Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt erneut und erreicht fast April-Rekordniveau – Starker
Auftragszuwachs im In- und Ausland, Exporte sollten zulegen
Wien (bank austria) - Nach dem leichten Rückgang im Mai steigt der Bank Austria EinkaufsManagerIndex
im Juni wieder auf 59,0, nach April 2010 der zweithöchste Werte in der mehr als zehnjährigen Geschichte
der Erhebung. "Österreichs Industrie wird auch zu Sommerbeginn das hohe Tempo, das sie im April eingeschlagen
hat, fortsetzen können", fasst der Chefvolkswirt der Bank Austria Stefan Bruckbauer die aktuelle Situation
in der verarbeitenden Industrie Österreichs zusammen.
"Die starke Dynamik, die im April einsetzte, hat sich bis in den Juni fortgesetzt, Österreichs Industrie
wird somit auch im Sommer deutlich positive Wachstumsraten sowohl im Monatsabstand als auch im Jahresvergleich
ausweisen. Das Produktionsniveau könnte am Ende des Sommers wieder rund 90 % des Niveaus von vor der Krise
erreichen", meint Bruckbauer. Dies zeigt der Indikator sehr eindeutig, er befindet sich nun bereits mehr als
ein halbes Jahr im Wachstumsbereich. Das Tempo der Auftragseingänge hat sich im Juni erneut beschleunigt und
liegt ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau.
Sowohl die Auslandsauftragseingänge mit 59,1 Punkten als auch die gesamten Auftragseingänge mit 59,6
Punkten bestätigen eindrucksvoll das starke Wachstum der Industrie. "Das starke Wachstum der Auslandsaufträge
sollte sich bald auch bei den Exportzahlen bemerkbar machen und Österreichs Export könnte wieder den
Anschluss an die weltwirtschaftliche Dynamik finden, den er in den letzten Monaten etwas verloren hat", zeigt
sich Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand Corporate & Investment Banking optimistisch. Dieses Wachstum wird
sich zumindest über den Sommer noch fortsetzen, wie die Beurteilung des Auftragsbestandes mit 57,2 Punkten
ebenfalls bestätigt.
Auch die Beschäftigung in der Industrie wird ihre Trendwende vorläufig beibehalten. "Erneut gaben
die Befragten Unternehmen an, ihre Beschäftigung auszuweiten. Damit wird die Erholung am Arbeitsmarkt auch
in den nächsten Monaten weiter gehen", ist Bruckbauer optimistisch.
Die Daten des EinkaufsManagerIndex zeigen jedoch auch zwei negative Entwicklungen. Zum einen meldeten die Unternehmen
auch im Juni deutlich steigende Einkaufspreise, die zwar etwas weniger stark zunahmen als noch in den zwei Monaten
davor. Der Anstieg blieb jedoch sehr hoch und der Index liegt mit 68,8 Punkten deutlich über dem historischen
Durchschnitt. Positiv für die Kunden, jedoch eine Belastung für die Unternehmen, ist die Tatsache, dass
die Verkaufspreise weiterhin deutlich weniger stark zunehmen, der Wert liegt im Juni bei 54,1.
Dies und die Entwicklung bei den Lagern weisen darauf hin, dass die Erholung alles andere als längerfristig
nachhaltig sein könnte. So erhöhten sich die Lieferzeiten auch im Juni erneut, was einerseits auf die
starke Nachfrage, andererseits aber auch auf die stark reduzierten Lagerstände während der Krise zurückzuführen
ist. Dies macht sich auch bei den Vormateriallagern bemerkbar, die im Juni erneut stark aufgebaut wurden, um der
gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. "Weiterhin werden Vormateriallager aufgebaut, die Fertigwarenlager
sinken noch immer, damit zeigt sich auch, dass die starke Erholung zu einem nicht unwesentlichen Teil auf den Lagerzyklus
zurückzuführen ist", meint Bruckbauer und ergänzt, "die Entwicklung der Lager mahnt uns
zur Vorsicht, dass das Tempo der Erholung im Verlauf des Herbstes abnehmen könnte."
Mittelfristig wird die Entwicklung der österreichischen Industrie auch von der weiteren Aussicht für
die globale Konjunktur beeinflusst, die weiterhin unsicher ist. Daher bleiben die Ökonomen der Bank Austria
vorläufig bei ihrer eher verhaltenen mittelfristigen Prognose, Österreichs Wirtschaft wird nach der zu
erwartenden hohen Dynamik des Sommers wieder langsamer wachsen. |