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Zweisprachige Ortstafeln in Kärnten |
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erstellt am
13. 07. 10
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Beanstandete Ortstafeln in Südkärnten ausgetauscht
Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes ist für LH Dörfler Fehlentscheidung,
die aber leider akzeptiert werden muss
Klagenfurt (lpd) - In den Ortschaften Bleiburg, Ebersdorf und Schwabegg wurde nun die im jüngsten Verfassungsgerichtshofsurteil
geforderte Veränderung der Ortstafeln durch den Austausch der alten Tafeln durchgeführt. Wie Landeshauptmann
Gerhard Dörfler am 13.07. mitteilte, sei somit dem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes Rechnung getragen
worden.
"Es ist einfach bedauerlich, dass diese Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofes durch den rasenden Rechtsbrecher
Rudi Vouk ausgelöst wurden und damit ein Urteil umzusetzen ist, das in der Kärntner Bevölkerung
nur wenig Akzeptanz findet", so Dörfler.
In der Fußballersprache würde dieses Erkenntnis als klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters gewertet
werden können. "Es ist aber leider so, dass Fehlpfiffe im Fußball wie auch Fehlentscheidungen der
Verfassungsrechtler Faktum sind und daher akzeptiert werden müssen", meinte Landeshauptmann Gerhard Dörfler.
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Petzner: Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln …
…ohne rechtlicher Grundlage ist glatter Rechtsbruch und Amtsmissbrauch durch Dörfler!
Klagenfurt (bzö) - "Dass Landeshauptmann Gerhard Dörfler wider besseren Wissens auf
Basis einer - wie er selbst zugibt - Fehlentscheidung des Verfassungsgerichthofes und ohne rechtlicher Grundlage
zweisprachige Ortstafeln aufstellt, ist ein glatter Rechtsbruch und grenzt an Amtsmissbrauch. Dörfler hat
als Kärntner Landeshauptmann unter Inkaufnahme eines Gesetzesbruches und in einer geheimen Nacht- und Nebelaktion
Kärnten in der für uns so wichtigen Ortstafelfrage verraten und verkauft und an Wien ausgeliefert. Das
grenzt an Willkür wird auch nicht ohne Konsequenzen bleiben." Das erklärt für das BZÖ
dessen stellvertretender Klubobmann und Volksgruppensprecher, NRAbg. Stefan Petzner.
Petzner argumentiert, dass das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes noch gar nicht rechtsgültig sei, weil
die Kundmachung durch die Landesregierung bis heute ausstehe. "Erst mit der Kundmachung tritt das Urteil in
Kraft. Das heißt, Dörfler stellt ohne Rechtsgrundlage und im vorauseilenden Gehorsam gegenüber
den Wiener Regierungsbehörden zweisprachige Ortstafeln auf, die er gar nicht aufstellen darf." Überdies
verweist Petzner darauf, dass die Basis für die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes nicht das Volksgruppenrecht
sei, sondern die Straßenverkehrsordnung. "Und für die Änderung bzw. Vollziehung der Straßenverkehrsordnung
bedarf es entsprechender Beschlüsse des zuständigen Organes, nämlich der Kärntner Landesregierung.
Entsprechende Beschlüsse der Kärntner Landesregierung gibt es aber nicht und damit kann es auch keine
zweisprachigen Ortstafeln in Bleiburg, Schwabegg und Ebersdorf geben." Petzner: "Wir werden daher rechtliche
Schritte gegen Gerhard Dörfler wegen Amtsmissbrauch prüfen. Und die rechtswidrigen zweisprachigen Ortstafeln
in Bleiburg, Ebersdorf und Schwabegg müssen wieder umgehend entfernt werden. "
Letztlich sieht der Volksgruppensprecher des BZÖ und geschäftsführende Kärntner BZÖ-Bündnisobmann
mit der Vorgehensweise Dörflers aber auch seine erst vor wenigen Tagen geäußerte Befürchtung,
dass die FPK-Landesregierung in der Ortstafelfrage umfallen und vor den Wiener Regierungsbehörden in die Knie
gehen wird, bestätigt. Petzner: "Dörfler hat erklärt, er kenne das Urteil noch gar nicht und
müsse es erst prüfen. Nun stellt er in einer rechtswidrigen Geheimaktion und ohne seine Landesleute vorab
zu informieren, zweisprachige Ortstafeln auf und bricht damit sein gegebenes Wort in der so wichtigen Ortstafelfrage.
Es soll sich jeder selbst sein Bild machen, ob das ein anständiger, ehrlicher und aufrechter Umgang eines
Landeshauptmannes mit den Kärntnerinnen und Kärntner ist. Für mich jedenfalls ganz klar nicht."
