Arbeitsmarkt-Daten  

erstellt am
02. 08. 10

Hundstorfer: Positiver Trend am Arbeitsmarkt hält an
20.728 Arbeitslose weniger als noch vor einem Jahr - Beschäftigungswachstum von rd. 50.000
Wien (bmask) - "Auch im Juli hält der positive Trend am Arbeitsmarkt an. Wir haben um 20.728 arbeitslose Menschen weniger als noch vor einem Jahr, das entspricht einem Minus von 8,9 Prozent", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.08. zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten. Rechnet man Arbeitslose und SchulungsteilnehmerInnen zusammen, sinkt die Arbeitslosigkeit um 5,1 Prozent. Trotz der guten Zahlen sieht Hundstorfer noch keinen Anlass für eine Entwarnung: "Wir haben am Arbeitsmarkt nach wie vor mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen, aber die kurzfristigen Aussichten sind durchwegs positiv", so Hundstorfer. Dies zeige auch der kräftige Anstieg der dem AMS gemeldeten offenen Stellen um 30,2 Prozent auf 35.177.

Die Jugendarbeitslosigkeit (-10,3 Prozent) und die Männerarbeitslosigkeit (-12,9 Prozent) sinkt weiterhin stark. Im Juli sinkt aber auch die Arbeitslosigkeit bei den Frauen (-4,0 Prozent) und bei den Älteren (-2,9 Prozent) deutlich stärker als noch im Juni. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt um 7,8 Prozent, und erstmals seit der Krise sinkt auch die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit um zwei Tage auf 94 Tage.

Besonders erfreulich sei außerdem, dass sich am Lehrstellenmarkt eine Entspannung abzeichne: Es gibt um 16,4 Prozent weniger Lehrstellensuchende als noch vor einem Jahr, ihnen stehen 4,4 Prozent mehr an offenen Lehrstellen zur Verfügung. "Wer keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb findet, für den gibt es unverändert die Ausbildungsgarantie der Bundesregierung, also einen Anspruch auf eine Lehrstelle in einer überbetrieblichen Einrichtung", so Hundstorfer.

Alle Bundesländer können sinkende Arbeitslosenzahlen verzeichnen. Am stärksten ist der Rückgang mit minus 19,7 Prozent in Salzburg und mit minus 15,8 Prozent in der Steiermark. In allen Bundesländern gibt es mehr offene Stellen, die meisten in Oberösterreich (7.999) und Wien (7.062).

Die Aktivbeschäftigung steigt laut BMASK-Prognose um 48.000, das ist der kräftigste Anstieg seit der Hochkonjunktur, vor allem die Beschäftigung der Generation 50+ wächst mit +24.000 kräftig an.

Derzeit werden wirtschaftliche Tätigkeiten von Unternehmen nach Branchen auf Basis des Unternehmensregisters der Statistik Austria neu zugeordnet. Die Statistik der vorgemerkten Arbeitslosen nach Branchen steht aufgrund dieser Neustrukturierung aktuell nicht zur Verfügung. Daher werden diesmal die Arbeitslosen nach zuletzt ausgeübtem Beruf veröffentlicht.

 

Mitterlehner: "Neue Jobs bringen neues Wachstum"
Wirtschaftsminister zu Arbeitsmarktdaten: "50.000 mehr Beschäftigte durch gute Arbeit der Unternehmen" - "Jugend mit Angebot von guten Jobs unterstützen"
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner freut sich über die guten Arbeitsmarktdaten. "Dass im Juli deutlich weniger Menschen in Österreich arbeitslos waren als noch im Juli des Vorjahres, belegt die gute Arbeit der Unternehmen", sagt Mitterlehner. "Der Zuwachs von 50.000 Beschäftigten zeigt zudem, dass sich die Betriebe dem Strukturwandel gestellt haben und wieder neue Jobs und damit neues Wachstum schaffen."

Positiv sieht Mitterlehner auch den Rückgang der Lehrstellensuchenden um 4,4 Prozent und den der Jugendarbeitslosigkeit um 10,3 Prozent. "Ein guter Job ist der beste Einstieg in ein gutes Leben", sagt Mitterlehner, der auch Jugendminister ist.

"Dass Österreich auf dem richtigen Weg ist, zeigt auch der Vergleich mit den Arbeitslosenzahlen der anderen EU-Länder. Österreich schneidet dabei am besten ab. Jetzt geht es darum, unseren Weg aus der Krise fortzusetzen. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen und den Optimismus für einen selbsttragenden und nachhaltigen Aufschwung schaffen. Nur so können wir gestärkt aus der Krise hervorgehen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft erhalten und ausbauen", sagt Mitterlehner abschließend.

