Österreichs Arbeitsmarkt trotzt der Wirtschaftskrise   

erstellt am
07. 07. 10

Erwerbstätigkeit bei Älteren bleibt aber gering
Berlin/Paris (oecd) - In Österreich hat der Arbeitsmarkt die weltweite Wirtschaftskrise besser überstanden als in den meisten anderen OECD-Ländern. Allerdings stellt die nach wie vor geringe Erwerbsbeteiligung von Älteren die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik weiter vor große Herausforderungen. Dies geht aus dem aktuellen Beschäftigungsausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, der heute in Paris vorgestellt wurde.

So ist in Österreich die Arbeitslosigkeit (nach ILO-Standard) zwischen April 2008 und April 2010 von 3,7 auf 4,1 Prozent der Erwerbsbevölkerung gestiegen. Im gesamten OECD-Raum stieg die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum vom 5,7 auf 8,7 Prozent. Vor allem ein Rückgang der Arbeitszeit pro Beschäftigten in den Betrieben hat in Österreich einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert.

Allerdings weist der österreichische Arbeitsmarkt im OECD-Vergleich erheblich Defizite bei der Erwerbsbeteiligung von Älteren auf. Zwar ist, wie in den meisten anderen OECD-Ländern die Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren gestiegen, sie liegt aber nach wie vor deutlich unter dem OECD-Schnitt. So waren 2009 im OECD-Mittel rund 55 Prozent der 55 bis 64-Jährigen erwerbstätig, in Österreich waren es dagegen nur 41 Prozent. In der Schweiz waren 2009 sogar 68 Prozent der 55 bis 64-Jährigen erwerbstätig. Auffällig ist in Österreich auch der hohe Abstand zur Erwerbsbeteiligung der Prime Age Gruppe der 25 bis 54-Jährigen, die zu 84 Prozent einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Nur in Polen, Belgien und Frankreich bricht die Erwerbstätigkeit bei den Älteren in ähnlichem Maße ein wie in Österreich.

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen lag 2009 in Österreich bei rund 66 Prozent und damit deutlich über dem OECD-Mittel von 56 Prozent. In den nordischen Ländern, aber auch in den Niederlanden und der Schweiz, liegt die Erwerbsbeteiligung von Frauen allerdings noch höher. Charakteristisch für die Erwerbstätigkeit von Frauen in Österreich ist der hohe Teilzeitanteil. Rund 32 Prozent der Frauen in Österreich arbeiten Teilzeit, im OECD-Mittel sind es nur 26 Prozent. Bei den Männern lag in Österreich die Teilzeitquote mit 6,7 Prozent dagegen deutlich unter dem OECD-Mittel von 8,4 Prozent.
     
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