Zukunft durch Müllverwertung   

erstellt am
02. 07. 10

Ein Glasmüllsammelfahrzeug der Stadt Wien unterstützt ein Beschäftigungsprojekt in Mazedonien.
Wien (rk) - Die Magistratsdirektion - Auslandsbeziehungen konnte in den letzten Tagen ein außer Dienst gestelltes Glasmüllsammelfahrzeug der MA 48 an den Verein Ambrela übergeben. Die mazedonische Nicht-Regierungsorganisation leitet in einem Stadtteil von Skopje ein von der Stadt Wien finanziertes Nachhilfeprojekt für Kinder aus der Roma-Volksgruppe. Durch das nun zur Verfügung gestellte Spezialfahrzeug werden Erwachsene in diesem Bezirk, die schon in der Altstoffsammlung aktiv sind, professionell ein Gewerbe führen. Als UnternehmerInnen können sie in Zukunft durch ihr selbst erwirtschaftetes Einkommen die Armut überwinden, die noch immer in vielen Roma-Siedlungen in Südosteuropa prägend ist.

245 PS statt eine Pferdestärke
"Die BewohnerInnen von Suto Orizari werden ihre Zukunft jetzt selbst in die Hand nehmen" ist Aida Mustafovska von Ambrela anlässlich der LKW-Übergabe überzeugt. Von den 20.000 EinwohnerInnen dieses Stadtteils der mazedonischen Hauptstadt sind 90% Roma. Die Lebensumstände sind durch mangelnde Bildung, hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Infrastruktur und Armut gekennzeichnet. Erschwerend kommt noch die soziale Diskriminierung hinzu. Für viele Roma ist das Recycling einer der wenigen Erwerbszweige, zu dem sie Zugang haben. In den Abfallcontainern Skopjes suchen sie nach Glas- und Plastikflaschen, Altmetall und Karton. Aber selbst für dieses Business sind Investitionen dringend notwendig. Derzeit sind kleine Pferdewägelchen das einzige Transportmittel. Doch mit einem Pferdewagen kann man nur kleine Mengen des nach Wertstoffen getrennten Mülls über kurze Distanzen befördern. Mit dem nun zur Verfügung stehenden Fahrzeug können hingegen acht Tonnen Glas mit der Kraft von 245 PS bewegt werden. Für die im Beschäftigungsprojekt Involvierten bedeutet das Sammelfahrzeug somit nicht nur einen technologischen Entwicklungsschub, sondern ganz persönlich auch eine ökonomische Zukunftsperspektive.

Stadt Wien fördert Bildung
Im Rahmen der Wiener Auslandshilfe fördert die Stadt Wien seit 2009 ein Bildungsprojekt des Vereins Ambrela. Das Ziel ist es, den Zugang zur Basisbildung für Roma zu verbessern. Dabei werden 16 Nachhilfelehrerinnen qualifiziert, die 80 SchülerInnen bei der Bewältigung schulischer Aufgaben unterstützen. Begleitend zur Lernhilfe erfolgt eine Beratung der Familien, eine strukturierte Freizeitgestaltung und der Dialog mit den KlassenlehrerInnen und mit lokalen PolitikerInnen. Durch den verbesserten Schulerfolg soll der Grundstein für eine weiterführende Ausbildung und eine spätere qualifizierte Berufsausübung gelegt werden.
     
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