Spindelegger hält Rede beim Jahresforum der Allianz der Zivilisationen in Rio de Janeiro
Rio de Janeiro / Wien (bmeia) - „Brasilien zeigt mit seinem Motto ‚Ein Land für Alle’ auf beeindruckende
Weise, dass kulturelle und religiöse Vielfalt keine Vision, sondern gelebte Realität sein können“,
so Außenminister Michael Spindelegger, der dem Gastgeberland des 3. Jahresforums der Allianz Anerkennung,
auch für die wirtschaftlichen und sozialen Fortschritte der letzten Jahre zollte. An der vom brasilianischen
Präsidenten eröffneten Konferenz nehmen Staats- und Regierungschefs, Außenminister und horchrangige
Vertreter von über 100 Mitgliedstaaten und Internationalen Organisationen teil, darunter UN-Generalsekretär
Ban Ki-Moon, die spanischen und türkischen Regierungschefs, Premierminister Jose Luiz Zapatero und Recep Tayip
Erdogan, der Hohe Repräsentant für die Allianz der Zivilisationen und ehemalige portugiesische Präsident
Jorge Sampaio sowie Sheikha Mozah Bint Nasser Al-Missned, Vorsitzende der Qatar Foundation for Education Science
and Community Development.
„Österreichs Schwerpunkte im Dialog sind Menschenrechte, Pluralismus und erfolgreiches Management der Vielfalt
sowie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Die Schlüsselfrage ist, wie wir verantwortungsvolle
Führung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft fördern und unterstützen können“, so Spindelegger,
der in dieser Frage ein gemeinsames Interesse aller - über kulturelle, religiöse und Ländergrenzen
hinweg - sieht.
Für Österreich und Europa bleibe die Integration und Partizipation der Musliminnen und Muslime eine zentrale
Herausforderung. Einer der Schwerpunkte der Dialoginitiativen Österreichs sei daher insbesondere der Islam
in Europa ergänzte der Außenminister: "Der europäische Islam muss in den Dialog stärker
einbezogen und als Mittler im interkulturellen Dialog genützt werden". Auch die Netzwerke zwischen den
einzelnen Regionen gelte es zu stärken. Darin liege eine der Kernaufgaben der Allianz der Zivilisationen.
Spindelegger verwies auf die erfolgreichen Initiativen Österreichs, darunter den Universitätslehrgang
der islamischen Religionspädagogik zur Aus- und Weiterbildung von islamischen ReligionslehrerInnen und Imamen,
die landeskundlichen Schulungen türkischer Imame durch das Außenministerium oder die Konferenz Europäischer
Imame und SeelsorgerInnen, die im Mai zum dritten Mal in Wien abgehalten wurde.
Spindelegger unterstrich, dass die „Allianz der Zivilisationen“ über die Beziehungen des Westens mit der muslimischen
Welt hinausgehen und die vielfältigen Erfahrungen anderer Regionen wie Lateinamerika, Asien und Zentralasien
miteinbeziehen müsse. Dabei stellten sich wichtige Fragen: Wie können wir ethnische, kulturelle und religiöse
Vielfalt zur Förderung von Wohlstand und Entwicklung nutzbar machen? Wie schaffen wir es, unsere Gesellschaften
zum Gemeinwohl aller zu gestalten?
Bei der Suche nach Antworten auf diese Zukunftsfragen komme der Allianz der Zivilisationen besondere Bedeutung
zu, so Spindelegger: „Die Allianz leistet als globales Dach und Denkwerkstatt für den interkulturellen Dialog
und die Zusammenarbeit einen wertvollen Beitrag für das wechselseitige Verständnis der Völker und
Kulturen.“ |