 

Strache: Arbeitsmarkt verträgt keinen Zuzug - Österreicher zuerst!
Diese "erfreuliche" Zahl müsse freilich angezweifelt werden, sei doch jene Personengruppe nicht berücksichtigt, die noch nie in Beschäftigung gestanden sei.
Wien (fpd) -
Angesichts der neuen Arbeitslosenzahlen, sei es absurd den Zuzug von weiteren 100.000 Arbeitskräften zu fordern, sagte heute der freiheitliche Bundesparteiobmann HC Strache. Auch wenn der Trend vermeintlich "erfreulich" sei, da die Arbeitslosigkeit laut Statistik zurück gehe, seien immer noch fast 300.000 Menschen beschäftigungslos, so Strache.

Diese "erfreuliche" Zahl müsse freilich angezweifelt werden, sei doch jene Personengruppe nicht berücksichtigt, die noch nie in Beschäftigung gestanden sei, so Strache. Weiters seien Arbeitslose, die sich mangels Jobaussichten in sogenannte Ich-AGs flüchten müssten und dort mehr schlecht als recht überlebten, ebenfalls nicht berücksichtigt. Es könne also davon ausgegangen werden, dass die kolportierten Zahlen nicht korrekt seien, betonte Strache.

Eines zeigten die Zahlen - richtig oder falsch - jedenfalls deutlich: "Für einen zusätzlichen Zuzug an Arbeitskräften ist der österreichische Arbeitsmarkt zu klein", so Strache. Es sei daher das Gebot der Stunde sich um die Österreichischen Arbeitslosen zu kümmern, statt zusätzliche Arbeitssuchende zu importieren, sagte Strache der besonders vor der Ostöffnung des Arbeitsmarktes im kommenden Jahr warnte.

Es seien Strategien zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit gefragt und nicht Strategien zur Verschärfung der Situation, wie dies die Bundesregierung derzeit mache, so Strache. Die beabsichtigte Belastung des Mittelstandes und damit auch die massive Belastung von KMUs sei ebenso falsch wie die Pläne zusätzliche Billigarbeitskräfte nach Österreich zu holen, betonte Strache. "Österreicher zuerst" ist die einzige Strategie um den Menschen in unserem Land Zukunftschancen zu geben, so Strache, der die von der Regierung geplante "Afrika-Card", die als Rot-Weiß-Rot-Card verkauft werde, vehement ablehnte.

 

 Schatz: Leiharbeit für ArbeitgeberInnen verteuern
Grüne: Prozentuelle Beschränkung von LeiharbeiterInnen begrüßenswert
Wien (grüne) - "Die jetzige Forderung der Gewerkschaft, die Zahl der LeiharbeiterInnen in einem Unternehmen auf zehn Prozent zu beschränken, findet meine volle Unterstützung. Die Grünen haben ja bereits vor der Arbeitsmarktkrise diesen Vorschlag vorgebracht," kommentiert Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen, die Berichterstattung zum Thema.

Allerdings gehen ihre Pläne weiter. "Ich schlage weiters vor, Leiharbeit für ArbeitgeberInnen teurer zu machen. Auch wenn die gesetzlichen und kollektivvertraglichen Rahmenbedingungen für LeiharbeiterInnen in Österreich besser sind als etwa in Deutschland, ist es doch der Kostenfaktor, der Unternehmen dazu bringt, LeiharbeiterInnen zu beschäftigen, statt die Stammbelegschaft zu vergrößern," meint Schatz.

Für die ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen dürfe Leiharbeit, so wie ursprünglich intendiert, wirklich nur ein Hilfssystem für produktions- und nachfrageintensive Kurzphasen sein. "Die Unternehmen schließen nach der Krise an, wo sie davor aufgehört haben. Sie wollen ein Maximum an Flexibilität auf Kosten der ArbeitnehmerInnen. Ich bin allerdings der Ansicht, wenn die Unternehmen Flexibilität wollen, sollen diese auch bezahlen. Ein Zuschlag ist deshalb angemessen," erklärt Schatz abschließend.

 

Tumpel: Auf Aus- und Weiterbildung nicht vergessen
Tumpel kritisiert erneut die Wirtschaft, dass sie zu wenig Lehrstellen in den Betrieben zur Verfügung stellt
Wien (ak) - Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt, der im Juni zu verzeichnen war, setzte sich auch im Juli fort. "Das ist ein gutes Zeichen, aber mehr nicht", sagt AK Präsident Herbert Tumpel. 273.743 Arbeitssuchende sind zwar im Vergleich zu Juli 2009 um 14.841 weniger, im Vergleich zu 2008, dem Jahr vor der Krise, aber noch immer um 54.342 mehr.

