Bozen (lpa) - Tausende Stellungnahmen zur Zukunft der europäischen Agrarpolitik sind eingegangen, nachdem
EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos alle Interessierten aufgefordert hatte, sich zu Wort zu melden. Am 19.07. sind
die Ergebnisse der digitalen Umfrage erstmals diskutiert worden. "Dabei sind die Grundsätze, die wir
mit unserer Agrarpolitik verfolgen, abermals bestätigt worden", so Landesrat Hans Berger.
Agrarpolitische Treffen: In Brüssel hat LR Berger in der letzten Woche mit Georg Häusler, Kabinettchef
von EU-Kommissar Ciolos beratenAgrarpolitische Treffen: In Brüssel hat LR Berger in der letzten Woche mit
Georg Häusler, Kabinettchef von EU-Kommissar Ciolos beraten
Ciolos hatte gestern (19. Juli) Vertreter von Interessenverbänden, Non-Profit-Organisationen, Umweltgruppen
aber auch Verwaltungen geladen, um ihnen erstmals die Ergebnisse der von ihm initiierten Online-Umfrage vorzustellen.
"Dabei hat sich ganz klar gezeigt, dass es für künftige Agrarzahlungen mehr denn je eine Rechtfertigung
brauchen wird", so Berger.
Bei diesen Rechtfertigungen greife man vor allem auf Konzepte zurück, die in Südtirol bereits seit Jahren
Anwendung fänden, unterstreicht dazu der Landesrat. So gehe es in erster Linie um die Sicherstellung öffentlicher
Leistungen. "Genannt wurden gestern vier", so Berger: Nahrungsmittelsicherheit, Klimaschutz, Tierschutz
und die Sicherung der Biodiversität. "Auf diese Bereiche legen wir bereits seit jeher großen Wert,
sodass eine Fortschreibung dieser Linie durch die EU für uns nur von Vorteil wäre", erklärt
der Landesrat.
Berger zeigt sich zudem erfreut darüber, dass nach der gestrigen Diskussion zu urteilen auch die Unterstützung
der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe - vor allem solcher in benachteiligten Gebieten - nicht infrage stehe.
"Die Ausrichtung der gestern anwesenden Vertreter scheint jedenfalls jene zu sein, weniger die Agrarindustrie
als die kleinen Bauern zu fördern", so der Landesrat. Nicht zuletzt - und auch dies sei ein gutes Zeichen
für Südtirol - sei auch immer wieder die Förderung der Qualitätsproduktion unterstrichen worden.
"Grundsätzlich wäre dies alles eine Bestätigung dessen, was wir seit langem praktizieren oder
fordern", so Berger, der seinen Optimismus allerdings zügelt. "Die gestrige Konferenz war nur der
Auftakt zur Diskussion der künftigen Agrarpolitik, wichtiger ist dann, wie das Positionspapier der Kommission
ausfällt, das wir für November erwarten", so der Landesrat, der diesbezüglich bereits in den
letzten Tagen in Brüssel Gespräche mit hochrangigen agrarpolitischen Vertretern geführt hat. |