Cold-Case im Bundeskriminalamt   

erstellt am
11  05. 10

Wien (bmi) - Im Bundeskriminalamt arbeitet seit heuer ein Team mit vier Kernermittlern Fälle von Langzeitvermissten neu auf. Ziel der "Zielfahndung Opfer-Einheit", wie sie auch genannt wird, ist es, neue Ansätze in alten Fällen zu finden.

Der erste Fall, dem sich das Team widmet, beschäftigt sich mit Julia Kührer, die 2006 als 16-jährige spurlos von ihrem Heimatort in Niederösterreich verschwunden ist.

Die Vorgangsweise der Cold-Case-Ermittler folgt konzentrischen Kreisen.

  • Sie beginnen mit dem Ermittlungsakt und – wenn es einen gibt – dem Tatort und Angaben zur Person.
  • Im zweiten Schritt werden das Umfeld des Opfers sowie die sichtbaren Motive beleuchtet. Das kann Familie, Beziehungen und Freunde betreffen.
  • Der dritte Schritt betrifft die nicht im ersten Moment sichtbaren Motive - zum Beispiel heimliche Liebschaften
  • Im vierten Schritt werden allfällige Hypothesen und Theorien überprüft, neue aufgestellt und wiederum überprüft.

Die Idee hinter der Cold-Case-Einheit ist leicht erklärt: Beamte, die sich bisher mit einem Fall noch nicht beschäftigt haben, gehen mit neuen Fragestellungen und teilweise unorthodoxen Ermittlungsmethoden an den Akt heran. Dabei ist es wichtig mögliche Lücken und Ungereimtheiten im Akt zu entdecken: "Warum wurde dieser Hypothese nicht mehr nachgegangen?" oder "Gibt es im Akt noch einen Hinweis, der intensiver verfolgt werden könnte?" stehen im Zentrum der Fragen. Für die Cold-Case-Ermittler ist auch die erneute Befragung von Zeugen und Hinweisgebern von besonderer Bedeutung.

     
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