WIFO-Studie: Beziehungen zur Schwarzmeer-Region ausbauen, Exporte verdoppeln, direkte Kontakte
mit Hoffnungsregion stärker pflegen
Wien (bmeia/bmwfj) - Außenminister Michael Spindelegger und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
wollen das große Potenzial der Schwarzmeer-Region für Österreich stärker nützen. "Wirtschaft
und Außenpolitik arbeiten dort eng zusammen, um Hand in Hand neue Märkte und Chancen zu erschließen",
betonten Spindelegger und Mitterlehner in einer Pressekonferenz mit WIFO-Chef Karl Aiginger. Eine vom Außen-
und vom Wirtschaftsministerium beim WIFO beauftragte Studie zur Schwarzmeerregion empfiehlt eine "systematische
Verfolgung der Chancen auf Unternehmens- und Politikebene". Laut Aiginger sind die Beziehungen "gut,
aber deutlich ausbaubar".
„Diese Studie bestätigt, dass unsere Zielrichtung richtig ist: Die Schwarzmeer- und Kaukasusregion ist ein
Hoffnungsmarkt im Vorhof Europas. Das große Potenzial gilt es durch wirtschaftliche, politische, kulturelle
und wissenschaftliche Zusammenarbeit gezielt zu nützen", so Außenminister Spindelegger. Einen wichtigen
Schritt setzen Spindelegger und Mitterlehner schon am kommenden Mittwoch, wenn sie die österreichische Botschaft
in Baku eröffnen werden. "Damit schaffen wir ein starkes Standbein in der Region. Die Außenpolitik
wird hier Wegbegleiter und Türöffner für die Wirtschaft sein", so Spindelegger.
Mitterlehner gab als Ziel eine Verdoppelung der Exporte in die Region von rund zwei auf vier Milliarden Euro aus.
Ebenfalls verdoppeln - auf 13 Milliarden Euro - sollen sich die österreichischen Direktinvestitionsbestände.
"Wir wollen die große Dynamik der Region voll ausnützen. Neben der Internationalisierungs-Offensive
hilft uns dabei vor allem eine stärkere Präsenz vor Ort - zum Beispiel mit der neuen Botschaft in Baku
und mehr Wirtschaftsmissionen", so Mitterlehner.
In allen Ländern der Region gebe es einen hohen Nachholbedarf beim Infrastrukturausbau, bei Umwelt- und Energietechnologien,
Abfall- und Abwassermanagement sowie im Tourismus. "In diesen Bereichen können österreichische Unternehmen
besonders punkten", betont Mitterlehner. Zudem setzt Mitterlehner auf eine intensivere Kooperation bei der
Energie-Versorgungssicherheit, insbesondere im Hinblick auf die Lieferländer für das Pipeline-Projekt
Nabucco.
"Was heute für uns der Balkan ist, könnte künftig die Schwarzmeerregion sein. In den vergangenen
Jahrzehnten haben wir am Balkan gezeigt, dass wir uns erfolgreich in neuen – oft auch schwierigen – Märkten
behaupten können. Diese Erfahrung wollen wir nun nützen und auf die Schwarzmeerregion übertragen“,
so der Außenminister. Spindelegger betonte, dass gerade in der sensiblen Kaukasus- und Schwarzmeerregion
das österreichische Engagement über das rein Wirtschaftliche hinausgehen muss. Spindelegger: „Gemeinsam
mit unseren Partnern in der EU und der OSZE wollen wir einen Beitrag zur Stabilisierungsarbeit in der Region leisten.
Politische Instabilität oder eingefrorene Konflikte vor unserer Haustür gefährden die Sicherheit
hier in Österreich und in ganz Europa. Eine stärkere österreichische Präsenz in der Region
liegt daher auch in unserem außenpolitischen Interesse.“ |