WKÖ setzt bis 2015 auf Drei-Säulen Strategie: Standort stärken, Staatshaushalt
durch Strukturreformen nachhaltig konsolidieren und Wachstum vorantreiben
Wien (pwk) - Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl präsentierte am 23.06., am Vortag
der konstituierenden Sitzung des Wirtschaftsparlaments der WKÖ, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den
Spitzen der wahlwerbenden Gruppen im WKÖ-Präsidium - Christoph Matznetter (Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband),
Fritz Amann (Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender) und Richard Schenz (Industrie) - die Schwerpunkte für
die kommende Funktionsperiode. „Bei der Weltmeisterschaft der Wirtschaft wollen wir nicht im Mittelfeld spielen
sondern zur Spitze stürmen. Dies gelingt einem Fußballtrainer, wenn neben dem Training von Technik und
Kondition, auch Teamgeist und Motivation nicht vernachlässigt werden“, so Leitl.
Betriebe wollen Vorläufer sein und nicht hinterher hinken
„Österreichs Wirtschaftsbetriebe wollen Vorläufer sein und nicht hinterher hinken. Daher lernen wir von
den Besten, um zu den Besten zu werden“, unterstrich Leitl. Der Wirtschaftskammerpräsident, der am Donnerstag
für weitere fünf Jahre an die Spitze der Wirtschaftskammer bestellt wird, setzt auf eine wirtschaftspolitische
Drei-Säulen Strategie bis 2015: Erstens sei der Standort für Unternehmer weiter zu stärken. Zweitens
müsse es zu einer nachhaltigen Konsolidierung des Staatshaushaltes - insbesondere durch Strukturreformen -
kommen und drittens sei ein qualitatives Wachstum durch Investitionen in Bildung, Wissenschaft und Forschung anzustreben:
„Wir müssen von der Krisenbekämpfung in eine Wachstumsstrategie kommen. Nur so sind neue Arbeitsplätze
zu schaffen, nur so erzielen wir die notwendigen Steuern und Abgaben. Konkret betonte Leitl: „Wir müssen kämpfen:
Für Erneuern gegen Besteuern, für Vereinfachung gegen Bürokratie, für Wachstum gegen Stagnation,
für Kreativität gegen Borniertheit sowie für Werte und gegen das Zockertum."
Reformen bei Bürokratie, Gesundheit, Pensionen und Bildung
Darüber hinaus verdeutlichte der WKÖ-Präsident die Wichtigkeit eines positiven wirtschaftlichen
Klimas: „Wenn wir richtig und mit Optimismus sowie Zuversicht handeln, steht uns ein unternehmerisches Jahrzehnt
bevor. Neben Reformen bei Bürokratie, Gesundheit, Pensionssystem und Bildungswesen müssen wir Investitionen
durch ein gezielte Investitionszuwachsprämie ankurbeln. Ich will, dass wir 2015 besser sind als vergleichbare
Länder.“
Handlungsbedarf: Steuern und Lohnnebenkosten
Richard Schenz, Vertreter der Industrie im WKÖ-Präsidium, betonte: „Österreich ist ein Industrieland.
Dabei spielen die positiven Rahmenbedingungen eine große Rolle. Wir können unsere Streikdauer in Minuten
messen und unsere Techniker sind weltweit gefragt.“ Die Industrie ist auch mit Problemen konfrontiert: „Das Jahr
2009 war für die Industrie alles andere als einfach. 2010 gibt es vorsichtig positive Entwicklungen. Doch
wir müssen die Standortattraktivität weiter verbessern - zum Beispiel bei den Steuern und Lohnnebenkosten.
Auch die Lohnabschlüsse werden moderat ausfallen müssen, wenn wir weiterhin international wettbewerbsfähig
bleiben wollen“, so Schenz, der darauf hinwies, dass die Lohnstückkosten in Deutschland mittlerweile um fünf
Prozent geringer seien als in Österreich. Auch habe eine Diskussion über Arbeitszeitverkürzungen
in diesen Zeiten sicher keinen Platz. |