteht darin, schneller zu scheitern und nicht weniger häufig“, stellte
Schurr klar. Henning Grossmann von der KTI-Förderagentur des Bundes informierte die Anwesenden über die
Unterstützung beim Start eines eigenen Unternehmens durch gezielte Ausbildungs- und Trainings-Module, die
auch der Lösung der vorhandenen Nachfolgeprobleme in kleinen und mittleren Familien-Unternehmen in der Schweiz
dienten.
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war der Vortrag des Geschäftsführers der ESE GmbH aus Stockach,
Klaus Haberstroh. Der Informatiker gab einen Einblick, warum er seine Firma an eines der weltweit erfolgreichsten
Biotechnologie-Unternehmen verkauft hat. „Es gibt kein Patentrezepte für die optimale Unternehmensstrategie,
doch jedes Geschäftsmodell erfordert auch den passenden Geschäftsführertyp“, erklärte Haberstroh.
Martin Bäuml von der Concretum AG aus Zürich berichtete über die Anfänge seines Unternehmens,
als er sich das Anfangskapital von seinen Eltern lieh und inwiefern die Mischung aus jungen und erfahrenen Beschäftigten
innerhalb einer Firma gute Voraussetzungen für den Erfolg biete. Thomas Nägeli, Geschäftsführer
der Güttinger Nägeli Swiss AG, brachte bei seinem Impulsreferat zum Ausdruck, dass für ein Kleinunternehmen
insbesondere langfristige Zusammenarbeit mit Hochschulen essentiell sei, da diese „nicht nur Entwicklungen vorantreibe
sondern auch neue Kunden vermittle“. Auch die herrliche Aussicht aus dem Rundbau des Unternehmerforums Lilienberg
auf den Bodensee versetzte so manchen Redner in Erstaunen. „Noch nie habe ich an einem so wunderschönen Ort
einen Vortrag gehalten“, sagte Steven Wilkinson, Geschäftsführer der Buchanan GmbH aus München.
Das fanden die Teilnehmer des Bodensee Finanzforums, die zum Teil aus der Seeregion aber auch aus Mannheim, Lörrach
oder Zürich kamen, ebenfalls. |