Bank Austria Konjunkturindikator fällt im Mai leicht von 2-Jahres-Hoch zurück – Industriestimmung
weiter im Aufwind, Verbrauchervertrauen lässt nach
Wien (bank austria) - Ungeachtet der schwachen BIP-Zahlen des ersten Quartals mit einem leichten
Rückgang um 0,1 Prozent zum Vorquartal zeigt die österreichische Wirtschaft großteils weiter eine
stetige Erholungstendenz. „Der Bank Austria Konjunkturindikator weist mit einem Wert von 1,8 im Mai auf einen spürbaren
Aufwärtstrend in Österreichs Wirtschaft hin“, meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. „Der
leichte Rückgang gegenüber dem Vormonat verdeutlicht aber, dass das Erholungstempo seinen Höhepunkt
schon überschritten haben dürfte“, so Bruckbauer weiter.
Begrenzt wird die Aufwärtstendenz des heimischen Konjunkturklimas durch die nachlassende Verbraucherstimmung
in Österreich. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich zwar tendenziell verbessert, ist jedoch in vielen Wirtschaftssektoren
weiterhin sehr angespannt. Zudem belasten die Diskussionen um Einsparungen im öffentlichen Haushalt und auch
der ölpreisbedingte Anstieg der Inflation. „Während die Zuversicht der Konsumenten im Mai einen merklichen
Dämpfer erlitten hat, befindet sich die Stimmung in der österreichischen Industrie weiter im Steigflug“,
meint Bruckbauer. „Die spürbare Klimaverbesserung auf internationaler Ebene strahlt auf die heimischen Sachgütererzeuger
positiv aus“, so Bruckbauer weiter. Neben dem kräftigen Aufwind, der insbesondere aus dem asiatischen Raum
bläst, verbreitet auch der regional uneinheitliche, aber insgesamt stetig zunehmende Rückenwind aus Europa
bessere Stimmung. Die heimische Industrie profitiert davon, dass die Erholung des Industrieklimas derzeit vor allem
in jenen europäischen Ländern relativ gut vorankommt, die mit der heimischen Wirtschaft besonders eng
verflochten sind. An vorderster Stelle ist dabei Deutschland zu nennen, aber auch einige Länder Osteuropas.
Aufgrund der aktuell vorliegenden Daten ist nach Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria für
das zweite Quartal von einem deutlichen Anstieg der heimischen Wirtschaftsleistung auszugehen. „Nach der Stagnation
zum Jahresbeginn rechnen wir für das BIP im laufenden zweiten Quartal mit einem Anstieg um 0,7 Prozent zum
Vorquartal. Das bedeutet auch im Jahresabstand erstmals seit Ausbruch der Wirtschaftskrise wieder ein klares Plus
von über 1,5 Prozent“, meint Bruckbauer. Der Träger der wirtschaftlichen Dynamik sind aktuell die Exporte.
Neben dem globalen Anstieg der Auslandsnachfrage insbesondere aus den sich rasch erholenden Wachstumsmärkten
Asiens unterstützt die Abschwächung des Euros den Aufwärtstrend. „Der schwächere Euro erhöht
die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Exportprodukte. Wenn sich auch im Gegenzug die
Importe verteuern, ergibt sich daraus für eine so stark exportorientierte Wirtschaft wie die österreichische
unterm Strich ein Nutzen“, so Bruckbauer.
Das zweite Quartal wird im laufenden Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit das Jahresviertel mit der höchsten
Wirtschaftsdynamik bleiben, obwohl die Exporte auch in den kommenden Monaten von den veränderten Wechselkursrelationen
profitieren und damit der heimischen Wirtschaft einen in dieser Stärke bislang nicht zu erwartenden Wachstumsimpuls
geben werden.
Wie der aktuelle Rückgang der Verbraucherstimmung, der sich im jüngsten Konjunkturindikator niederschlägt,
bereits anzeigt, wird der Konsum im Jahresverlauf zunehmend unter Druck geraten und die Wachstumsaussichten beschränken.
Für 2010 erwarten die Ökonomen der Bank Austria trotz der unerwarteten Unterstützung durch den Export
daher unverändert einen Anstieg des BIP um 1,3 Prozent. „Die Reduktion des Haushaltsdefizits wird ab 2011
die wirtschaftliche Dynamik in Österreich negativ beeinflussen, verstärkt durch das Synchronsparen in
Europa“, so Bruckbauer. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die österreichische Wirtschaft angesichts der zunehmenden
Risiken wieder vom Erholungskurs abkommt, halten wir allerdings für gering. Wir gehen weiterhin von einer
Fortsetzung des moderaten Wachstumspfads mit einem Anstieg des BIP um 1,4 Prozent im Jahr 2011 aus“, meint Bruckbauer
abschließend. |