|
||
Forschungszentrum Seibersdorf beschreitet neue Wege |
erstellt am |
|
Seibersdorf (nöwpd) - Die Forschungsstätten und Labors in Seibersdorf,
Bezirk Baden, sind für die Bevölkerung im Osten Österreichs so etwas wie das "Fort Knox"
der heimischen Nuklear-Aktivitäten. Woran hinter den perfekt abgesicherten Mauern tatsächlich gewerkelt
wird, wissen nur wenige. 450 Personen, vor allem Wissenschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen, arbeiten
hier nicht nur an der Beseitigung von Strahlenmaterial aus dem gesamten Bundesgebiet. In Seibersdorf gibt es Österreichs
einziges Doping-Control-Labor und viele weitere Untersuchungsstätten. Nun soll die Unternehmenstochter, die zum Austrian Institute of Technology (AIT) gehört, neu organisiert werden. "Wir sind mitten im Prozess der Standortentwicklung. Klar ist, dass die nukleare Forschung und Entsorgung am Standort bleiben muss, das Gesamtkonzept Seibersdorf muss aber neu überdacht werden", berichtet AIT-Geschäftsführer Wolfgang Knoll dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Bis vor fünf Jahren wurde in den Seibersdorfer Hochsicherheitsanlagen noch Österreichs einziger Atomreaktor betrieben. "Der ist nun still gelegt", erläutert Unternehmenssprecher Michael Hlava und fügt hinzu: "Bei jedem Röntgenbild entsteht Strahlenmaterial. Alles, was in Österreich strahlt, wird zu uns geschickt. Wir lagern auch andere radioaktive Substanzen, entsorgen kontaminiertes Erdreich und sind zur Stelle, wenn es etwa um Strahlenmesswerte von Handymasten geht." Im Unternehmen, das unter anderem eng mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) kooperiert, schätzt man die Vorteile, die der Standort Seibersdorf bietet: "Wir könnten mit dieser sensiblen Arbeit nicht in einer Großstadt wie Wien tätig sein. In einem Hochsicherheitsbetrieb kann zudem gut hinter verschlossenen Türen gearbeitet werden. Das bedeutet für unsere Partner aus der Wirtschaft und von öffentlicher Seite einen gewissen Schutz", weiß Knoll. Im Sommer 2011 werden 65 Mitarbeiter von Seibersdorf in den neu errichteten Campus Tulln übersiedeln, um dort gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur an modernen Umwelttechniken zu forschen. Dieser "Schulterschluss" wurde von Seiten der AIT-Geschäftsführung aktiv vorbereitet und geplant und so wie das Institut verstärkt auf internationale Vernetzung fokussiert. "Wir wollen uns in Zukunft mit den besten Köpfen ausstatten können, junge Leute ausbilden und die eigene Nachwuchspflege forcieren. Um als Arbeitgeber auch international attraktiv zu sein, bieten wir klare Karriereperspektiven an", verrät Knoll. 3,9 Millionen Euro erwirtschaftete das AIT im Jahr 2009 unter dem prominenten Aufsichtsratspräsidenten Hannes Androsch. 50,46 Prozent des Unternehmens gehören der Republik Österreich (BM für Verkehr, Innovation und Technologie), 49,54 Prozent dem Verein zur Förderung von Forschung und Innovation (Industriellenvereinigung Österreich). Die gesamte AIT-Schmiede beschäftigt 1.050 Mitarbeiter und erwirtschaftet nach einem Veränderungsprozess im Jahr 2007 seit zwei Jahren erstmals tiefschwarze Zahlen. "Wie wir den vollen Auftragsbüchern entnehmen können, setzen wir 2010 den starken Aufwärtstrend fort. Der Mut zur Strategie hat sich gelohnt", freut sich AIT-Geschäftsführer Anton Plimon. Der Fokus des Institutes liegt auf Forschung und Entwicklung neuer Technologien in den Infrastrukturbereichen der Zukunft, nämlich Energie, Mobilität, Gesundheit und Umwelt, Sicherheit sowie Planung und Unternehmenspolitik. "Mit seinen Forschern hat sich das AIT das Ziel gesetzt, für die österreichischen Industrieunternehmen die Technologien von morgen zu schaffen. Dabei wollen wir auch international eine wichtige Rolle spielen. Es gilt, technologische Wege der Verbesserung zu nutzen und neue Technologiepfade zu beschreiten, damit sie in einer veränderten Umwelt der Bevölkerung der Zukunft zur Verfügung stehen", erklärt Androsch und meint abschließend in Hinblick auf die erfolgreiche Neuausrichtung der AIT-Technologieschmiede: "Change, yes we did!" |
||
Informationen: http://www.ait.ac.at | ||
zurück |