Spindelegger: "Allianz der Zivilisationen als globales Dach des interkulturellen Dialogs"   

erstellt am
28  05. 10

Spindelegger hält Rede beim Jahresforum der Allianz der Zivilisationen in Rio de Janeiro
Rio de Janeiro / Wien (bmeia) - „Brasilien zeigt mit seinem Motto ‚Ein Land für Alle’ auf beeindruckende Weise, dass kulturelle und religiöse Vielfalt keine Vision, sondern gelebte Realität sein können“, so Außenminister Michael Spindelegger, der dem Gastgeberland des 3. Jahresforums der Allianz Anerkennung, auch für die wirtschaftlichen und sozialen Fortschritte der letzten Jahre zollte. An der vom brasilianischen Präsidenten eröffneten Konferenz nehmen Staats- und Regierungschefs, Außenminister und horchrangige Vertreter von über 100 Mitgliedstaaten und Internationalen Organisationen teil, darunter UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, die spanischen und türkischen Regierungschefs, Premierminister Jose Luiz Zapatero und Recep Tayip Erdogan, der Hohe Repräsentant für die Allianz der Zivilisationen und ehemalige portugiesische Präsident Jorge Sampaio sowie Sheikha Mozah Bint Nasser Al-Missned, Vorsitzende der Qatar Foundation for Education Science and Community Development.

„Österreichs Schwerpunkte im Dialog sind Menschenrechte, Pluralismus und erfolgreiches Management der Vielfalt sowie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Die Schlüsselfrage ist, wie wir verantwortungsvolle Führung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft fördern und unterstützen können“, so Spindelegger, der in dieser Frage ein gemeinsames Interesse aller - über kulturelle, religiöse und Ländergrenzen hinweg - sieht.

Für Österreich und Europa bleibe die Integration und Partizipation der Musliminnen und Muslime eine zentrale Herausforderung. Einer der Schwerpunkte der Dialoginitiativen Österreichs sei daher insbesondere der Islam in Europa ergänzte der Außenminister: "Der europäische Islam muss in den Dialog stärker einbezogen und als Mittler im interkulturellen Dialog genützt werden". Auch die Netzwerke zwischen den einzelnen Regionen gelte es zu stärken. Darin liege eine der Kernaufgaben der Allianz der Zivilisationen. Spindelegger verwies auf die erfolgreichen Initiativen Österreichs, darunter den Universitätslehrgang der islamischen Religionspädagogik zur Aus- und Weiterbildung von islamischen ReligionslehrerInnen und Imamen, die landeskundlichen Schulungen türkischer Imame durch das Außenministerium oder die Konferenz Europäischer Imame und SeelsorgerInnen, die im Mai zum dritten Mal in Wien abgehalten wurde.

Spindelegger unterstrich, dass die „Allianz der Zivilisationen“ über die Beziehungen des Westens mit der muslimischen Welt hinausgehen und die vielfältigen Erfahrungen anderer Regionen wie Lateinamerika, Asien und Zentralasien miteinbeziehen müsse. Dabei stellten sich wichtige Fragen: Wie können wir ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt zur Förderung von Wohlstand und Entwicklung nutzbar machen? Wie schaffen wir es, unsere Gesellschaften zum Gemeinwohl aller zu gestalten?

Bei der Suche nach Antworten auf diese Zukunftsfragen komme der Allianz der Zivilisationen besondere Bedeutung zu, so Spindelegger: „Die Allianz leistet als globales Dach und Denkwerkstatt für den interkulturellen Dialog und die Zusammenarbeit einen wertvollen Beitrag für das wechselseitige Verständnis der Völker und Kulturen.“
     
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