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Martinz: ÖVP Kärnten bereit zu Ortstafelgesprächen
Rasche Korrektur bringt Kärnten aus imageschädigender Diskussion
Klagenfurt (vp-ktn) - "Kärnten kehrt zurück in den Alltag der Selbstverständlichkeiten-die
rasche Korrektur von Ortstafeln mit kleinen zweisprachigen Zusatzschildern bringt unser Bundesland aus imageschädigenden
Diskussionen", kommentiert ÖVP Landesparteichef Josef Martinz das rasche Handeln von Landeshauptmann
Gerhard Dörfler nach den Entscheidungen des VfGH. Die ÖVP Kärnten steht jedenfalls jederzeit zu
Gesprächen auch in der Ortstafelfrage zur Verfügung. Als Basis dafür könnte das Schüssel-Haider
Modell aus dem Jahre 2006 (141 zweisprachige Ortstafeln) dienen", so Martinz. "Wir sanieren Kärnten,
das betrifft eben nicht nur den maroden Haushalt und die hohe Schuldenlast des Landes", ergänzt Martinz. |
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Strache: Lösung nur mit Minderheitenfeststellung möglich
Ball liegt bei Bundeskanzler und Parlament
Wien (fpd) - Für eine Volksgruppenerhebung bzw. Minderheitenfeststellung in Kärnten sprach
sich FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache im Zusammenhang mit der Ortstafelfrage aus. Nur so könne es zu
einer tragfähigen Lösung kommen. Aber offenbar herrsche bei manchen die Angst vor, dass bei einer Minderheitenfeststellung
einige zweisprachige Ortstafeln aufgrund fehlender Minderheit sogar abmontiert werden könnten.
Strache verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass bereits unter Bruno Kreisky der Artikel 7 des Staatsvertrags
umgesetzt worden sei. Im Übrigen liege der Ball jetzt nicht bei den Kärntner Landespolitikern, sondern
beim Bundeskanzler und beim Parlament, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die eigenartigen Appelle des
Bundespräsidenten seien daher völlig fehl am Platz.
Im Übrigen liege die Vermutung nahe, dass es sich hier nur um ein linkes Störfeuer handle, um die Feierlichkeiten
zum 90. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung zu torpedieren und in ein schiefes Licht zu rücken, meinte
Strache. Anstatt den Kärntnern für ihr damaliges Bekenntnis zu Österreich Respekt und Anerkennung
zu zollen, versuche man, sie mit allen Mitteln in Misskredit zu bringen. Das werde die FPÖ sicher nicht zulassen.
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Glawischnig: Regierung bei Ortstafeln gefordert
Für uns ist in der Ortstafelfrage neben der Kärntner Landespolitik auch die Bundesregierung
säumig.
Wien (grüne/apa) - Parteichefin Eva Glawischnig forderte Kanzler Faymann bei einer Pressekonferenz
am 13.07. auf, endlich eine verfassungskonforme Ortstafelverordnung vorzulegen. Die derzeit gültige "Topographieverordnung"
für Kärnten sei klar verfassungswidrig, daher müsse die Regierung handeln. Dass in der Ortstafelfrage
zuletzt nur das Land Kärnten in der Kritik stand, bezeichnete Glawischnig als "einseitig".
Die Aufstellung von drei zweisprachigen Ortstafeln in Bleiburg/Pliberk, Ebersdorf/Drvesa vas und Schwabegg/Svabek
ist für Glawischnig zu wenig. "Das reicht selbstverständlich nicht", so die Grünen-Chefin:
"Das war eine Notwehraktion, um nicht ganz blöd dazustehen." Sie fordert das Land Kärnten auf,
auch die restlichen, in der Kärntner Ortstafelverordnung festgelegten zweisprachigen Ortschaften mit zweisprachigen
Aufschriften zu versehen.
Hintergrund der Aussagen: Laut der derzeit gültigen "Topographieverordnung" müssten in Kärnten
93 zweisprachige Ortstafeln stehen, tatsächlich sind es mit den am Dienstag errichteten Schildern aber nur
80 (die restlichen in der Verordnung genannten Orte sind nach Angaben der Kärntner Landesregierung zu klein
für eine eigene Ortstafel). Außerdem entspricht die - nach der Aufhebung 2001 im Jahr 2006 fast unverändert
neu erlassene - Topographieverordnung nicht den Vorgaben des Verfassungsgerichtshofs, weshalb eine neuerliche Aufhebung
als wahrscheinlich gilt.
Glawischnig fordert die Bundesregierung daher auf, eine verfassungskonforme Ortstafelverordnung zu erlassen. Die
Schuld liege hier eindeutig beim Bundeskanzler. Dass Bundespräsident Heinz Fischer seine Kritik in der Ortstafelfrage
ausschließlich an das Land Kärnten gerichtet hat, versteht Glawischnig daher nicht: "Das war ein
bisschen einseitig." |
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