EU-Vorhaben betreffend Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Wien (pk) - Im Zentrum der Arbeitsprogramme der Europäischen Kommission und des Rates stehen
2010 vor allem Maßnahmen zur Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise und zur Bewahrung der sozialen
Marktwirtschaft, wie der nun vorliegende Bericht des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
(BMASK) über EU-Vorhaben in seinem Zuständigkeitsbereich darlegt.
Die Europäische Kommission werde sich auf vier Aktionsbereiche konzentrieren, in deren Rahmen einige legislative
und nicht-legislative Vorschläge umgesetzt würden, die für das BMASK von unmittelbarer Relevanz
seien. So soll auf Basis des Stockholmer Programms etwa ein umfassendes Aktionsprogramm vorgelegt werden, das auch
Vorschläge für Rechtsinstrumente zur legalen Einwanderung, u. a. in Bezug auf den Arbeitsmarktzugang,
enthält.
Im Rahmen der Agenda für Bürgernähe plane man außerdem eine Überarbeitung der Arbeitszeitrichtlinie.
Einer diesbezüglichen Gesamtlösung stehe Österreich zwar grundsätzlich positiv gegenüber,
doch beharre man auf das Auslaufen des Opt-Out. Weitgehend ablehnend wird der Vorschlag zur Abänderung der
Richtlinie zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von schwangeren Arbeitnehmerinnen am Arbeitsplatz
bewertet, da man aus Kostengründen u. a. einer Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs nicht zustimmen
könne. Kritik übt Österreich aber auch an der im Rahmen der Verbraucherschutz-Richtlinie angestrebten
umfassenden Vollharmonisierung, die mitunter zu einer Nivellierung der hohen österreichischen Standards führen
könne, so der Bericht.
Im Rahmen der "EU-2020-Strategie" habe die Kommission außerdem sieben Leitinitiativen vorgeschlagen,
von denen drei das BMASK unmittelbar betreffen. Hierzu zählten Maßnahmen zur Förderung der Jugendbeschäftigung,
die "Agenda für neue Kompetenzen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten" zur Modernisierung
der Arbeitsmärkte und die Einrichtung einer "Europäischen Plattform zur Bekämpfung von Armut".
Um die Finanz- und Wirtschaftskrise zu bewältigen, kämen außerdem Maßnahmen – wie die verstärkte
wirtschaftspolitische Überwachung und Abstimmung sowie die Forcierung von Einflussnahme im Euroraum – zum
Einsatz, die eine Überwachungstätigkeit des BMASK erforderten. Außerdem plane die Kommission eine
Mitteilung zur Neuordnung des Binnenmarkts vorzulegen, die die Grundlage für ein großes diesbezügliches
Maßnahmenpaket bilden und Engpässe im Rahmen der "EU-2020-Strategie" identifizieren soll.
Diese Strategie stehe auch im Fokus der Arbeit des Rates unter spanischem, belgischem und ungarischem Vorsitz,
so der Bericht. Dass sich die Vorsitze dem Thema "soziales Europa" zuwenden, bedeute nicht allein eine
Konzentration auf die Ausgestaltung der sozialen Dimension im Rahmen der Lissabon-Strategie nach 2010 (bei der
man Schwerpunkte auf Beschäftigung, sozialen Zusammenhalt, Gleichstellung der Geschlechter und die aktive
Rolle der Sozialpartner lege), sondern auch auf andere Schlüsselthemen (wie die Verbesserung der Antizipation
des Bedarfs der Arbeitsmärkte).
Außerdem nehme man das Europäische Jahr zu Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung zum Anlass,
die soziale Dimension im Rahmen der auswärtigen Beziehungen zu stärken und die Behandlung der gesellschaftlichen
Auswirkungen der Rezession zu forcieren. |