Österreich ist größter Auslandsinvestor in Serbien - Chancen zum Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen
in Infrastruktur, Umwelt und Industriemodernisierung
Wien (pwk) - Noch vor dem offiziellen Termin bei Bundespräsident Heinz Fischer, traf der serbische
Präsident Boris Tadic am 29.06. in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) mit WKÖ-Präsident
Christoph Leitl und österreichischen Unternehmen zu bilateralen Wirtschaftsgesprächen zusammen.
WKÖ-Präsident Leitl wies darauf hin, dass " sich die österreichisch-serbischen Wirtschaftsbeziehungen
in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt haben". Das Handelsvolumen zwischen Serbien und Österreich
näherte sich im Jahr 2008 bereits der 900 Millionen-Euro-Marke. Im Weltwirtschaftskrisenjahr 2009 gingen sowohl
die Exporte nach als auch die Importe aus Serbien zurück. Heuer sei aber mit einer Erholung zu rechnen, auch
weil der serbische Wirtschaftsmotor wieder angesprungen ist - für 2010 wird ein BIP-Plus von bis zu 2,5 Prozent
erwartet. Im ersten Quartal 2010 exportierte Österreich Waren im Wert von 95 Millionen Euro nach Serbien.
Das Importvolumen machte 55 Millionen Euro aus. Zu den umsatzstärksten Export-Warengruppen zählen Maschinen
und Anlagen, Kraftfahrzeuge, Papier und Pappe, Kunststoffe sowie Pharmazeutische Erzeugnisse.
"Unsere intensiven Wirtschaftsbeziehungen zeigen sich auch darin, dass Österreich nach offizieller Statistik
der serbischen Nationalbank mit 2,2 Milliarden Euro Investitionssumme der größte ausländische Investor
in Serbien ist", betonte Leitl. Über 300 heimische Unternehmen sind vor Ort vertreten. Ein Schwerpunkt
liegt im Bereich Banken und Versicherungen. Der dritte Mobilfunkbetreiber Serbiens, Vip Mobile, ist eine Tochter
der österreichischen Mobilkom und daneben auch der größte Greenfield-Investor des Landes, die OMV
unterhält ein dichtes Tankstellennetz, daneben sind zahlreiche österreichische Baufirmen vor Ort präsent.
Zu den größeren Neuinvestitionen im Jahr 2009 gehören u.a. Kika (Eröffnung eines Möbelhauses
in Belgrad), Kronotec/Kronospan (Spanplattenwerk in Lapovo) sowie die Spedition Gebrüder Weiss (Kauf der serbischen
Eurocargo). Im Februar 2010 erwarb die österreichische New Frontier Holding eine Mehrheit am Belgrader IT-Dienstleister
Saga.
Leitl und Tadic waren sich einig, dass auch weiterhin gute Chancen für einen Ausbau der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen
bestehen. Positiv wird sich dabei das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) zwischen der Europäischen
Union und Serbien, das heuer in Kraft getreten ist, sowie das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Österreich
und Serbien auswirken, das im Herbst 2009 paraphiert wurde und spätestens zu Jahresbeginn 2011 in Kraft treten
wird. Chancen für österreichische Unternehmen gibt es in den Bereichen Industriemodernisierung und Infrastrukturausbau,
hier vor allem im Energiesektor. Weiters interessant sind alle Bereiche der Umwelttechnik (Belgrad, als größte
Stadt des Landes hat z.B. bis dato noch keine Kläranlage) sowie der Sektor der Kfz-Zulieferer. Darüber
hinaus sind Beratungsdienstleistungen nach europäischen Standards sowie auch die Nahrungs- und Genussmittelindustrie
viel versprechend für österreichische Unternehmen. |