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Med Uni Graz Koordinator des EU-Projekts DALI |
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Mit Vitamin D und Lebensstiländerung gegen Schwangerschaftsdiabetes Die europäische Diabetic Pregnancy Study Group (DPSG) beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Frage, wie verhindert werden kann, dass adipöse Frauen in der Schwangerschaft einen Diabetes entwickeln. Als erfolgversprechendste Therapieansätze gelten derzeit Änderungen der Ernährung, verstärkte körperliche Aktivität und die Verabreichung von Vitamin D. Bisher gibt es allerdings keinen Standard für derartige Interventionen und auch keine Daten darüber, welche dieser Strategien am effektivsten ist. Um diese Fragen zu beantworten, entwickelte Univ.-Prof. Dr. Gernot Desoye, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, im Auftrag der DPSG das Projekt DALI, das von der Europäischen Kommission in einem kompetitiven Verfahren für das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm ausgewählt wurde. Das Gesamtprojektvolumen beträgt 4 Millionen Euro, der geförderte Anteil beträgt 3 Millionen Euro, und rund 700.000 Euro entfallen auf die Med Uni Graz. Das Kickoff- Meeting - also das Auftakt-Treffen für das neue Projekt - fand am 19. März dieses Jahres in der steirischen Landeshauptstadt statt. Eines der Ziele des Projektes ist es, verlässliche Daten über die Häufigkeit von Schwangerschaftsdiabetes in den teilnehmenden Ländern zu erheben. Bisher standen die Forscher vor der Schwierigkeit, dass es sehr unterschiedliche Diagnosekriterien gab und die epidemiologischen Zahlen daher nicht wirklich vergleichbar waren. Im Rahmen von DALI werden nun erstmals in allen Ländern einheitliche diagnostische Kriterien angewendet, die auf den Ergebnissen der HAPO-Studie beruhen (Hyper Glycemia and Adverse Perinatal Outcome; dabei wurde weltweit untersucht, welchen nachteiligen Effekt erhöhte Glykosewerte auf das Neugeborene hat). Damit ist es auch möglich, die Kosten, die durch den Schwangerschaftsdiabetes verursacht werden, zu erheben und evidenzbasierte Grundlagen für gesundheitspolitische Entscheidungen zu liefern. Für die drei Hauptinterventionsstrategien - Ernährung, körperliche Aktivität und Vitamin
D - werden in einer ersten Phase geeignete Empfehlungen erarbeitet. Basis dafür ist die umfangreiche Literatur
zu diesem Thema. In einer Pilotphase wird dann in allen beteiligten Zentren an einer kleinen Zahl von übergewichtigen
Schwangeren getestet, ob die Abläufe auch in der Praxis so funktionieren, wie geplant. Wenn diese Vorarbeiten
abgeschlossen sind, kann mit der Rekrutierung der Teilnehmerinnen für die Interventionsstudie begonnen werden.
Dafür werden europaweit insgesamt 880 Schwangere mit einem Body Mass Index über 30 kg/m² gesucht.
Die Intervention besteht im Wesentlichen aus Beratung und Motivation: In jedem Zentrum gibt es entsprechend ausgebildete
Coaches, die die Schwangeren begleiten und dazu motivieren, ihr Verhalten zu ändern. "Der Erfolg des
Projekts hängt sehr stark von der Qualität dieser Intervention ab", betont Prof. Desoye. Die Coaches
werden daher fortlaufend trainiert und supervidiert. Die drei Interventionsstrategien werden dabei sowohl allein
als auch in allen möglichen Kombinationen getestet. Der Erfolg der einzelnen Programme wird dann in der 36.
Schwangerschaftswoche gemessen: Studienendpunkte sind Gewichtszunahme oder -verlust, Nüchternblutzucker und
Insulinresistenz.
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Informationen: http://www.medunigraz.at. | ||
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