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Debatte um Schließung "kleiner" Spitäler |
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erstellt am
09.06. 10
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Schieder:
Patient steht im Mittelpunkt aller Überlegungen
Von Schließungen war nie die Rede
Wien (sk) - "Das österreichische Gesundheitssystem ist im internationalen Vergleich eines
der besten und günstigsten", so Schieder am 08.06. in der Sendung "ZiB24". Trotzdem wird jeder
Euro im Gesundheitssystem gebraucht, da man in Bereichen wie etwa der Pflege künftig noch mehr Mittel benötigen
wird. Deshalb müsse man schauen, wie man vorhandene Mittel möglichst effizient einsetzen kann. Der Expertenbericht
der Verwaltungsarbeitsgruppe im Gesundheitsbereich sieht vor allem zwei Kostentreiber: Akutbetten im Spitalsbereich
und den Bereich der Pharmazeutiker. Der Kostenentwicklung bei den Pharmazeutikern steuere Gesundheitsminister Alois
Stöger bereits sehr erfolgreich entgegen.
Im Spitalsbereich, gehe es zuerst darum, zu prüfen, wo eine Schaffung von Synergien, eine Spezialisierung
oder auch eine Zusammenlegung der Verwaltung von Kleinstspitälern möglich ist, so Schieder. Freilich
müssen dabei die jeweiligen regionalen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Im Gegenzug müsse der
niedergelassene Bereich ausgebaut werden. Ziel sei die bestmögliche Versorgung für die Patienten möglichst
effizient zu gewährleisten. "Denn wir wissen alle, dass jeder Euro im Gesundheitssystem gebraucht wird",
so Schieder.
"Von Schließungen, wie sie nun von der ÖVP an die Wand gemalt werden, war nie die Rede. Es geht
darum, in einem Gesundheitssystem noch mehr Effizienz zu schaffen", so Schieder. Die freiwerdenden Geldmittel
sollen jedenfalls im Gesundheitsbereich verbleiben. |
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Lopatka: Effizienzsteigerung ohne Qualitätsverlust für Patienten möglich
Experten der Verwaltungsgruppe präsentierten Bericht zum Thema Gesundheit
Wien (bmf) - Nach der Sitzung der Verwaltungsreformgruppe, in der neben den Arbeitsbereichen Pensionen,
Bildung und Förderungswesen auch das Thema Gesundheit auf der Tagesordnung stand, betonte Finanzstaatssekretär
Reinhold Lopatka, dass die Experten von Rechnungshof, WIFO und IHS in ihrem Bericht klar festhalten, dass es zu
Effizienzsteigerungen im Spitalsbereich kommen müsse. Lopatka: "Diese Effizienzsteigerungen müssen
allerdings ohne Qualitätsverlust für die Patienten sein, beispielsweise durch Schwerpunktsetzungen in
einzelnen Krankenhäusern, die auch bundesländerübergreifend angelegt sein müssen. Von Schließungen
von 81 Krankenhäusern unter 300 Betten ist in dem Bericht der Experten keine Rede."
In dem Bericht werden auch Beispiele aufgelistet, wie man zu einer Effizienzsteigerung ohne Qualitätsverlust
kommen kann:
- Beispiel 1: Einsparungspotenzial am Beispiel Hainburg - Kittsee: Erzielung eines jährlichen Einsparungspotenzials
von rd. 3 Millionen Euro durch trägerübergreifende Nutzung vorhandener OP-Kapazitäten;
- Beispiel 2: Abbau von Überkapazitäten (rd. 270 Betten) in den Bereichen Allgemeine Chirurgie und
Innere Medizin in der Region Graz mit Einsparungspotenzial von rd. 40 Mill. Euro jährlich;
- Beispiel 3: Abbau des überhöhten Bettenangebotes im Burgenland in den Bereichen Chirurgie, Innere
Medizin, Gynäkologie und Geburtshilfe (Einsparungspotenzial rd. 5 Mill. Euro);
- Beispiel 4: Effizienzsteigerungspotenzial am Beispiel Kärnten in Höhe von insgesamt rd. 125 Mill.
Euro jährlich könnte teilweise durch den Abbau von Überkapazitäten realisiert werden.
Österreich hatte laut Expertenbericht um rund 70% mehr Akutbetten je 1.000 Einwohner als der EU-Durchschnitt.
Die durchschnittliche Aufnahmerate ist um rund 70 Prozent höher als der EU-Schnitt.
Lopatka: "Mit der heutigen Sitzung sind wir am Beginn des Prozesses, dass Bund und Länder gemeinsam nach
Vorgabe der Experten hier zu konkreten Umsetzungen kommen, um sowohl die bestmögliche Qualität für
die Patienten zu garantieren als auch die vorhandenen Einsparungspotenziale auszuschöpfen."
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Belakowitsch-Jenewein/Hofer: Wo ist Gesundheitsminister Stöger?
Spitäler zu schließen, sei angesichts der Pflegemisere, in keiner Weise nachvollziehbar
Wien (fpd) - "Im Koalitionsstreit um die Schließung von Krankenhäusern in Österreich
vermisse ich eine klare Stellungnahme des Gesundheitsministers", sagte die freiheitliche Gesundheitssprecherin
NAbg. Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein. "Offensichtlich ist er sich nicht bewusst, dass diese Diskussion sein
Ressort betrifft oder er meint, angesichts der Temperaturen, er hätte hitzefrei!", so Belakowitsch-Jenewein.
