Pionierarbeit in Oberösterreich:    

erstellt am
04. 06. 10

Mit Strom aus Holz in die Energiezukunft - Zwei Pilotanlagen in OÖ geplant
Linz (lk) - Als Kraftstoff für Wärmeenergie ist Holz allseits bekannt. Schon bald wird aus Holz auch Strom erzeugt. Eine Technologie, die bereits in den 1930 bis 1950 Jahren PKW und Schiffe antrieb, erlebt heute in der Strom- und Wärmeproduktion eine Renaissance. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird aus Holzgasen über einen Verbrennungsmotor Wärme und Strom erzeugt.

Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger sieht in der neuen Form der Energiegewinnung aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz großes Potenzial: "Noch wird diese neue Form der Energiegewinnung getestet. Die Landwirtschaft könnte damit weiteren Pioniergeist im Bereich der Grünen Energie unter Beweis stellen. Die geplanten Testanlagen werden uns wertvolle Erkenntnisse bringen."

Energiepioniere erzeugen Strom aus Holz - Pilotanlagen
Zwei bäuerliche Pilotanlagen, mit denen die technische Machbarkeit und die finanziellen Rahmenbedingungen geprüft werden sollen, sind derzeit in Planung. Für möglichst viel Aussagekraft sollen zwei unterschiedliche Größen getestet werden.

Neben einer 300 kWh-Anlage einer Betreibergemeinschaft in Neukirchen an der Enknach, deren Abwärme ins Nahwärmenetz eingespeist werden soll, ist im Bezirk Ried i. I. eine kleinere KWK-Anlage mit 30 kWh Strom-Leistung vorgesehen. Die Abwärme soll hier für die Beheizung des Bauernhofes sowie zur Getreide- und Hackguttrockung dienen. Derzeit laufen die Genehmigungsverfahren. Sobald diese abgeschlossen sind, kann mit dem Bau begonnen werden.

Die Betreibergemeinschaft von Johann und Josef Wurhofer sowie Christian Schmölz plant in Neukirchen an der Enknach (Bezirk Braunau) die größere der beiden Anlagen - eine KWK-Anlage mit 300 kW elektrischer bzw. 600 kW thermischer Leistung. Das entspricht 2,1 Millionen kWh Strom pro Jahr. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht 4.000 bis 5.000 kWh Strom pro Jahr. Auch die Abwärme der KWK-Anlage wird genutzt. Künftig könnten damit jährlich 4 Millionen kWh thermische Energie in das Nahwärmenetz der Gemeinde eingespeist und damit rund 250 Haushalte mit Wärme versorgt werden.

Energetische Verwendung von Holz ausbauen
Experten vom Biomasseverband Oberösterreich sehen in den KWK-Anlagen derzeit ein Potenzial von rund 200 Anlagen. Damit könnten pro Jahr mehr als 80.000 MWh Strom aus Holz erzeugt und ins Stromnetz eingebracht werden. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von rund 21.000 Haushalten.

"Stromgewinnung mit Kraft-Wärme-Kopplung könnte ein weiterer Schritt in Richtung Energie-Unabhängigkeit sein. Neben der Umwelt profitiert auch die heimische Wirtschaft, was gerade in der aktuell schwierigen Wirtschaftssituation Arbeitsplätze sichert", so Landesrat Stockinger. Zunächst müssen aber in den beiden Testanlagen technische und wirtschaftliche Daten gesammelt werden.
     
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