LR Martinz: Wald liefert erneuerbare Energie und neue sichere Einkommen - Woche des Waldes
ab 14. Juni
Klagenfurt (lpd) - Die kommende Woche steht unter dem Motto "Wald - einfach großartig".
Im Rahmen einer Pressekonferenz am 08.06. in Klagenfurt verwiesen Forstlandesrat Josef Martinz und Landwirtschaftskammerpräsident
Walfried Wutscher auf die vielen Funktionen der heimischen Wälder hin. "Der Wald ist Wirtschaftsfaktor,
Beschäftigungszweig, Erholungsraum, Energielieferant, Klimaregulator und Schutz für Siedlungen",
erklärte Martinz.
"Wenn etwas selbstverständlich geworden ist, geht die Bedeutung verloren. Mit der Woche des Waldes wollen
wir auf die Wichtigkeit der heimischen Wälder, ihre Funktion und Nutzungsmöglichkeit hinweisen",
sagte Wutscher. Für ihn geht es auch darum, den Wald ins Rampenlicht zu stellen. Wutscher geht noch einen
Schritt weiter: "Der Wald braucht den Menschen nicht, der Mensch den Wald aber sehr". Gemeint sind damit
die vielen Funktionen des Waldes. Kärnten besteht zu zwei Dritteln aus Wald.
Auf jede Kärntnerin und auf jeden Kärntner entfällt eine Waldfläche in der Größe
von zwei Fußballfeldern. Durch die "Woche des Waldes" solle das Bewusstsein in der Bevölkerung
für die heimischen Wälder geschärft werden. "Vor allem die Nutzung unseres Waldes als Energielieferant
müssen wir verstärken. Energie aus Kärnten für Kärnten ist unser Trumpf. Damit schaffen
wir die Unabhängigkeit von Erdöl und das Geld bleibt im Land", erklärte Martinz.
Nach der Sturmkatastrophe "Paula", die in Kärnten viele Waldflächen dem Erdboden gleich gemacht
hatte, habe sich nun der Holzpreis wieder stabilisiert. Durch "Paula" wurden auch in der Holzlagerung
neue Wege beschritten. Die Errichtung von Nass- oder Folienlagern wurde im Zuge der "Paula"-Aufarbeitung
erprobt. Martinz appellierte gemeinsam mit Wutscher auch an die Bauernschaft. "Das Potenzial ist groß,
aber wir erleben derzeit eine Unternutzung unserer Wälder. Von vier Millionen Festmetern Zuwachs werden nur
zwei Drittel wirtschaftlich genutzt", teilte Wutscher mit. Das und die verstärkte Nutzung erneuerbarer
Energie beweise laut Martinz, dass der Wald eine neue, sichere Einkommensquelle erschließen helfe. "Eine
Million Festmeter mehr ernten, bedeutet 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze", rechnete Martinz vor.
Der Forstdirektor des Landes Kärnten, Gerolf Baumgartner, wies auf die Problematik des Borkenkäfers hin.
Alleine aus der "Paula"-Katastrophe müssten die Forstwirte mit rund 230.000 Festmeter Borkenkäfer-Holz
fertig werden. Ein weiteres Phänomen beschreibt Baumgartner: "Die Fichte wird sich auf Grund der Witterung
und der Klimaänderung aus tiefen, trockenen Lagen verabschieden. Ersatzbäume, vor allem Laub, kommen
aber auf Grund der hohen Wildbestände und der daraus resultierenden Schälschäden und des Verbisses
nur schwer auf". Auch den Waldzuwachs an Steilhängen und die damit immer weiter nach oben steigende Baum-
bzw. Waldgrenze wird von der Landesforstdirektion genau beobachtet.
Zahlen und Fakten
Die Woche des Waldes gibt es seit 1972, um das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Waldes zu schärfen
In Kärnten gibt es über 20.000 Waldbesitzer
- Die gesamte Holzbranche (inkl. Papierproduktion) erwirtschaftet eine Wertschöpfung von rund 1,8 Milliarden
Euro
- Die Forstwirtschaft alleine bringt rund 141 Mio. Euro an Wertschöpfung (höher als in der Landwirtschaft)
- 1,6 Millionen Festmeter Holz werden als Biomasse derzeit in Kärnten verheizt
- Der Produktionswert der Forstwirtschaft beträgt rund 207 Mio. Euro
In Kärnten gibt es 178 Holzindustriebetriebe mit über 2.800 Mitarbeitern
- 150 Zimmereien mit knapp 1.000 Beschäftigten
- 740 Tischlereien mit über 2.100 Beschäftigten
- und die Papierindustrie mit rund 500 Mitarbeitern
Die Forstliche Ausbildungsstätte in Ossiach hat seit ihrem Bestehen 198.000 Kursteilnehmer zu verzeichnen
Walderlebnistag, 14. Juni von 8 bis 14 Uhr in Hermagor am Wulfenia Platz
10 Uhr Eröffnung, 19.30 Uhr Podiumsdiskussion zum Thema: "Rohstoff Holz - Baustoff der Zukunft"
im Stadtsaal Hermagor
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