"Die Arbeitsmarktentwicklung muss weiter ein zentrales politisches Thema bleiben und darf auch nicht im Zuge der Budgetpolitik kaputt gespart werden. Das geht über Arbeitsmarktpolitik im Allgemeinen hinaus, dazu gehört etwa auch die Bildungspolitik", fordert Tumpel. 150.000 Jugendliche haben akuten Qualifizierungsbedarf, weil sie entweder keinen oder nur einen Pflichtschulabschluss oder ihre Berufsausbildung abgebrochen haben. "Das sind jene jungen Frauen und Männer, die auf dem Arbeitsmarkt immer weniger Chancen haben. Die aktive Arbeitsmarktpolitik muss dann einspringen und mit hohem Mittelaufwand "Reparaturarbeit" leisten. Wenn wir da nicht bereits in der Schule eine Änderung herbeiführen, zieht sich dieses Manko Jahr für Jahr weiter und erfordert immer wieder Millionen für spätere aber unerlässliche Qualifizierungsmaßnahmen."

Tumpel kritisiert erneut die Wirtschaft, dass sie zu wenig Lehrstellen in den Betrieben zur Verfügung stellt: "Der Staat hat mit viel Geld und Konjunkturpaketen der Wirtschaft in der Krise geholfen. Jetzt, wo die Konjunktur langsam anspringt, müssen die Unternehmen ihren Beitrag leisten und wieder mehr ausbilden." Für Tumpel ist auch wichtig, dass das Budget so in Ordnung gebracht wird, dass das nicht zu Lasten der Beschäftigung und der ArbeitnehmerInnen geht, die die Krise nicht verursacht haben. Jedenfalls muss die Art der Konsolidierung von der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Jetzt sollen einmal jene einen Beitrag leisten, die die Krise mitverursacht haben oder bereits in den Genuss einer Unterstützung durch die Steuerzahler gekommen sind. Der AK Präsident verlangt insbesondere die Bekämpfung von Steuerbetrug und -hinterziehung, eine rasche Einführung einer Bankenabgabe, die Einführung einer Transaktionssteuer sowie die Beseitigung und Schließung von Steuerprivilegien und -lücken. Außerdem, so Tumpel, muss der Weg der aktiven Arbeitsmarktpolitik konsequent fortgesetzt werden.

 

 Kaske: Weiter vollen Einsatz bei Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zeigen
Gesetz gegen Lohn- und Sozialdumping rasch beschließen
Wien (ögb) - "Es ist erfreulich, dass die Arbeitslosigkeit nun den zweiten Monat hintereinander auch unter Einbezug der SchulungsteilnehmerInnen sinkt. Dennoch muss die Regierung der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit weiter höchste Priorität widmen - denn mittelfristig gibt es noch keine Entwarnung", sagt ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske zu den Arbeitsmarktdaten für Juli 2010. Der Gewerkschafter verlangt die Weiterführung umfassender Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeit Suchende im kommenden Jahr sowie die rasche Verabschiedung des Gesetzes gegen Lohn- und Sozialdumping.

Inklusive SchulungsteilnehmerInnen waren Ende Juli 273.743 Personen arbeitslos gemeldet. Das bedeutet einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Juli des Vorjahres um 5,1 Prozent.

Kritisch sieht Kaske, dass die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung weiter angestiegen ist. Arbeitgeber, die mehr als 25 MitarbeiterInnen beschäftigen, sind verpflichtet, so genannte "begünstigte Behinderte" einzustellen. Viele Betriebe halten sich jedoch nicht an diese Bestimmung, sondern zahlen stattdessen die Ausgleichstaxe, die derzeit lediglich 223 Euro pro Monat beträgt. "Da die Wirtschaft ihre Verpflichtung zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung nicht erfüllt, ist die Erhöhung der Ausgleichstaxe der logische nächste Schritt", sagt Kaske.

Um das Unterlaufen des heimischen Arbeitsrechtes zu vermeiden, müsse - auch in Vorbereitung auf die Öffnung des Arbeitsmarktes für die neuen EU-Staaten im Mai 2011 - das Gesetz gegen Lohn- und Sozialdumping beschlossen werden. Weiters verlangt Kaske von der öffentlichen Hand eine aktive Beschäftigungspolitik. "Das Angebot an Pflege und Betreuung muss angesichts der Alterung unserer Gesellschaft ausgebaut werden. Hier könnten tausende neue und krisensichere Arbeitsplätze entstehen", so Kaske abschließend.
     

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