"Burnout hat sich zu einer Volkskrankheit entwickelt - Psychologische Behandlung auf Krankenschein
sinnvoll"
Wien (bzö) - Aufgrund der hohen Burnout-Erkrankungen in Österreich forderte BZÖ- Frauensprecherin
Abg. Martina Schenk am 21.07. im Zuge einer gemeinsamen Pressekonferenz mit BZÖ-Generalsekretär Christian
Ebner die Installierung eines Burnout-Beauftragten. "Dieser sollte im Gesundheitsministerium angesiedelt sein
und wie der Behindertenanwalt weisungsfrei agieren können. Auch sollte er Präventivmaßnahmen entwickeln
und für die Betroffenen da sein", so Schenk weiter.
Wenn man sich den Kostenfaktor ansehe, sei es auch sinnvoll, dass es eine psychologische Behandlung auf Krankenschein
geben soll. "Schon 37 Krankenstandstage fallen bei Burnout-Erkrankungen an, daher wäre eine solche Maßnahme
begrüßenswert", meinte Schenk.
"Alarmierende Zahlen belegen, dass es sich bei Burnout keineswegs nur mehr um eine Krankheit, in den helfenden
Berufen oder um eine Managerkrankheit, Modekrankheit handelt, sondern um eine Volkskrankheit. Burnout hat sich
zu einer Volkskrankheit entwickelt", erklärte Schenk.
"Laut Ärztekammer sind in Österreich 500.0000 Arbeiter und Angestellte an Burnout erkrankt. 1,1
Millionen Österreicherinnen und Österreicher sind gefährdet daran zu erkranken. Schätzungen
von Interessensvertretungen sprechen von 1,2 Mio. gefährdeten Schülern, auch 15 Prozent der Studenten
weisen Burnout-Symptome auf. Jeder vierte im Gesundheitssektor ist erkrankt, jeder vierte Polizist ist betroffen
und auch jede dritte Hausfrau ist massiv gefährdet, an Burnout und totaler Erschöpfung zu erkranken",
betonte Schenk.
In diesem Zusammenhang sprach die BZÖ-Frauensprecherin auch Mobbing und Bossing an, denn durch Mobbing und
Bossing am Arbeitsplatz kann Burnout entstehen. Bossing, so Schenk, ist die schlimmste Form des Mobbings - das
ist Mobbing durch Vorgesetzte. "In so einem Fall ist der Mitarbeiter ausgebrannt, er kündigt und rutscht
dann ins Burnout ab", sagte Schenk.
Gerade in diesem Bereich ist es daher dringend notwendig, sehr früh mit einer Prävention zu beginnen.
"Mobbing beginnt eigentlich schon im Kindergarten, geht über die Schule und setzt sich am Arbeitsplatz
fort. Daher sollten in den Schulen Psychologen eingesetzt werden, damit es gar nicht zum Mobbing kommt", forderte
Schenk.
Abschließend präsentierte Schenk ein Beispiel für Mobbing, das sich in einer Polizeinspektion in
Kapfenberg zugetragen hat. "Hier ist ein Postenkommandant ohne jegliche soziale Kompetenz und ohne Lehrabschlussprüfung
aber mit einem roten Parteibuch Postenkommandant geworden und hat dann Mitarbeiter sowie Vorgesetzte gemobbt und
gebosst. Daraufhin sind zwei Beamte versetzt worden, einer Dienstversetzt, eine Putzfrau ist sogar aufgrund des
Mobbings in Pension gegangen. Das ist ein Paradebeispiel, wie es nicht gehen kann, denn es soll Leistung zählen
und die Personen sollen aufgrund ihrer Qualifikation in diverse Positionen kommen", betonte Schenk. |