Wien (rk) - Der eine produzierte so bekannte Filme wie "Die Siebtelbauern", "Hinterholz 8"
oder "Silentium", der andere hat eine Bandbreite im Rollenrepertoire das seinesgleichen sucht: Grund
genug, dass am Vormittag des 31.05. dem Filmproduzenten Danny Krausz das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste
um das Land Wien und Erwin Steinhauer das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien durch Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny überreicht wurde.
Unter großer Anteilnahme von Festgästen aus Kunst, Kultur und Politik - darunter etwa Emmy Werner, Elfriede
Ott, Thomas Gratzer, Stefan Ruzowitzky, wie auch die beiden Wiener Landtagspräsidenten Marianne Klicka und
Heinz Hufnagl - unterstrich Pokorny nicht nur deren beeindruckende kulturpolitische und künstlerische Vitae,
sondern betonte auch deren gesellschaftspolitische Geradlinigkeit: "Beide, Krausz wie Steinhauer, sind aufrechte
Menschen geblieben. Und das in einem Metier, das zur genüge Abzweigungen und Verlockungen in sich birgt."
Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg, der die Laudatio auf Krausz hielt, erinnerte daran, dass ohne Krausz
("Dor-Filme") Risikofreude, wie auch Beharren auf Ideen noch unbekannter Künstlerinnen und Künstler,
das österreichische Filmwunder der Gegenwart nicht hätte stattfinden können. Krausz entdeckte Josef
Hader, glaubte an Wolfgang Murnberger, mit dem er 15 Filme produzierte, ebenso wie Oscar-Preisträger Ruzowitzky
bei Krausz Unterstützung erhielt. Von den zehn erfolgreichsten österreichischen Filmen wurden sechs von
Krausz und seinen Partnern - über lange Zeit Milan Dor - produziert. Darunter auch den Spielfilm "Indien",
der zuvor zwei Mal von Seiten des ORF als "nicht förderungswürdig" abgelehnt wurde.
"Glauben Sie diesem Lächeln nicht! Dieser Mann meint es ernst", forderte Peter Huemer in Anspielung
auf eine Karikatur Erich Sokols über Erwin Steinhauer das Publikum zur Skepsis auf. Ähnlich wie bereits
zuvor Mailath konstatierte auch Huemer dem "fleischgewordenen Widerstand" (Zitat von Karlheinz Hackl)
eine kaum mehr zu überbietende Rollen-Begabung. Ob der "Frosch" oder "Polt", ob "Professor
Unrat" oder jüngst als "Täter" in einer Tatort-Verfilmung: Das blitzschnelle Wechseln
von Rollen, so eine recht überzeugende Mutmaßung Huemers, dürfte von dessen früheren Karriere
als Kabarettist zusammenhängen. "Qualtinger, Hader, Steinhauer, alle drei sind, vom Kabarett kommend,
große Schauspieler geworden", zog Huemer seinen Hut vor einem lächelnden Steinhauer.
Daten zu Danny Krausz
Danny Krausz wurde am 12. Mai 1958 in Wien geboren. Anfang der 1980er Jahre freiberuflich im überschaubaren
österreichischem Filmbusiness tätig, gründete er 1988 gemeinsam mit Milan Dor die Produktionsfirma
Dor Film. Heute existiert das Unternehmen von Kraus auch in München und in Köln. Seit 2001 gehört
er dem Präsidium des Fachverbandes der Audiovisions- und Filmindustrie an, 2009 gründete er zusammen
mit anderen Filmschaffenden die Akademie des Österreichischen Films. Als Produzent gewann der Vater von sieben
Kindern ("Jedes Mal, wenn wir telefonieren, muss ich fragen, wohin sie wieder umgezogen sind!" Michael
Schottenberg) mehrere Preise, darunter die "Romy" (1999) und 2002 den "Preis für innovatives
Kino" bei der Diagonale in Graz. Zuletzt produzierte er den Film "Wüstenblume".
Daten zu Erwin Steinhauer
Erwin Steinhauer, Jahrgang 1951, begann Ende der 1970er Jahre im Kabarett aufzutreten. 1988 wurde
er am Burgtheater engagiert, wo er unter anderem den "Herrn Karl" spielte. Neben seinen Soloprogrammen
kann Steinhauer auch auf eine erfolgreiche Bühnenkarriere zurückblicken: 1995 spielte er im "Jedermann"
die Rolle des Mammon (1995), am Landestheater St. Pölten trat er als "Bockerer" auf (2007, 2009),
im Theater in der Josefstadt war er zuletzt als Professor Unrat im "Der blaue Engel" zu sehen (2009).
Im Film- und Fernsehbereich gehört Steinhauer ebenfalls zu den "beliebten Volksschauspielern": Zuletzt
sorgte er für die Darstellung des Weinviertler Polizisten "Polt" für quotenmäßige
Furore. Steinhauer ist Träger mehrerer Preise, vom "Salzburger Stier" für sein Kabarett (1983)
bis zum ORF-Hörspielpreis (2008). |