Stift Klosterneuburg verstärkt die Hilfe für Moldawien   

erstellt am
18. 07. 10

Einmal im Jahr besucht eine Stiftsdelegation die vom Stift mitfinanzierten Sozialeinrichtungen von Pater Georg Sporschill: Eine Reise zu unvorstellbarer Armut und eine Reise zu Einrichtungen, die Hoffnung geben.
Klosterneuburg (stift) - Tipova in der Republik Moldova, 100 km nördlich der Hauptstadt Cishinau: Ein Ort mit ca. 300 Einwohnern und einem alten Höhlenkloster, das nach der Schließung in der Sowjetzeit 1994 wiederbesiedelt wurde. Sechs Mönche leben dort – und 25 Behinderte, Überlebende des in kommunistischer Zeit dort untergebrachten Waisenhauses. Abt Polycarp hat sich an Concordia-Moldova um Hilfe gewandt, denn die soziale Lage im Ort ist katastrophal: Viele der Einwohner leben weit unter jeder Armutsgrenze mit einem monatlichen Einkommen von 25-35 Euro. Eine Suppenküche, die diese Armen täglich ein warmes Essen ermöglicht, wäre sein Traum. Abt Polycarp würde einen Anbau des Klosters zur Verfügung stellen und die meiste Arbeit selbst organisieren – aber das Geld für das Material und die Einrichtung fehlt…

Pater Eustafie vom Kloster Tipova hat noch eine Idee zur Verbesserung der Lage im Dorf und dafür bereits auch schon die Unterstützung des Bürgermeisters gewonnen: Die Gemeinde würde einen Raum zur Verfügung stellen, in dem man eine kleine Bäckerei einrichten könnte. Bisher kommt das Brot alle paar Tage aus der nächsten Stadt – dann könnte man das Getreide von den Bauern im Dorf kaufen, gemahlen würde es im Kloster und es gäbe jeden Tag frisches Brot. In Tipova könnten neue Arbeitsplätze entstehen und das Geld bliebe im Ort. Doch auch hier fehlen die Mittel für die notwendige Investition.

Einige Häuser weiter wohnt Zinaida, eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, ihre sechsjährige Tochter Maria ist von Geburt an behindert. Das zarte Mädchen blickt unsicher auf die Besucher, bewegt sich nur langsam und tut sich mit der Koordination schwer. Die Familie lebt von € 25,– Witwenpension und € 10,– für die behinderte Tochter pro Monat. Für eine Taglöhnerarbeit bekommt Zinaida maximal € 1,- pro Tag. Auf eine andere Arbeit hat Zinaida keine Chance. Im ganzen Dorf gibt es derzeit überhaupt nur acht längerfristige Arbeitsplätze…

Suppenküche und Bäckerei würden den Bauern im Ort neue Einkommensmöglichkeiten und in Tipova fünf neue Arbeitsplätze schaffen. Einen davon hätte Pater Eustafie für Zinaida vorgesehen. Sie könnte dann vielleicht sogar die Medizin kaufen, die das Leiden ihrer Tochter lindern würde.

Das Stift Klosterneuburg wird seine Hilfe für Concordia aufstocken: Tipova wird seine Suppenküche und seine Bäckerei bekommen, erstmals seit Jahren wird es in dem Ort neue Arbeitsplätze geben …

Auf der Rückfahrt in das Kinderdorf Pirita der Aktion Concordia von Pater Georg Sporschill steckt unser Auto im Stau von Cishinau: SUVs, Mercedes und BMWs verstopfen die Straße – größere Kontraste gibt es in Europa wahrscheinlich nirgends. Dann überholt ein Wagen mit dem EU-Emblem: „Die EU beginnt gerade den Aufbau sozialer Einrichtungen zu fördern,“ erklärt uns Angela King, die Leiterin von Concordia-Moldova.

Seit dem Jahr 2000 unterstützt das Stift Klosterneuburg die Aktion Concordia von Pater Georg Sporschill: Derzeit finanziert das Stift das Leben von 50 Kindern und Jugendlichen im Kinderdorf COC im rumänischen Ploiesti und von 50 Kindern im Kinderdorf Pirita in der Republik Moldova. Vor einigen Jahren kam dann noch die Suppenküche in Tudora im Süden von Moldova hinzu, die täglich 80-100 Bedürftige – alleinstehende Alte und alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern – versorgt.

Einmal im Jahr besucht eine Delegation aus Klosterneuburg die vom Stift mitfinanzierten Einrichtungen – heuer waren es einige Tage Anfang Juli. Was Angela King und Pater Georg Sporschill mit ihrem Team geleistet haben, beeindruckt nicht nur uns. Genauso wie uns die Armut entsetzt. Barbara Stöckl – die zufällig gleichzeitig mit unserer Delegation vor Ort recherchierte – geht es genauso…

Ein Besuch im Kinderdorf Pirita ist dann die erfreuliche Seite der Reise: Es ist eine Freude die Entwicklung „unserer“ Kinder zu sehen und mitzuerleben, wie sie die oft schrecklichen Erlebnisse ihrer Vergangenheit überwinden, wie sie wieder lachen lernen, wie sie spielen, wie sie selbstbewusste Personen werden. Und es ist schön, mitzuerleben, wie sie über jedes Tor jubeln, das sie beim Tischfussball dem Stiftsteam schießen…

Die Stiftsaktion „Ein Zuhause für Straßenkinder“ begann mit € 175.000,– pro Jahr, inzwischen stieg der Betrag auf € 250.000,– jährlich. 2010 wird er höher ausfallen, um das Elend in Tipova etwas zu lindern. Spenden sind äußerst willkommen…

Spendenkonto:
Stift Klosterneuburg – Ein Zuhause für Straßenkinder
RLB NÖ, BLZ 32000, Ko.Nr.: 11148
     
Informationen: http://www.stift-klosterneuburg.at/    
     
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