"Landwirtschaft 2020" – Berlakovich: Förderabwicklung, Legistik und Kontrolle im
Mittelpunkt
Wien (bmlfuw/aiz) - Die weitere Vereinfachung der Agrarverwaltung, insbesondere im Förderbereich,
ist eines der erklärten Ziele von Bundesminister Nikolaus Berlakovich. Daher hat er im Rahmen der von ihm
im April dieses Jahres gestarteten Initiative "Unternehmen Landwirtschaft 2020" von den insgesamt acht
Modulen eines speziell diesem Thema gewidmet.
"Es geht mir darum, die Bäuerinnen und Bauern im Bereich der Bürokratie weiter zu entlasten. Die
Systeme müssen noch effizienter, serviceorientierter und kundenfreundlicher werden. Wir konzentrieren uns
in diesem Modul daher insbesondere auf die Förderabwicklung, evaluieren dazu auch den Legistikbereich und
streben weiters die Zusammenführung von Kontrollen an", erläutert der Minister. Anfang September
will er einen ersten Zwischenbericht präsentieren und den weiteren Zeitplan in diesem Bereich bekannt geben.
Laut Berlakovich besteht hinsichtlich des Vereinfachungspotenzials im Bereich Förderungen und Kontrollwesen
eine hohe Erwartungshaltung bei den Landwirten. Aufgrund von unterschiedlichen Kompetenzsituationen und Rechtsmaterien
sowie differierender Kontrollvorgaben sind die angestrebten Synergien aber nicht so einfach umzusetzen. Gleichzeitig
muss gegenüber der Öffentlichkeit angesichts der knappen Budgets vermehrt die Notwendigkeit von Ausgleichszahlungen
und Leistungsabgeltungen argumentiert werden. Die Landwirte wiederum müssen über die aktuellen Aufzeichnungs-
und Dokumentationspflichten aufgeklärt werden. Der Invekos-Kontrollbereich ist in diesem Bereich von zentraler
Bedeutung. Die Erhaltung der hohen Qualität und die Vermeidung von Anlastungen werde als wichtiges Ziel gesehen.
Leiter des Moduls "Verwaltungsvereinfachung" ist der Vorstandsvorsitzende der Agrarmarkt Austria, Günter
Griesmayr. Er verweist darauf, dass in den vergangenen Jahren bereits sehr viel in diesem Bereich erreicht wurde
und erinnert beispielsweise an die Automatisierung der Prämienzahlungen im Rinderbereich. Auch die Auszahlung
der 2010 neu eingeführten Milchkuhprämie wird ohne komplizierte Antragstellung automatisch über
die Rinderdatenbank abgewickelt werden. Bei allem Verständnis für die Vereinfachungswünsche müsse
eine korrekte Förderabwicklung immer im Vordergrund stehen, so Griesmayr. Österreich könne hier
EU-weit mit einer extrem geringen Rate an Förderrückzahlungen an die EU aufwarten.
Wichtige Stakeholder in Untergruppen vertreten
Die Arbeit in diesem Modul ist in drei Untergruppen - Förderabwicklung, Kontrolle und Legistik - gegliedert.
Gemeinsames Ziel ist es, durch rechtzeitiges Einbinden aller wesentlichen Stakeholder das Thema "Verwaltungsvereinfachung"
umfassend und systematisch zu behandeln. Daher sind hier neben dem Lebensministerium, der AMA, den Landwirtschaftskammern
und Bundesländern auch Landwirte vertreten.
In der Untergruppe "Förderabwicklung" geht es laut Griesmayr insbesondere darum, bestehende Regelungen
auf Vereinfachungen zu durchforsten und herauszufinden, was kurz- und längerfristig umsetzbar ist. Bei der
nächsten Sitzung dieser Gruppe in der kommenden Woche steht dieses Thema auf der Tagesordnung.
Die zweite Untergruppe - Legistik und Statistik - gilt als zentrales Bindeglied für das gesamte Modul, weil
bei geplanten Vereinfachungen stets die rechtliche Situation berücksichtigt werden muss. In dieser Gruppe
befassen sich die Mitglieder auch mit Regelungen, die über den agrarpolitischen Bereich hinausgehen (wie etwa
Betriebsgenehmigungen, Anlagenrecht usw.)
Ziel der Arbeitsgruppe "Kontrolle" ist es, Synergien zu nutzen, die bestehenden zum Teil sehr unterschiedlichen
Systeme nach Möglichkeit zusammenzuführen, die einzelnen Betriebskontrollen abzustimmen und insgesamt
auch die Kosten zu senken. In diesem Zusammenhang soll ein entsprechendes Pilotprojekt gestartet werden. Näheres
dazu wird in einer Sitzung im August beraten.
Online-Service soll weiter ausgebaut werden
Parallel zu den drei Untergruppen wird der Bereich Online-Service behandelt. "Dieses Thema betrifft vor allem
die AMA, hier sind wir besonders gefordert", so Griesmayr. Die Antragstellung im Internet solle forciert werden,
mit dem Ziel, die Kundenfreundlichkeit weiter zu erhöhen. Der Mehrfachantrag solle künftig auch online
gestellt werden können. Die Vorarbeiten (unter anderem im Bereich der Software) dafür hätten schon
begonnen. Angepeilt werde, dass dieser Service ab Herbst 2011 in Anspruch genommen werden kann. Als weitere Vereinfachung
sei die Integration des Agrardiesel-Antrages in den MFA geplant, hier sei man mit den Vorbereitungen schon relativ
weit, berichtet der AMA-Chef.
Die Initiative "Unternehmen Landwirtschaft 2020" ist, wie berichtet, in folgende acht Module gegliedert:
Businessplan & Bildungsplan, Zukunft der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik, Lebensmittel, Verwaltungsvereinfachung,
Neue Produktionsfelder, Qualitätspartnerschaft - Wertschöpfung, Ländliche Entwicklung 2014 bis 2020
sowie Ideenwerkstatt Zukunftsfeld Bauernhof. "Zusammen sollen diese Module in ein schlüssiges Konzept
für den gesamten Bereich der heimischen Land- und Forstwirtschaft münden". betont Berlakovich. Anfang
September will er einen ersten Zwischenbericht vorlegen. |