Leitl: "Unternehmen müssen jetzt Startposition für den Zieleinlauf einnehmen"   

erstellt am
16. 06. 10

Präsentation des Wirtschaftsbarometer 2010/01: Aufhellung ohne Aufschwung
Wien (pwk) -Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl fasste am 15.06. die Ergebnisse des aktuellen Wirtschaftsbarometers, einer Konjunkturerhebung der WKÖ, für das Frühjahr 2010 zusammen: "Die befragten Unternehmer erwarten sich eine verbesserte Auftragslage, die Umsatzerwartungen für die kommenden 12 Monate zeigen einen Aufwärtstrend und die Exportumsätze befinden sich ebenfalls im Aufwind. Auch Kaufkraft und Konsum funktionieren - dank der intensiven Bemühungen der Sozialpartner - nach wie vor gut. Das große Sorgenkind sind die Investitionen. Es gibt offenbar noch zu wenig Vertrauen in eine positive Zukunft. Die Vorsicht dominiert."

"Die Unternehmer halten sich bei den Investitionen sehr zurück und streichen bzw. verschieben geplante Neuinvestitionen. Es ist eine Risikoaversion unter den Unternehmern vorherrschend. Doch jetzt ist es entscheidend, dass die Unternehmer und der Wirtschaftsstandort in die Startposition für den Zieleinlauf in Richtung Wachstum gehen", unterstrich Leitl und fordert daher die Einführung der Investitionszuwachsprämie NEU. "Im aktuellen Budget der Bundesregierung sind 250 Millionen Euro für eine Vorzeitige Abschreibung bei Investitionen vorgesehen. Ich will keinen zusätzlichen Euro vom Finanzminister für die Investitionszuwachsprämie sondern ausschließlich eine Umwidmung dieses Postens für die Prämie", so der Wirtschaftskammerpräsident.

Leitl erläuterte den Vorteil der Investitionszuwachsprämie NEU: "Unternehmen sollen für zusätzliche, zukunftsorientierte Investitionen eine Prämie von zehn Prozent erhalten. Im Gegensatz zur Investitionszuwachsprämie ALT, die von 2002 bis 2004 existierte, sollen jedoch nur Zukunftsinvestitionen unterstützt werden. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt und wollen keine Mitnahmeeffekte generieren". Insbesondere die wertschöpfungsintensiven Investitionen in Anlagen und immaterielle Wirtschaftsgüter (Software, Lizenzen, Patente etc.), die sich zuletzt besonders schwach entwickelten, sollen durch die Prämie unterstützt werden.

"Die Wende ist unter den Unternehmern ist bereits vollzogen", beleuchtete Christoph Schneider, Leiter der Stabsabteilung Wirtschaftspolitik der WKÖ, positive Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers: "Vor allem mittlere Unternehmen lieferten optimistische Daten. Sie profitieren von den gestiegenen Exporten und der robusten Inlandsnachfrage". Der Beschäftigungszuwachs sei aufgrund der niedrigen Investitionen jedoch auf einem niedrigen Niveau. Gleichzeitig betonte Schneider: "Wir hatten in den vergangenen Monaten den größten Vertrauensverlust in der Geschichte. Investitionen sind ein Gradmesser für die Zukunft. Wir müssen das Vertrauen wieder stärken, um Investitionen und Wachstum anzukurbeln."

Abschließend bekräftigte der WKÖ-Präsident seine Forderungen nach der Förderung der thermischen Sanierung und der Einführung des Handwerkerbonus: "Wir brauchen ein Wirtschaftswachstum von zwei bis drei Prozent für mehr Arbeitsplätze, Abgaben und Steuern. Die jetzt prognostizierten 1,3 bis 1,6 Prozent sind eindeutig zu wenig." Zeitgleich müsse jedoch die Bundesregierung ihre Sparanstregungen intensivieren: "Österreich muss sinnvoll sparen. Zum Beispiel bei den Pensionen beträgt der Staatszuschuss bereits über vier Milliarden Euro. Durch die Hacklerregelung sündigen wir gegenüber jüngeren Generationen. Gleichzeitig können Handwerkerbonus, thermische Sanierung und Investitionszuwachsprämie NEU ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von fast einem Prozentpunkt schaffen, ohne das Budget über Gebühr zu belasten."
     
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