26.252 weniger Beschäftigte – 2010 verhalten optimistische Einschätzung bei Produktion
und Aufträgen
Wien (pwk) - „Am Horizont lassen sich für das Quartal 2010 Hoffnungsschimmer bei Auftragslage
und Produktion erkennen. Doch die Erholung ist bei weitem nicht gesichert“, unterstrich Manfred Engelmann, Geschäftsführer
der Bundessparte Industrie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die dünn gesäten positiven
Ergebnisse der Konjunkturerhebung für die Branche.
„Bei den Beschäftigten muss mit einer weiteren Verschärfung, der nach wie vor angespannten Situation
gerechnet werden. Im 1. Quartal 2010 könnte der Personalstand weiter um etwa sechs Prozent reduziert werden.
Vor allem die derzeit zum Teil massiv erhöhten Rohstoff- und Materialkosten wirken sich auf die – durch die
Krise schwer strapazierte – Ertragslage aus“, betonte Engelmann und ergänzte: “Nicht nur die Metaller, sondern
auch Kunststoffverarbeiter, Papier- und PPV-Industrie, Textil- und Holzindustrie sehen die Kostenentwicklung bei
den Rohstoffen äußerst kritisch.“
Dramatisches Krisenjahr 2009
„Das Krisenjahr 2009 wirkte sich dramatisch auf die rot-weiß-rote Industrie aus. Die Industrieproduktion
wurde um vier Jahre auf das Niveau von 2005 zurück geschleudert“, zog Engelmann Bilanz: Die Produktion reduzierte
sich um 25 Mrd. Euro bzw. um minus 18 Prozent auf 113,6 Mrd. Euro. Keine Branche der Industrie blieb 2009 von Produktionseinbrüchen
verschont. Während die Fachverbände der Eisen- und Metallbearbeitung sowie Textil und Ledererzeugung
die Auswirkungen überdurchschnittlich stark zu spüren bekamen, konnten Bauindustrie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie,
Papier- und Pappe Verarbeitung, Bekleidungsindustrie sowie Gas- &Wärme ihre Rückgänge wenigstens
einstellig halten. „Einen kleinen Lichtblick bietet die Industrieproduktion im Februar 2010. Im Vergleich zum Vorjahresmonat
stieg hier die Produktion um 3 Prozent. Für das gesamte 1. Quartal dürfte die Produktion auf dem niedrigen
Vorjahresniveau stagnieren“, resümiert Engelmann.
Die Einbrüche bei der Produktion wirkten sich auf die Beschäftigungslage aus: „Trotz aller Bemühungen
der Betriebe ihre Beschäftigten so lange als möglich zu behalten, ging die Anzahl der Industriebeschäftigten
2009 durchschnittlich um 6,1 Prozent bzw. um 26.252 Personen auf 402.424 Arbeitnehmer zurück“, bedauerte Engelmann.
Die Zahl der in der Industrie tätigen Fremdarbeiter reduzierte sich gar um 37 Prozent auf 14.135 Personen.
„Die Auftragslage der Industrie brach 2009 auf das Niveau des Jahres 2004 ein“, kommentierte der Industrie-Geschäftsführer.
Der Einbruch der Industrie-Auftragseingänge begann bereits im Schlussquartal 2008 mit einem Minus von 22,5
Prozent. 2009 setzte sich dieser in dramatischer Weise fort. Im 1. Quartal betrug der Rückgang – im Vergleich
zum Vorjahresquartal - 32 Prozent, im 2. Quartal 28 Prozent sowie im 3. Quartal 23 Prozent. Im 4. Quartal 2009
wiesen die Auftragseingänge der Industrie, vom niedrigen Niveau des Schlussquartals 2008 ausgehend, erstmals
seit Ausbruch der Krise wieder einen Anstieg aus, plus 6,6 Prozent. Insgesamt wiesen die Auftragseingänge
der Industriebetriebe 2009 einen Rückgang um 20,5 Prozent auf 66,3 Mrd. Euro aus.
Hoffnung auf Anstieg der Industrieaufträge
Da nach stagnierenden Ergebnissen im Monat Jänner der Februar 2010 steigende zweistellige Auftragseingänge
zeigte, kann für das gesamte Startquartal 2010 mit einem Anstieg der Industrieaufträge um rund 10 Prozent
gerechnet werden.
Ein ähnliches Bild zeigt die Exportbilanz der Industrie: „Viel Dunkel im Jahr 2009 mit kleinen Lichtblitzen
gegen Ende des 1. Quartals 2010“, so Engelmann. Im Gesamtjahr 2009 sind die österreichischen Ausfuhren weltweit
um 19,9 Prozent bzw. um 23,4 Mrd. Euro auf insgesamt 94,2 Mrd. Euro gesunken. Nach Asien gingen die österreichischen
Warenlieferungen 2009 um 11,0 Prozent auf 8,1 Mrd. Euro zurück. Doch während die Ausfuhren nach China
sogar um 7,2 Prozent gesteigert werden konnten, gingen jene nach Japan um 23,0 Prozent deutlich zurück.
Im Jänner 2010 setzte sich der Exportrückgang mit – 3,8 Prozent weiter fort. Erst im Februar 2010 zeigten
die Exporte eine Umkehr. Österreichs Ausfuhren stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,8 Prozent an.
Im März 2010 wiesen die vorläufigen Statistikergebnisse ein Exportplus von 9,6 % zum Vorjahresmonat aus.
„Insgesamt zeigt die Industriebilanz 2009 sehr schattige Ergebnisse und auch der Ausblick auf das Jahr 2010 ist
nur mit wenigen Lichtblicken durchzogen. Eine nachhaltige Erholung der rot-weiß-roten Industrie ist daher
nicht gesichert“, so Industrie-Geschäftsführer Engelmann. |