Berlakovich: Intervention von Butter und Milchpulver soll erhalten bleiben
Wien (bmlfuw/aiz) - Die Position der Milcherzeuger auf dem Markt zu stärken, ist eines der wichtigsten
Anliegen eines Treffens der entsprechenden hochrangigen Expertengruppe der EU, bei dem in der vergangenen Woche
ein Entwurf des Abschlussberichts diskutiert worden ist. Vor allem freiwillige Lösungen haben sich in den
Gesprächen durchgesetzt. Wie Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich betont, sind die im Entwurf erhaltenen
Leitlinien äußerst begrüßenswert.
Der fertige Bericht soll nach der letzten monatlichen Gruppensitzung am 15.06. den EU-Agrarministern vorgelegt
werden, die beim Juli-Rat darüber zu entscheiden haben.
Intervention und neue Instrumente zur Abfederung der Preisvolatilität
Laut Berlakovich spricht sich die Expertengruppe wie Österreich für eine Beibehaltung der Intervention
von Butter und Magermilchpulver aus. Aber auch neue Instrumente zur Abfederung des Preisrisikos und der -volatilität
für die Erzeuger sollen analysiert und nach Möglichkeit auf den Weg gebracht werden. Dabei werden insbesondere
Warenterminbörsen und geeignete Versicherungssysteme genannt. Ferner wollen die hochrangigen Vertreter den
Spielraum für Preisabsprachen in Erzeugergemeinschaften erweitern und somit die Verhandlungsmacht der Produzenten
stärken, damit diese einen gerechteren Anteil an den erzielten Konsumentenpreisen erhalten. Zu diesem Zweck
wird eine Anpassung des Wettbewerbsrechts in Erwägung gezogen, was noch von den Kartellbehörden zu prüfen
sei, betonte der Landwirtschaftsminister.
Freiwillige Abnahmeverträge zwischen Landwirten und Verarbeitern
Weiters sprach sich die eine Hälfte der Mitgliedstaaten, so auch Österreich, für eine verpflichtende
Kennzeichnung der Herkunft der Milch aus, die andere Hälfte für eine freiwillige Lösung. Dieses
Ergebnis wird laut der zuständigen und an der High Level Group beteiligte Sektionsleiterin aus dem Lebensministerium,
Edith Klauser auch in den Empfehlungen enthalten sein. Österreich bleibt jedenfalls bei seiner Position. Ferner
waren jene EU-Mitgliedstaaten, die verbindliche privatrechtliche Abnahmeverträge zwischen Landwirten und Verarbeitern
befürworten, in der Minderheit. Die meisten sprachen sich für eine freiwillige Lösung aus.
Mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette gefordert
Wie die österreichische Sektionsleiterin berichtete, wird auch generell mehr Preistransparenz entlang der
gesamten Wertschöpfungskette gefordert. Bisher wisse man lediglich, welche Preise die Erzeuger erhalten und
welche die Konsumenten schlussendlich bezahlen. Künftig sollen auch die anderen Marktteilnehmer aufgefordert
werden, ihre Gewinnspannen bekannt zu geben. Dies könne etwa über das "European Price Monitoring
Tool" von Eurostat geschehen. Die hochrangige Expertengruppe empfiehlt jedenfalls eine möglichst breite
Beteiligung. |