Zum G20-Gipfel  

erstellt am
28. 06. 10

 Swoboda: Sparen allein ist kein Wachstumsrezept
"Finanzmarkt hat Wirtschaftskrise verursacht, jetzt muss er einen Beitrag zu Wirtschaftsaufschwung leisten"
Wien (sk) - Der G20-Gipfel findet zu einem entscheidenden Zeitpunkt statt: Hineinschlittern in die Rezession oder Beginn eines neuen Aufschwungs - das ist jetzt die Entscheidung. Ein simples Njet zu den Vorstellungen von US-Präsident Barack Obama - wie von Angela Merkel und José Manuel Durao Barroso - ist daher unverantwortlich.

"Sparen allein ist kein Wachstumsrezept. Sparen muss selektiv und sozial fair ausfallen und von einer ökologisch untermauerten Wachstumsstrategie begleitet werden", erklärt Hannes Swoboda, Vizepräsident der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament. Die G20-Staaten sollten eine gemeinsame "grüne" Wachstumsstrategie beschließen: Dazu zählen der Ausbau der Infrastruktur, die Erhöhung der Energieeffizienz sowie mehr Mittel für Forschung und Entwicklung.

SPÖ-Europaabgeordneter Swoboda: "Bankenabgabe und Finanztransaktionssteuer müssen einen finanziellen Beitrag dazu liefern: Der Finanzmarkt hat die Wirtschaftskrise verursacht, jetzt muss er auch einen Beitrag zum Wirtschaftsaufschwung leisten." Darüber hinaus sind die Regulierungsvorhaben von EU und USA voranzutreiben. "Nun ist es Zeit für die Politik zu handeln, bevor die Spekulanten neuerlich in unverantwortlicher Weise handeln", so Swoboda.

 

Mölzer: EU Finanztransaktionssteuer soll im Alleingang einführen
Zur Verhinderung künftiger Krisen ist von Profiteuren von Spekulationen Solidarbeitrag zu verlangen - Einhebung muss in Kompetenz der Mitgliedstaaten liegen
Wien (fpd) - Nach dem G20-Gipfel dürfe der Plan zur Einführung einer Europa-weiten Finanztransaktionssteuer nicht der Vergessenheit anheimfallen, erklärte der freiheitliche Delegationsleiter im Europäischen Parlament, Andreas Mölzer. "Nachdem beim Gipfel in Toronto erwartungsgemäß keine Einigung erzielt werden konnte, wird sich nun zeigen, ob die Forderungen der EU-Polit-Establishments, von den Profiteuren waghalsiger Spekulationen einen angemessenen Solidarbeitrag zu verlangen, ernst gemeint oder nur Beruhigungspillen für die Bürger waren", betonte Mölzer.

Daher sprach sich der freiheitliche EU-Mandatar für einen EU-Alleingang aus: " Bei der Finanztransaktionssteuer sollte die Europäische Union mit gutem Beispiel vorangehen. Denn einerseits müssen die Lehren aus der Krise gezogen werden und andererseits gilt es zu verhindern, dass in Zukunft abermals die Normalverbraucher zur Kasse gebeten werden, wenn eine von der internationalen Hochfinanz verursachte Blase platzt", unterstrich Mölzer.

Bezüglich der Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer warnte der freiheitliche Europa-Abgeordnete allerdings davor diese als eine EU-Steuer einzuheben. "An der Steuerhoheit der Mitgliedstaaten darf nicht gerüttelt werden, auch wenn Brüssel seit langem schon sein begehrliches Auge auf eine Steuerkompetenz gerichtet hat. Daher muss eine Finanztransaktionssteuer durch koordiniertes Vorgehen der Nationalstaaten eingeführt und eingehoben werden", schloss Mölzer.

 

Tumpel: Finanztransaktionssteuer notfalls auch im Alleingang
Finanzmarktreformen auf die lange Bank geschoben
Wien (ak) - "Die rasche Einführung einer Finanztransaktionssteuer ist jetzt das Gebot der Stunde", sagt AK Präsident Herbert Tumpel anlässlich der gescheiterten Verhandlungen am G20-Gipfel, "wenn schon nicht weltweit dann wenigstens europaweit. Aber auch ein nationaler Alleingang, wenn auch mit geringerer Wirkung, ist sinnvoll und möglich, sollten die Anstrengungen in Europa scheitern." Während die längst überfälligen Reformen für den Finanzmarkt auf die lange Bank geschoben werden, sollen die Budgets in einer Phase konsolidiert werden, in der die Krise noch bei weitem nicht als überwunden bezeichnet werden kann. Die Instabilitäten, ausgelöst durch deregulierte Finanzmärkte und überbordende Spekulation bleiben so weiter bestehen und gefährden die Realwirtschaft, während die Nachfrage nach wie vor schwächelt. "Die Krise hat gezeigt, was unkontrollierte Spekulationen und unregulierte Finanzmärkte, völlig losgelöst von der Realwirtschaft, bewirken können. Deshalb braucht es jetzt dringend stärkere Regulierungen der Finanzmärkte", fordert Tumpel.

Alle Anstrengungen müssen jetzt der Einführung einer Finanztransaktionssteuer auf europäischer Ebene gelten, doch auch wenn das nicht möglich ist muss die Transaktionssteuer eingeführt werden - notfalls eben auch im Alleingang. Immer wieder wird behauptet, dass eine Transaktionssteuer nur im europäischen Gleichklang möglich sei, was schon durch die Tatsache widerlegt wird, dass zahlreiche europäische Staaten vergleichbare Steuern haben wie z.B.: Belgien, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Irland, Malta, Polen, Zypern. "Nach den Schäden, die von der spekulativen Finanzwirtschaft auf die Realwirtschaft übertragen wurden, ist es höchste Zeit, dass endlich auch dieser Sektor einen gerechten Beitrag leistet", betont Tumpel.

Die Arbeiterkammer spricht sich daher neben der Einführung einer Transaktionssteuer zusätzlich noch für folgende Maßnahmen aus: + Bankenabgabe + Stärkere Hedge-Fonds-Regulierung + Schluss mit dem unregulierten Handel mit Rohstoff-, Währungs- und Kreditderivaten. + Einführung eines "Finanz-TÜV": Produkte und Verfahren rein spekulativer Natur, wie beispielsweise Leerverkäufe auf fallende Kurse, sollen untersagt werden. + Einführung eines Bankeninsolvenzrechts, das die Rettung der Bankfunktionen zum Ziel hat, und nicht jener Eigentümer und Manager, die bis zum Rettungsfall vom unangemessen hohen Risiko profitiert haben. 
     

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