Die Leitung ist in den Händen von Universitätsabsolventen
Linz (jku) - Über die Hälfte der österreichischen Controlling-Leiter haben ein Universitätsstudium
und 55 Prozent der österreichischen Unternehmen besitzen bereits eine eigene Controlling-Instanz, so die Hauptaussagen
einer Unternehmensbefragung, durchgeführt vom Institut für Controlling und Consulting der JKU. 519 mittlere
und große österreichische Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten nahmen an der Befragung teil.
Basierend auf einer Online-Befragung der Geschäftsführung wurde eine Analyse der Organisation des Controllings
in mittleren und großen österreichischen Unternehmen durchgeführt. Aus den Ergebnissen wird ersichtlich,
dass das Controlling eine gut etablierte Disziplin in österreichischen Unternehmen ist:
55 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits eine eigenständige Controlling-Instanz, die bei mehr als
der Hälfte bereits seit mindestens zehn Jahren besteht. Die Leitungsorgane sind zu 54 Prozent Absolventen
eines Universitätsstudiums, 19 Prozent haben die Matura bzw. eine andere Art der Hochschulreife und 13 Prozent
ein Fachhochschulstudium. "Unsere Befragung macht deutlich, dass ein Universitätsstudium keinen Nachteil
hinsichtlich Praxis-Tauglichkeit der Absolventinnen und Absolventen aufweist. An unserem Institut legen wir auch
einen hohen Wert auf die praktische Anwendung des universitären Wissens, etwa in Form von Fallstudienseminaren,
in denen Studenten reale Fragestellungen zusammen mit Unternehmen lösen", sagt Univ.Prof. Dr. Birgit
Feldbauer-Durstmüller, Vorstand des Instituts für Controlling und Consulting.
Die Studie zeigt auch, dass Familienunternehmen (42 Prozent) weniger oft eine eigenständige Controlling-Instanz
installiert haben als Nicht-Familienunternehmen (67 Prozent). In vielen Unternehmen (24 Prozent) übernimmt
noch die Finanzbuchhaltung oder das Rechnungswesen die Controlling-Aufgaben, in 16 Prozent zeichnet sogar die Geschäftsführung
oder die Assistenz der Geschäftsführung für diese Agenden verantwortlich. "Wenn das Controlling
durch Mitarbeiter der Finanzbuchhaltung oder des Rechnungswesens erfolgt, sollte speziell auf eine zukunfts- und
zielorientierte Ausrichtung des Controllings geachtet werden, da diese Mitarbeiter in ihrer hauptsächlichen
Funktion den Umgang mit vergangenheitsorientierten Daten gewohnt sind", betont die Wissenschafterin.
Beim Vorhandensein einer eigenständigen Controlling-Instanz ist diese tendenziell in einer höheren Hierarchieebene
angesiedelt. Bei 24 Prozent der Unternehmen ist sie in der obersten Hierarchieebene, bei 68 Prozent auf der zweiten
Hierarchieebene zu finden.
Controlling
Controlling dient der Unterstützung der Unternehmensleitung: Das Controlling versorgt das Management
mit Informationen zur Unternehmenssteuerung, koordiniert die Unternehmensplanung und kontrolliert die Planerfüllung.
Zudem kann das Controlling als interner Berater oder kritischer Counterpart des Managements agieren und somit eine
rationale Unternehmensführung unterstützen. |