Regierungschefs der Alpenländer sprechen sich klar gegen Gigaliner aus   

erstellt am
18. 06. 10

Eppan (lk) - Ein deutliches Nein zu den so genannten Gigalinern, bis zu 25 Meter langen und 60 Tonnen schweren Riesenlastern, kommt von den Regierungschefs der Alpenländer anlässlich eines Treffens der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) in Eppan

„Wir fordern die EU auf, die Gigaliner nicht zuzulassen. 60-Tonner auf unseren Straßen durch die engen Alpentäler fahren zu lassen, wäre ein massiver verkehrspolitischer Rückschritt und ein völlig falsches Signal“, bekräftigen Tirols LH Günther Platter und die Regierungschefs der Alpenländer. Bisher dürfen in der EU Nutzfahrzeuge im grenzüberschreitenden Verkehr eine Länge von 18,75 Meter und ein Gesamtgewicht von 40 Tonnen nicht überschreiten.

Bahnausbau forcieren
„Anstatt den Verkehr auf der Straße durch die Zulassung von Gigalinern zu forcieren, soll der Ausbau der Bahn vorangetrieben werden“, kündigt Platter an, zum Wohl der Umwelt und der Bevölkerung weiter massiv für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu kämpfen. Befürworter erhoffen sich von den Riesenlastern hingegen eine größere Wettbewerbsfähigkeit der Straße gegenüber der Bahn. Der Güterverkehr auf der Straße könnte bis zu 13 Prozent zunehmen, die Bahn an Attraktivität verlieren.

Negative Auswirkungen hätte die Einführung von Riesenlastern nicht nur auf das Verkehrsaufkommen auf der Straße. Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts wären vor allem auf den alpinen Transitstrecken die Straßeninfrastruktur und der Verkehrsfluss gefährdet.

Gemeinsame Wasserpolitik
„Wasser ist die wichtigste natürliche Ressource Tirols. Wenn es um die Gestaltung der EU-Wasserpolitik geht, sollten die Alpenländer mit einer Stimme sprechen“, begrüßt LH Günther Platter die von Tirol ausgehende Initiative zum Thema Wasser.

Das Expertenwissen zu wasserwirtschaftlichen Themen soll im Projekt „Forum für Alpine Wasserwirtschaft“ auf einer Internet-Plattform zusammenfließen.

Thema beim Treffen der Arge Alp war auch die kulturelle Entwicklung des Alpenraums. Die gesellschaftliche und politische Partizipation der Jugendlichen soll ebenso gestärkt werden wie die Identität und die kulturellen Wurzeln der alpenländischen Bevölkerung. Um die ländlichen Gebiete als Lebens- und Wirtschaftsraum attraktiv zu halten, fordert Platter von der EU für den Zeitraum 2014-2020 ein speziell auf die Berggebiete abgestimmtes Förderprogramm.

Die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer wurde am 12. Oktober 1972 auf Initiative des damaligen Tiroler LH Eduard Wallnöfer in Mösern gegründet. Heute gehören der ARGE ALP zehn Länder an: Tirol, Salzburg, Vorarlberg, Südtirol, Trentino, Lombardei, Bayern, Graubünden, St. Gallen, Tessin.

Die ARGE ALP hat das Ziel, gemeinsame Probleme und Anliegen der Mitgliedsländer, insbesondere auf ökologischem, kulturellem, sozialem und ökonomischem Gebiet, durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf regionaler, staatlicher oder europäischer Ebene einer Lösung zuzuführen.
     
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