Dass Einsparungen im Spitalsbereich endlich angedacht und diskutiert würden, sei erfreulich, allein der Gesundheitsminister
habe wieder einmal keine Meinung dazu! Die FPÖ fordere seit vielen Jahren ein Umdenken beim Föderalismus
und rufe auf Ländergrenzen nicht wie einen Stacheldraht zu sehen, so Belakowitsch-Jenewein.
"Die Schreibtischtätermethode von Finanzstaatssekretär Schieder, wonach alle Krankenhäuser
die weniger als 300 Betten haben geschlossen werden sollen, ist völlig an der Realität vorbei gedacht",
kritisierte Belakowitsch-Jenewein. Wichtiger sei es, die Wirtschaftlichkeit und die Auslastung aller Spitäler
zu überprüfen und erst danach die Umstrukturierungen vorzunehmen.
Spitäler zu schließen, sei angesichts der Pflegemisere, in keiner Weise nachvollziehbar, ergänzte
der freiheitliche Behindertensprecher NAbg. Norbert Hofer. "Nutzen wir bestehende Strukturen sinnvoll - und
erhöhen wir die Kapazitäten an Pflegebetten! Immerhin weisen viele Experten darauf hin, dass der Bedarf
in den nächsten Jahren massiv ansteigen wird. Die Antworten der Regierung waren bisher aber kaum zu hören",
so Hofer. |
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Bucher: Zusperren ist keine Reform
Keine Prestigebauten aber flächendeckende Versorgung
Wien (bzö) - "Zusperren von Spitälern ist keine Gesundheitsreform", kritisiert
BZÖ- Bündnisobmann Josef Bucher die SPÖ-Sparpläne. Er erinnert, dass "Jeder ein Recht
auf die bestmögliche medizinische Versorgung hat. Deshalb muss am System und nicht bei der Versorgung der
Patienten gespart werden!" Bucher fordert als ersten Schritt "eine umfassende Struktur- und Verwaltungsreform
des Gesundheitssystems, beginnend mit der seit Jahren überfälligen Zusammenlegung der über 22 Sozialversicherungsanstalten."
Am Beispiel Kärntens erklärt Bucher den Unsinn der SPÖ-Pläne: "Wenn Spitäler in Friesach
und St. Veit zugesperrt werden, müssen Rettung, Verwandte und das - hoffentlich übernommene Fachpersonal
- rund 50 Kilometer weiter bis nach Klagenfurt fahren." Eine sinnvolle und flächendeckende Versorgung
mit Spitälern müsse einfach erhalten bleiben, auch wenn vielleicht einzelne Abteilungen gesperrt werden.
"Prestigeneubauten" in unmittelbarer Nähe zueinander, wie vom BZÖ anhand von Baden und Mödling
mehrmals kritisiert, lehnt aber auch Bucher ab.
Die Spitäler sollen sich zunehmend auf ihre Kernaufgabe, die stationäre Versorgung der Patienten, konzentrieren
können. Die ambulante Behandlung sollte im Zusammenspiel mit niedergelassenen Fachärzten und Allgemeinmedizinern
erfolgen. Zur besseren Auslastung der teuren Geräte in den Spitalsambulanzen will Bucher eine Öffnung
für die Mediziner gegen ein Nutzungsentgelt - "im Idealfall entsteht dadurch eine 24-Stunden-Versorgung!"
"Das sind moderne und kreative Ideen, um unser Gesundheitssystem zu entlasten, ohne die Sicherheit für
die Patienten zu gefährden", so Bucher. Solange aber in vielen Regionen ein Mangel an Fachärzten
besteht, bleibe den Patienten nur der Weg in die kostenintensiven Ambulanzen der bestehenden Krankenhäuser.
Unausgegoren ist für den BZÖ-Bündnisobmann die SPÖ-Idee auch hinsichtlich des Personals: "Eine
um teures Geld ausgebildete OP-Schwester als Altenpflegerin einzusetzen ist wirtschaftlicher Wahnsinn". Die
Umwandlung eines aufgelassenen Spitals in ein Geriatriezentrum werde daher wohl nicht so einfach gelingen. |
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Grünewald für klare Profil- und Schwerpunktsetzungen
Grüne: Statt Schließung Umwidmung in Zentren für bisher unterversorgte
medizinische Bereiche
Wien (grüne) - In der Frage um die Schließung von kleineren Spitälern treten die
Grünen im Gegenzug für klare Profil- und Schwerpunktsetzungen dieser Spitäler ein. "Es muss
nicht jedes Spital alles anbieten. Doppelgleisigkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft sind jedoch auf jeden Fall
zu beseitigen", fordert der Gesundheitssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, und erläutert:
"Dies muss aber nicht immer mit einer Schließung enden. Die Grünen sind für eine Umwidmung
von defizitären Spitälern in Zentren für bisher unterversorgte medizinische Bereiche wie z.B. Akutgeriatrie,
Rehabilitation, Psychosomatik oder Palliativmedizin. Auch Schulungszentren für Prävention oder interdisziplinäre
Gesundheitszentren werden dringend benötigt."
Die immer wieder propagierte Umwidmung von Akutbetten in Pflegebetten befürwortet Grünewald nicht: "Krankenhäuser
eignen sich von der Bauweise her nicht als Pflegeheime. Hier sollte man modernen Konzepten folgen und z.B. bei
Architektur und Milieugestaltung auf die Bedürfnisse von an Demenz erkrankten Menschen eingehen." |
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