Haifa (gewitsch) - Zwei Imnnsbrucker Historiker waren Ende Mai auf einer Reise in Israel, bei der sie
Recherchen für das Projekt "Alte Heimat - Schnitt - Neue Heimat" unternahmen. Es waren Univ.Doz.
Dr. Horst Schreiber und Christoph W. Bauer. Begleitet waren sie von Irmgard Bibermann, die bei der Bearbeitung
des Projekts eifrig hilft, sowie zwei Technikern für die Filmaufnahmen und den Ton. Zwei Bücher, welche
kürzlich auf den Markt kamen, bezeugen die gründliche Arbeit, welche die Forscher geleistet haben: "Von
Bauer & Schwarz zum Kaufhaus Tyrol" von Doz.Dr.Schreiber und "Graubart Boulevard" von Christoph
W. Bauer (kein Verwandter der Familie die Mitbesitzerin des Kaufhauses war!). Beide Bücher, mit zahlreichen
Photographien und Dokumenten und ganz genauer Beschreibung aller Einzelheiten, berichten über das Schicksal
von drei jüdischen Familien aus Innsbruck, also Bauer, Schwarz und Graubart. Die Bücher beschreiben
auch ausführlich die Schwierigkeiten mit denen die Holocaust-Üuberlebenden der Familien zu kämpfen
hatten als sie nach 1945 den Familienbesitz zurück verlangten. Die Forscher wollen mit ihrem Projekt, welches
sowohl in Schulen wie auch an der Universität Innsbruck gezeigt wird, erreichen daß die jungen Studenten
und Mittelschüler richtig darüber informiert werden, was eben 1938 - 1945 wirklich passierte und wie
man sich zu verhalten hat, daß so etwas nie wieder passieren soll. Im Rahmen des Projekts will man die Aussagen
von Zeitzeugen festhalten, die diese Zeit - ganz oder teilweise - noch miterlebt haben und und entweder aus Innsbruck
sind oder doch von dortigen Juden abstammen.
Der Besuch in Haifa am 27. Mai hatte zwei Zwecke: Erstens fand am Nachmittag eine Verranstaltung der Israel-Österreich
Gesellschaft, Haifa statt (im neuen Auditorium des Seniorenheims "Rishonei Hacarmel" des Vereins der
Mitteleuropäer) bei der Doz.Dr.Schreiber sein Projekt erklärte und Christoph Bauer aus seinem Buch vorlas.
Als Erklärung möchte ich hinzufügen daß "Bauer & Schwarz" das größte
Warenhaus Westösterreichs war und zu seiner Blütezeit gegen 200 Angestellte hatte. Richard Graubart war
Besitzer eines der größten Schuhgeschäfte Innsbrucks, der in der Pogromnacht am 9. November 1938
ermordet wurde. Der zweite Zweck war den Verfasser dieser Zeilen in einem mehrstündigen Filminterview zu befragen,
was er über das Schicksal der Innsbrucker Juden zu berichten weiß. Er ist nämlich mütterlicherseits
Innsbrucker Abstammung. Als sich dann herausstellte daß auch seine Frau viel über das Schicksal und
die Einordnungsschwierigkeiten von mitteleuropäischen Juden in Israel b erichten kann, wurde dann auch sie
ausführlich interviewt.
Die Veranstaltung war sehr aufschlußreich und zahlreiche Zuhörer blieben noch lange an deren Ende, um
sich mit Doz.Dr. Schreiber, Christoph Bauer und Irmgard Bibermann zu unterhalten.
Peter F.Michael Gewitsch
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