Niederösterreichs Almwirtschaft lebt vom Fördertopf   

erstellt am
08. 06. 10

St. Pölten (nöwpd) - Ohne Förderungen keine Almen? Das niederösterreichische Almwesen ist auf finanzielle Förderungen von Bund und Land Niederösterreich angewiesen. Kaum ein Bauer schafft ohne Finanzspritze den Spagat zwischen Heimatbetrieb, Nebenerwerb und Hochalmwirtschaft. "Solang es finanzielle Unterstützung gibt, werden die Almen in Niederösterreich bestimmt nicht weniger. Ohne Förderung aber für die Verbesserung von Weideflächen, die Alpung und Behirtung würden Almgebiete zunehmend brach liegen und mit Wald zuwachsen. Die Almwirtschaft ist nicht nur bedeutend für die Artenvielfalt von Blumen und Wildtieren, sie verhindert auch das Veröden von Gebieten aufgrund von Abwanderung in Haupttäler und Städte," warnt August Bittermann, Geschäftsführer des Niederösterreichischen Alm- und Weidewirtschaftsvereins im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Finanzielle Anreize, wie das ÖPUL-Förderprogramm des Landwirtschaftsministeriums für "Alpung und Behirtung" oder Prämien, wie sie das Land Niederösterreich für die Rückgewinnung von Weideflächen gewährt, bedeuten für die heimischen Bauern eine öffentliche Wertschätzung ihrer Arbeitsleistung. "Wir dürfen die Wichtigkeit der Bewirtschaftung von höher gelegenen Gebieten nicht unterschätzen. Sie stellen einen Erholungswert für die Bevölkerung dar, werten Gegenden auf und sind für die Erhaltung des Gleichgewichts in der Natur von großer Bedeutung. Auch verringern sie die Gefahr von Umweltkatastrophen, wie Hangrutschungen und Vermurungen", erklärt Bittermann.

In Niederösterreich gibt es 15.000 Bergbauern, das ist die größte Zahl im Reigen der Bundesländer. Auf 13.880 Hektar Bergland befinden sich 384 Almen und Gemeinschaftsweiden, das sind 1,4 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. 10.000 Stück Vieh werden auch heuer wieder zu Beginn der Almsaison auf "Sommerfrische" geschickt. Gesund, gestärkt und "gewichtig", werden sie nach etwa 100 Tagen im Herbst wieder ins Tal zu ihren Ställen getrieben.

"Die niederösterreichischen Bauern stehen hinter der Almwirtschaft. Gleichzeitig müssen sie aber mit der Schwierigkeit fertig werden, immer mehr Arbeit mit immer weniger Personal zu zu bewältigen", betont Bittermann. Franz Fischlmair, Almexperte der Agrarbezirksbehörde, weist auf die Zwickmühle hin, in der viele Landwirte stecken: "Wir haben schon über 50 Prozent Nebenerwerbsbauern in Niederösterreich. Wenn die Arbeit auf den Almen beginnt, gibt es auch im Tal viel zu tun. Für Bauern, die einen zusätzlichen Beruf ausüben, ist das schwer zu meistern."

Rund ein Drittel der Almflächen Niederösterreichs ist im Eigentum von Privatpersonen, 18 Prozent gehören den Österreichischen Bundesforsten, 16 Prozent Agrargemeinschaften und knapp 15 Prozent sind im Eigentum von Genossenschaften. Der Rest teilt sich auf Gemeinde- und Kirchenbesitz auf. Zwei Drittel der Almen werden als Einzelalm geführt und von nur einem Besitzer mit Vieh bestückt. Lediglich auf drei Almen wird Milchwirtschaft betrieben, alle anderen werden mit Galtvieh - das sind Ochsen und junge Kalbinnen, die noch nicht oder zum ersten Mal trächtig sind - oder mit Mutterkühen und ihren Kälbern "bestoßen".

Die wichtigsten Almgebiete in Niederösterreich sind im Osten die Gebiete Hohe Wand, Schneeberg, Rax, Wechsel, Gippel und Göller und im Westen die Regionen Ötscher, Göstlinger Alpen, Dürrenstein, Hochkar und Königsberg.
     
Informationen: http://alm-at.com    
     
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