Außenminister beim Westbalkan-Gipfel in Sarajewo
Sarajewo/Wien (bmeia) - "Dieser Gipfel ist eine klare Absage an die 'Balkanmüdigkeit'.
Die heutige deutliche Bekräftigung der europäischen Perspektive für jeden einzelnen Staat am Balkan
ist nicht nur ein Ermutigungszeichen, sondern beweist, dass die Europäische Union zu ihrem Wort steht",
erklärte Außenminister Michael Spindelegger zur Außenminister-Konferenz, die alle EU- und Westbalkan-Staaten
in Sarajewo zusammenbrachte. Mit dieser Konferenz wird 10 Jahre nach dem Gipfeltreffen von Zagreb und sieben Jahre
nach der Agenda von Thessaloniki die Verbundenheit der EU mit den Staaten des Westbalkans neuerlich unterstrichen.
"Österreich ist und bleibt Anwalt und Fürsprecher für seine Partner am Balkan und hat mit dem
Wiener Expertenseminar am 12. Mai einen konkreten Beitrag zur Vorbereitung dieser Konferenz geliefert", so
Spindelegger weiter.
Der Außenminister unterstrich, dass vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise schon das Zustandekommen
dieses Westbalkan-Gipfels eine starke politische Signalwirkung habe: "Die EU zeigt, dass sie nicht in eine
neue Phase der Nabelschau verfällt, sondern sich ihrer europäischen Verantwortung stellt. Die Wirtschaftlage
ist keine Ausrede für eine Verlangsamung des Integrationsprozesses. Wir dürfen den pro-europäischen
Kräften nicht die EU-Karte aus der Hand schlagen. Eine "Warteraum-Politik" gegenüber dem Westbalkan
würde als Reformbremse wirken. Die negativen Auswirkungen für die Wirtschaft, Stabilität und Sicherheit
wären auch für Österreich unmittelbar spürbar."
Spindelegger erinnerte daran, dass die Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft eines der wirkungsvollsten Stabilisierungsinstrumente
und ein Kohäsionsfaktor auf dem Balkan ist: "Wir brauchen daher eine Politik der positiven Signale und
eine neue Aufbruchsstimmung am Balkan. Es geht nicht um eine künstliche Beschleunigung des Annäherungsprozesses
aber um eine Verstärkung der Unterstützung der Transformation in diesen Ländern. Der Balkan-Zug
nach Europa darf nicht auf halber Strecke stecken bleiben."
Das Ergebnis dieser Westbalkan-Konferenz sei allerdings kein "Freibrief", betonte der Außenminister.
"Die Erklärung, die bei der Konferenz verabschiedet wurde, enthält vielmehr die unmissverständliche
Aufforderung an die potentiellen Beitrittskandidaten, ihr Reformtempo zu erhöhen. Sie müssen ihren Europakurs
konsequent halten. Das erfordert von allen Staaten der Region noch große Anstrengungen, vor allem in den
Bereichen Justiz, Rechtsanpassung und Bekämpfung der Korruption. Nur dann wird Europa für den Balkan
Schritt für Schritt Realität werden.“ |