Berlakovich: Erstmals Fahrplan für die gemeinsame Weiterentwicklung der österreichischen Nationalparks   

erstellt am
21. 06. 10

Präsentation der Nationalparkstrategie
Wien (bmlfuw) - „Nationalparks sind nicht als abgekapseltes System zu sehen: eine schöne Landschaft, die unter der Käseglocke steht: Nationalparks sind Lebensraum für Tiere, Erholungsraum und Klassenzimmer für Menschen und Wirtschaftsmotor in der Region“, so Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich. Um die für Mensch und Natur wichtigen heimischen Nationalparks weiterzuentwicklen, wurde eine Nationalpark-Strategie von Lebensministerium, den Bundesländern und Naturschutz-NGOs (Naturschutzbund Österreich, Österreichischer Alpenverein, Österreichische Naturfreunde, Umweltdachverband und WWF Österreich) erarbeitet.

„Schwerpunkt war es, eine effiziente Organisation und Koordination des Managements für die sechs Nationalparks unter der Dachmarke Nationalparks Austria festzulegen. Mit der heute vorliegenden Strategie zur Zukunft der österreichischen Nationalparks ziehen wirklich alle an einem Strang mit dem klaren Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Nationalparks unter der Dachmarke Nationalparks Austria auszubauen, signifikant zu verbessern und in vielen Bereichen durch eine enge Kooperation Effizienz und Effektivität zu steigern. Wir können mit Stolz von einem großen Wurf für die weiter Entwicklung der Nationalparks als hochrangige Schutzgebiete sprechen“, so Berlakovich heute anlässlich der Präsentation der neuen Nationalpark-Strategie.

Österreich kann sich glücklich schätzen: Wir haben sechs Nationalparks mit einer Gesamtfläche so groß wie Vorarlberg. Diese Nationalparks zeigen die Vielfältigkeit unseres Heimatlandes – Gebirge in den Hohen Tauern, Wald im Gesäuse, Kalkalpen und Thayatal, Wasser und Auenlandschaft im Nationalpark Donauen und der Nationalpark mit der einzigartigen Steppenlandschaft. Die Nationalparks sind Zentren in den Regionen mit vielfältigen Funktionen: Vorzeigeprojekte im Naturschutz und der Artenvielfalt, Umweltbildungszentren, Forschungsstätten und Besucherattraktionen. Dadurch haben die Nationalparks auch positive Effekte auf die regionale Wirtschaft.

Dieses Engagement lässt sich auch in Zahlen belegen: Jährlich investiert das Lebensministerium für die Nationalparks etwa 11 Millionen Euro, es gibt an die 300 green jobs vor Ort, knapp 2000 geführte Exkursionen/ Wanderungen finden jährlich statt. Etwa 74.000 Schülerinnen und Schüler besuchen pro Jahr einen Nationalpark, alleine in den Nationalpark-Besucherzentren werden jährlich 400.000 Besucher gezählt. Dazu kommen noch mehrere Tausend Wanderer, Sportler, Birdwatcher etc.

Die neue Nationalpark-Strategie enthält auch Neuerungen hinsichtlich der Strukturen der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Nationalparks und mit den Stakeholdern. Die Koordinierungsrunden als Abstimmungsgremium aller NP-Direktoren und des Lebensministerium, mit der Aufgabe der Beratung und Beschlussfassung von Gemeinschaftsprojekten und Positionen, hat nun eine klare Aufgabenstellung. Der Nationalpark-Beirat, in den NGOs und Ländervertreter eingebunden sind, gibt künftig Empfehlungen für die Koordinierungsrunde ab und stellt damit sicher, dass auch die Naturschutz-NGOs mitgestalten können.

Wo stehen die Nationalparks in 5 bzw. 25 Jahren?
Die gemeinsame Vision ist es, dass die Nationalparks einen Teil der nationalen Identität bilden. Österreichs Natur hat im Vergleich zur Kultur nicht den gleichen Stellenwert: „Wir wollen, dass das heimische Naturerbe der Bevölkerung und den Besuchern in Zukunft ebenso ein Begriff ist wie z.B. die Staatsoper und Mozart“, so Berlakovich. Die Nationalparkregionen sollen sich gemeinsam als „Regionen der Nachhaltigkeit“ profilieren, in denen die Nationalparks als wichtiges Zentrum eingebettet sind. Ein strategisches Ziel ist es, dass die Bundesregierung einen „Naturkapitalreport“ vorlegt: Dieser „Naturkapitalreport“ soll beschreiben, wie sich das Naturerbe entwickelt hat und welche Gefährdungen bestehen und welche positiven Effekte erzielt werden konnten: Wir brauchen eine Soll und Haben-Buchführung für das österreichische Naturerbe, genauso wie für den monetären Staatshaushalt.

Um diese Entwicklung konkret anzugehen, werden spezifische Ziele in den nächsten fünf Jahren angegangen: Die Ziele im Bereich Artenvielfalt sind - gerade im heurigen Jahr der Artenvielfalt - von Bedeutung: Die Erhaltung und der Schutz der Biodiversität sind die Hauptfunktionen eines Nationalparks. Alle anderen Zielsetzungen und Nutzungsformen dürfen diese Funktion nicht beeinträchtigen. Auch die Umweltbildung wollen wir ausbauen: „Jedes Kind in Österreich soll während der Schulzeit mindestens einen Nationalpark besucht haben“, so Berlakovich. Im Bereich Tourismus sollen die Besucherangebote verbessert werden: Die Nationalparks müssen ihre Rolle im regionalen Tourismus wahrnehmen: Attraktive Angebote der Nationalparks sollen von den Tourismusverbänden und der Österreichwerbung bestmöglich vermarktet werden. Die Betriebe in den Nationalparkregionen sollen u.a. die Standards des „Umweltzeichen Tourismus“ anstreben. Die Nationalparks sollen eine Rolle in der regionalen Lebensmittelstrategie spielen: Die Nationalpark-Regionen sollen Lebensmittel aus den Nationalpark-Regionen gemeinsam vermarkten und mit der „Genuss Region Österreich“ zusammenarbeiten. Auch im Bereich der nachhaltigen Mobilität, gibt es Vorstellungen von nachhaltigen Verkehrskonzepten: So soll jeder Nationalpark mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.

Die starke Einbettung in die Region ist eine wichtige strategische Zielsetzung, die auch in der neuen Nationalpark-Strategie zum Ausdruck kommt. Nationalparks bringen einen Mehrwert für die Region. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit der lokalen Wirtschaft, der Bevölkerung und Behörden notwendig und erstrebenswert. Vielfach gibt es diese Kooperationen zwischen Nationalpark und Partnerbetrieben zum beidseitigen Nutzen schon.
     
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