Präsentation des Wirtschaftsbarometer 2010/01: Aufhellung ohne Aufschwung
Wien (pwk) -Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl fasste am 15.06. die Ergebnisse des aktuellen
Wirtschaftsbarometers, einer Konjunkturerhebung der WKÖ, für das Frühjahr 2010 zusammen: "Die
befragten Unternehmer erwarten sich eine verbesserte Auftragslage, die Umsatzerwartungen für die kommenden
12 Monate zeigen einen Aufwärtstrend und die Exportumsätze befinden sich ebenfalls im Aufwind. Auch Kaufkraft
und Konsum funktionieren - dank der intensiven Bemühungen der Sozialpartner - nach wie vor gut. Das große
Sorgenkind sind die Investitionen. Es gibt offenbar noch zu wenig Vertrauen in eine positive Zukunft. Die Vorsicht
dominiert."
"Die Unternehmer halten sich bei den Investitionen sehr zurück und streichen bzw. verschieben geplante
Neuinvestitionen. Es ist eine Risikoaversion unter den Unternehmern vorherrschend. Doch jetzt ist es entscheidend,
dass die Unternehmer und der Wirtschaftsstandort in die Startposition für den Zieleinlauf in Richtung Wachstum
gehen", unterstrich Leitl und fordert daher die Einführung der Investitionszuwachsprämie NEU. "Im
aktuellen Budget der Bundesregierung sind 250 Millionen Euro für eine Vorzeitige Abschreibung bei Investitionen
vorgesehen. Ich will keinen zusätzlichen Euro vom Finanzminister für die Investitionszuwachsprämie
sondern ausschließlich eine Umwidmung dieses Postens für die Prämie", so der Wirtschaftskammerpräsident.
Leitl erläuterte den Vorteil der Investitionszuwachsprämie NEU: "Unternehmen sollen für zusätzliche,
zukunftsorientierte Investitionen eine Prämie von zehn Prozent erhalten. Im Gegensatz zur Investitionszuwachsprämie
ALT, die von 2002 bis 2004 existierte, sollen jedoch nur Zukunftsinvestitionen unterstützt werden. Wir haben
aus der Vergangenheit gelernt und wollen keine Mitnahmeeffekte generieren". Insbesondere die wertschöpfungsintensiven
Investitionen in Anlagen und immaterielle Wirtschaftsgüter (Software, Lizenzen, Patente etc.), die sich zuletzt
besonders schwach entwickelten, sollen durch die Prämie unterstützt werden.
"Die Wende ist unter den Unternehmern ist bereits vollzogen", beleuchtete Christoph Schneider, Leiter
der Stabsabteilung Wirtschaftspolitik der WKÖ, positive Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers: "Vor allem
mittlere Unternehmen lieferten optimistische Daten. Sie profitieren von den gestiegenen Exporten und der robusten
Inlandsnachfrage". Der Beschäftigungszuwachs sei aufgrund der niedrigen Investitionen jedoch auf einem
niedrigen Niveau. Gleichzeitig betonte Schneider: "Wir hatten in den vergangenen Monaten den größten
Vertrauensverlust in der Geschichte. Investitionen sind ein Gradmesser für die Zukunft. Wir müssen das
Vertrauen wieder stärken, um Investitionen und Wachstum anzukurbeln."
Abschließend bekräftigte der WKÖ-Präsident seine Forderungen nach der Förderung der thermischen
Sanierung und der Einführung des Handwerkerbonus: "Wir brauchen ein Wirtschaftswachstum von zwei bis
drei Prozent für mehr Arbeitsplätze, Abgaben und Steuern. Die jetzt prognostizierten 1,3 bis 1,6 Prozent
sind eindeutig zu wenig." Zeitgleich müsse jedoch die Bundesregierung ihre Sparanstregungen intensivieren:
"Österreich muss sinnvoll sparen. Zum Beispiel bei den Pensionen beträgt der Staatszuschuss bereits
über vier Milliarden Euro. Durch die Hacklerregelung sündigen wir gegenüber jüngeren Generationen.
Gleichzeitig können Handwerkerbonus, thermische Sanierung und Investitionszuwachsprämie NEU ein zusätzliches
Wirtschaftswachstum von fast einem Prozentpunkt schaffen, ohne das Budget über Gebühr zu belasten." |