Dem Osten entgegen   

erstellt am
07. 06. 10

Universität Graz widmet sich verstärkt der Türkei und dem Islam
Graz (universität) - Der Islam und ein möglicher EU-Beitritt der Türkei bestimmen regelmäßig die außenpolitische Diskussion in Österreich, und die Regionalpolitik der EU fokussiert neuerdings auf die Donau-Region bis zum Schwarzen Meer. Das Team der Abteilung für Südosteuropäische Geschichte an der Uni Graz möchte daher zum 40-Jahr-Jubiläum die wissenschaftlichen Fühler weiter in den Osten ausstrecken. „Geschichte muss stark in der Gegenwart verankert sein“, begründet Abteilungsleiter O.Univ.-Prof. Dr. Karl Kaser diesen Schritt. Südosteuropa ist ein wissenschaftlicher Schwerpunkt an der Karl-Franzens-Uni. Die HistorikerInnen widmeten sich bislang vor allem den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, die nun bereits ins Zentrum Europas gerückt sind. In Zukunft sollen der Islam beziehungsweise die Gebiete des Nahen Osten und Nordafrikas in die Forschungen des Grazer Teams mit einbezogen werden. Bei einem internationalen Kongress am 11. und 12. Juni 2010 reflektieren ExpertInnen aus aller Welt die Potenziale dieser Neuausrichtung. „Die kritischen Beiträge internationaler Koryphäen sollen uns helfen, die Vorreiterrolle der Uni Graz weiter auszubauen“, erklärt der Historiker und Südosteuropa-Experte Ao.Univ.-Prof. Dr. Harald Heppner, der den Kongress gemeinsam mit Kaser organisiert.

Im Rahmen der Tagung wird auch ein slowenischer Film über die Jugoslawien-Nostalgie uraufgeführt. Der Tag der Geisteswissenschaften, der am 10. Juni 2010 an der Universität stattfindet, steht ebenfalls ganz im Zeichen Südosteuropas. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch die Ausstellung „Türkenbilder und Türkengedächtnis in Graz und in der Steiermark“ in der Universitätsbibliothek eröffnet. Diese zeigt, wie das bis heute bei uns vorherrschende negative Bild von TürkInnen ab dem 17. Jahrhundert entstanden ist.
     
Informationen: http://www.uni-graz.at    
     
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