Digitale Geländemodelle erhöhen die Sicherheit im hochalpinen Bereich   

erstellt am
05. 07. 10

LHStv Steixner präsentierte INTERREG-Projekt „Laserscanning Tirol-Bayern“
Innsbruck (lk) - Im Rahmen des EU-Projekts „Laserscanning Tirol-Bayern“ wurden von Herbst 2006 bis Sommer 2010 mit einem Flugzeug 9.400 km² Landesfläche in Tirol und 3.400 km² in Bayern digital vermessen und ausgewertet. Die Erhebung dieser exakten Grundlagendaten im hochalpinen Bereich dient der genaueren Berechnung von alpinen Naturgefahren. Auch Geländeveränderungen können so analysiert und dokumentiert werden.

„Mit Hilfe des digitalen Geländemodells können zum Beispiel vom Hochwasser gefährdete Gebiete ermittelt und die notwendigen Schutzvorkehrungen getroffen werden. Auch können damit Bereiche festgestellt werden, die besonders von Lawinen, Muren, Rutschungen oder Steinschlag gefährdet sind“, sieht LHStv Anton Steixner bei der Präsentation des Projekts auf der Zugspitze in Ehrwald zahlreiche Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten.

Die Gesamtkosten dieses Projekts belaufen sich auf Tiroler Seite auf rund vier Millionen Euro, von denen insgesamt 25 Prozent von der Tiroler Wasserkraft AG und der Wildbach- und Lawinenverbauung gemeinsam getragen werden.

Genauere Datensätze für Grundlagenberechnungen
Im Sommer 2007 kam es durch das Abtauen von Permafrost im Bereich des Bliggferners in den Ötztaler Alpen zu großen Massenbewegungen. Zur Analyse und Dokumentation der Ereignisse im nicht mehr begehbaren Gebiet wurden seither jährlich kleinräumige Laserbefliegungen durchgeführt. Durch Differenzberechnungen der vorliegenden digitalen Geländemodelle kann der Verlauf und das Ausmaß dieser Massenbewegungen analysiert und visualisiert werden.

LHStv Steixner: „Diese Modellberechnungen stellen eine wesentliche Verbesserung hinsichtlich Detailreichtum und Genauigkeit gegenüber den zuvor vorhandenen Datensätzen dar und sind Grundlage für weitergehende Planungen, zum Beispiel im alpinen und hochalpinen Bereich, im Hochwasserschutz und Straßenbau.“

Wie funktioniert Laserscanning?
„Ein Flugzeug sendet pro Sekunde bis zu 200.000 Laserpulse aus. Aus der Laufzeit zum Boden und zurück ergibt sich die Entfernung zum Gelände. Ausgehend von der Position und Orientierung des Flugzeugs erhält man die 3D-Koordinaten der Laserpunkte“, erklärt Johannes Anegg, Vorstand der Abteilung Geoinformation des Landes Tirol.

Um das Gelände wiedergeben zu können, wird die 3D-Punktwolke in Bodenpunkte und Nichtbodenpunkte eingeteilt. Aus den Bodenpunkten wird ein regelmäßiges Gitter, das sogenannte digitale Geländemodell, berechnet.

Grenzüberschreitendes Vorbildprojekt
„Laserscanning Tirol-Bayern“ hat Vorbildcharakter: Erstmals gab es für ein Projekt dieser Art eine Kofinanzierung durch die EU, mit 12.600 km² ist es das größte zusammenhängende alpine Projektgebiet und mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Tirol und Bayern werden einheitliche Plangrundlagen bzw. Geodaten erstellt. Die so erhobenen Daten werden nicht nur vom Amt der Tiroler Landesregierung und den bayerischen KollegInnen genutzt, sondern auch von Planungsbüros.

Das Projekt im Internet
Informationen zum Thema gibt es auch im Internet unter
http://www.tirol.gv.at/themen/tirol-und-europa/eu-regionalfoerderung-tirol/interregiv/interregd oder http://www.geodaten.bayern.de
     
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