Faculté libre de Théologie Protestante de Paris verleiht nach 23 Jahren erstmals
wieder diese Auszeichnung
Wien (universität) - Am 28. Mai 2010 wird Ulrich Körtner, evangelischer Theologe der Universität
Wien, die Ehrendoktorwürde der Faculté libre de Théologie Protestante de Paris verliehen. Es
handelt sich dabei um eine seltene Auszeichnung, die zuletzt 1987 verliehen wurde. Neben Körtner erhalten
sechs weitere WissenschafterInnen aus Israel, den USA, Japan, der Schweiz und Frankreich diesen Ehrendoktor. An
der Feier in Paris wird auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy teilnehmen.
Ulrich Körtner erhält die Auszeichnung für seinen "bedeutenden und originären Beitrag
zu den unterschiedlichen Disziplinen, welche Forschung und Praxis protestantischer Theologie kennzeichnen",
so die Erklärung der Faculté libre de Théologie Protestante de Paris. Darüber hinaus wird
die Ehrendoktorwürde damit begründet, dass Körtners Arbeiten besonderen Wert haben und Forschung
und Lehre der Pariser Fakultät beeinflusst haben.
Gemeinsam mit Körtner erhalten sechs weitere renommierte Wissenschafter den Ehrendoktor der Pariser Fakultät:
die Theologin Mary Mikhael (Präsidentin der Near East School of Theology in Beirut), der Philosoph Stanley
Cavell (Harvard University), der Theologe James Cone (Union Seminary New York), der Historiker André Encrevé
(Universität Paris XII), der Philosoph Yasuhiko Sugimura (University of Kyoto) sowie der Theologe Jean Zumstein
(Universität Zürich).
Die Ehrenpromotion erfolgt im Rahmen der Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung des Campus der Pariser Fakultät,
der in den vergangenen drei Jahren umfassend renoviert wurde. An der Eröffnungsfeier wird auch der französische
Präsident Nicolas Sarkozy teilnehmen. Die 1877 gegründete Pariser Fakultät ist neben der Protestantischen
Fakultät Montpellier einer der beiden Standorte des Institut Protestant de Théologie. Im Besitz der
Protestantischen Fakultät Paris befinden sich zahlreiche Bücher und Manuskripte des Philosophen Paul
Ricœur (1913-2005), die das Herzstück des Fonds Ricœur, einem Forschungszentrum von internationalem Ruf, bilden.
Biografisches und Forschungsschwerpunkte von Ulrich Körtner
Ulrich Körtner (geb. 1957) ist seit 1992 Professor für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen
Fakultät der Universität Wien. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie in Bethel, Münster und
Göttingen war Körtner Assistent und Vikar an der Kirchlichen Hochschule Bethel und in Bielefeld. 1982
Promotion. 1987 Habilitation an der Kirchlichen Hochschule Bethel. 1986-90 Gemeindepfarrer in Bielefeld, 1990-92
Studienleiter an der Evangelischen Akademie Iserlohn. 1998 war Körtner Mitbegründer und von 1998 bis
2008 Vorsitzender der Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische Theologie. Zahlreiche Mitgliedschaften
und Mitherausgeberschaften. 2001 wurde Körtner für seine wissenschaftliche Arbeit zum Wissenschaftler
des Jahres gewählt. Zu Ulrich Körtners Forschungsschwerpunkten zählen Hermeneutik und Fundamentaltheologie,
Ethik, insbesondere Medizin und Pflegeethik, Diakonie, Ökumenische Theologie, Eschatologie und Apokalyptik. |